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Magdeburger Fliegerbombe Am Tag danach: Erleichterung, Lob und die Ahnung - das war noch nicht alles

Von Jana Heute 26.10.2013, 03:08

Magdeburg l Großes Aufatmen war auch am Freitag noch, am Tag nach der Bombenentschärfung, bei allen Beteiligten zu spüren. "Riesenrespekt" zollten daher sämtliche Einsatzleiter den beiden Helden des Abends: den Kampfmittelbeseitigern Torsten Kresse und Olaf Machnik. Kresse, der schon 30 Bomben in Sachsen-Anhalt entschärft hat, saß gestern bei der Pressekonferenz mit im Podium, um Bericht zu erstatten.

Der Fünf-Zentner-Brocken sei durchaus knifflig gewesen. Am Ende aber, nach nur 55 Minuten, gegen 22.13 Uhr am Donnerstag war das explosive Fundstück entschärft worden. "Bei uns im Führungsstab haben alle geklatscht", erzählt Holger Herrmann, Einsatzleiter der Polizei. Das habe er in all den Jahren so noch nicht erlebt, sagte Herrmann. "Und ich habe schon einige Einsätze nach Munitionsfunden mitgemacht."

Für alle Beteiligten war diese großangelegte Evakuierung von 12.500 Menschen ein Kraftakt. "Wir können allen Helfern nur danken, dass das so reibungslos geklappt hat", betonte Holger Platz vom Krisenstab der Stadt.

Und es waren nicht wenige Helfer seit der Nacht zum Donnerstag im Dauereinsatz. Rund 110 Kräfte von Feuerwehr sowie der Hilfsorganisationen DRK, Malteser, Johanniter und Arbeiter-Samariter-Bund halfen bei der Verlegung von 420 Patienten aus der Unifrauenklinik und den Altenpflegeheimen Stresemannstraße, Adelheidring sowie Schenkendorfstraße. Weitere 120 pflegebedürftige Menschen wurden in Notunterkünfte gebracht. "Und das alles in so kurzer Zeit. Da können wir gemeinsam stolz sein, dass das so gut geklappt hat", meinte Mario Großmann von den Maltesern, der in der Technischen Einsatzleitung tätig war. Bis zum Freitagabend, so Großmann, sollten alle Patienten wieder in ihre gewohnte Umgebung bzw. in die Unifrauenklinik zurückgebracht werden.

Den reibungslosen Ablauf auch am Tag nach der Großevakuierung bestätigte Dr. Jan Hülsemann, ärztlicher Direktor des Uniklinikums Magdeburg. "Wir möchten auch noch mal allen Helfern und Mitarbeitern danken, wie sie diese brisante und sensible Aufgabe gemeistert haben", so Hülsemann. Alle Frühchen und z. B. die drei Frauen mit Risikoschwangerschaft, die am Donnerstag nach Halle geflogen worden waren, sollten bis Freitagnachmittag wieder an die Unifrauenklinik zurückgebracht werden, sagte er.

Insgesamt - so waren sich Polizei, Stadt und Hilfsorganisationen einig - ein gelungener Kraftakt mit gutem Ausgang. "Wir hatten bis 24 Uhr die Hotline geschaltet und da kamen sogar Dankesanrufe an die Helfer und Bombenentschärfer", resümierte Holger Platz.

Jedoch: Nicht alles hatte geklappt. So war am Donnerstagmorgen die Bürger-Hotline völlig überlastet. Gab es lange Wartezeiten, bis das Personal am Vormittag aufgestockt wurde. Ein paar Lehren gibt es also auch aus diesem Großeinsatz. Zumal deutlich wurde: Es wird nicht der letzte Blindgänger gewesen sein, der die Elbestädter in Atem hält.

Der Bereich um die jüngste Fundstelle am Hauptbahnhof sei zwar genau abgesucht worden, aber für die weiteren Arbeiten am neuen Bahnhofstunnel seien die Sondierungen nur "Schritt für Schritt möglich", so Axel Vösterling vom Technischen Polizeiamt. Niemand wisse, wie viel wirklich noch in der Erde liege. "Da müssen wir auf alles gefasst sein", so Vösterling.