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Niederflurzüge Sturm auf die Millionen-Bahn

15.01.2015, 14:25

Magdeburg (kai) l "Zeige mir deine Straßenbahn, und ich sage dir, wer du bist". Die hier scherzhafte Anlehnung an eine Volksweisheit soll heißen: Das Image einer modernen Großstadt wird erheblich von seinen öffentlichen Verkehrsmitteln geprägt.

Eine Sternstunde für Magdeburgs Straßenbahn schlug im Dezember 1994. Damals stellte Landesverkehrsminister Jürgen Heyer auf dem Alten Markt das erste Exemplar einer Niederflurbahn vor, von denen künftig über 80 Stück auf dem städtischen Gleisnetz verkehren sollten. Die Elbestädter stürmten euphorisch die Bahn, die immerhin sagenhafte 3,4 Millionen D-Mark nach damaliger Währung kostete.

Magdeburg hatte zwar nach der Zerstörung des Verkehrsnetzes im Zweiten Weltkrieg bis in die 1980er-Jahre erhebliche Erfolge bei dessen Wiederaufbau erzielt. Die alten Gothaer Fahrzeuge wurden von moderneren Tatra-Bahnen abgelöst. Neue Depots und Streckenäste, so 1984 nach Neu-Olvenstedt, entstanden, das Gleisnetz wurde auf über 110 Kilometer verlängert. Das hatte es noch nie gegeben. Der Heyer-Auftritt vor der Niederflurbahn leitete jedoch den Quantensprung ein. Mit 73 gepolsterten Sitz- und mit 161 Stehplätzen ausgestattet, schafften die "Flüsterbahnen" locker 70 km/h. Sparsam im Verbrauch, außerdem wartungsarm und auf technischem Höchststand zeigte sich die Nummer 1 schnittig-modern und schick in den Magdeburg-Farben.

Schon im Juni 1994 hatten die MVB den Kauf der ersten 25 dieser Bahnen bis 1996 angekündigt. 2012 war die letzte Charge, elf Niederflurgelenktriebwagen (NGT 8D), vom Konsortium Alstom / Bombardier aus Salzgitter ausgeliefert worden.

Mit der Investitionssumme von insgesamt 167 Millionen Euro ging damit das größte Straßenbahn-Beschaffungsprogramm der MVB zu Ende. Es brachte der Stadt hochmoderne, energieeffiziente, sichere und für die Fahrgäste komfortable Straßenbahnen, die heute mit Videoüberwachungskameras, zuverlässiger Automaten-, Entwerter- und Fahrgast-Informationstechnik ausgestattet sind.