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Für Kommandeur Armin Sprengel macht Clausewitz die Kreisstadt zum besonderen Standort 1300 Soldaten sind in der Burger Kaserne zu Hause

Das Jerichower Land feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Was
macht diesen Kreis so besonders? In einer Serie von A wie Anfang bis Z
wie Ziegelsdorfer Telegraf gehen Volksstimme-Redakteure der Sache auf
den Grund. M wie Militär: Die Garnisonsstadt Burg bietet derzeit 1300
Soldaten in der Clausewitz-Kaserne eine Heimat.

Von Tobias Dachenhausen 01.04.2014, 03:20

Burg l Seit gut 300 Jahren ist die Stadt Burg eine Garnisonsstadt. Neben den 1300 Soldaten, davon allein 1000 im Logistikbataillon 171 "Sachsen-Anhalt" beschäftigt die Bundeswehr in der Clausewitz-Kaserne in der Kreisstadt 250 zivile Mitarbeiter. "Wir fühlen uns hier sehr gut aufgenommen und integriert. Die Bundeswehr hat in der Bevölkerung einen starken Rückhalt, alle Kompanien des Bataillons haben Patengemeinden in der Region mit denen regelmäßige Veranstaltungen durchgeführt werden", beschreibt Kommandeur Oberstleutnant Armin Sprengel. Um dieses Verhältnis weiter zu pflegen, findet im Abstand von zwei Jahren immer ein Tag der offenen Tür in der Kaserne statt. Der nächste ist für den 24. Mai geplant.

Die Patenschaft des Logistikbataillons 171 und der Stadt Burg besteht seit über einem Jahr. Der Kommandeur stehe in enger Verbindung mit dem Bürgermeister Jörg Rehbaum. "Die Stadt unterstützt das Bataillon unter anderem in der Durchführung von öffentlichen Gelöbnissen, wie zuletzt am 7. März im Goethepark", erklärt Sprengel die Zusammenarbeit.

Neben den guten Beziehungen in der Region und zu der Bevölkerung widmet sich die Kaserne aber auch der Traditionspflege ihres berühmten Namensgebers Carl von Clausewitz. "Die Bedeutung des Militärphilosophen darf nicht außer Acht gelassen werden", betont Armin Sprengel. Für ihn persönlich war Carl von Clausewitz schon in der Offiziersausbildung an der Offiziersschule des Heeres ein fester Bestandteil. "Sein Werk `Vom Kriege` wird weltweit an Militärakademien gelehrt, somit ist es für mich eine besondere Ehre als Kommandeur an einer ganz besonderen historischen Stelle zu dienen", macht der Kommandeur deutlich. Nicht nur, dass die Burger Kaserne den Namen "Clausewitz" trage, sondern eine enge Verbundenheit zur Clausewitz-Gesellschaft und der Clausewitz-Gedenkstätte sei Grundlage für die Traditionspflege und den Umgang mit einem der berühmtesten Söhne der Stadt Burg, so Sprengel. Erst kürzlich haben 50 ausländische Offiziere, die derzeit eine Ausbildung an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg durchlaufen, die Kaserne und das Grab von Clausewitz besucht.

Vom früheren Militärtheoretiker in die Gegenwart: Mit dem gestrigen Tage hat das Logistikbataillon 171 die Umgliederung im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr abgeschlossen. Die siebente Kompanie, die ehemalige Ausbildungskompanie wurde im Oktober 2013 außer Dienst gestellt und die allgemeine Grundausbildung erfolgt seit dem 1. Januar 2014 in einem Grundausbildungszug der Transportkompanie. Weiterhin werde die Strukturanpassung der sanitätsdienstlichen Versorgung auch in Burg ihre Spuren hinterlassen. "Die derzeitigen knapp 100 Dienstposten werden auf knapp 25 reduziert", erklärt Sprengel. Allerdings wird eine Sanitätsstaffel mit 200 Mitarbeitern infolge der Neustrukturierung des Sanitätsdienstes in Burg zwischenstationiert. Eigentlich ist sie für das Gefechtsübungszentrum in der Altmark geplant, dort seien aber die infrastrukturellen Voraussetzungen noch nicht gegeben.

"Diese Kräfte müssen in der Lage sein, nach sehr kurzer Alarmierung weltweit an jeden Ort verlegt zu werden."

Für die Soldaten des Logistikbataillons 171 dominieren 2015 wieder die Einsätze. Allerdings wird damit schon im zweiten Halbjahr 2014 begonnen. "Zum einen stellt das Bataillon eine Versorgungskompanie für die Eingreifkräfte der Europäischen Union im zweiten Halbjahr 2014 und zum anderen ein Logistikbataillon im Rahmen der schnellen Eingreifkräfte der NATO ab Januar bis April 2015", informiert der Oberstleutnant. Diese Einheiten werden jetzt personell aufgestellt, ausgebildet und seitens der Bundeswehr für Krisen und Konflikte als Reserve der EU beziehungsweise NATO bereitgehalten. "Diese Kräfte müssen in der Lage sein, nach sehr kurzer Alarmierung weltweit an jeden Ort verlegt zu werden, um dort ihren logistischen Auftrag zu erfüllen", betont der Kommandeur. Zudem werde derzeit international über eine ISAF-Folgemission entschieden. Im Rahmen dieser Mission würde das Logistikbataillon 171 im zweiten Halbjahr 2015 wieder mit Teilen nach Afghanistan verlegen. Weiterhin werden ab Mai 2015 Soldaten des Bataillons die Aufgaben der Versorgungskompanie des deutschen Kontingents KFOR im Kosovo wahrnehmen.

Die Notwendigkeit der Streitkräfte habe sich auch mit dem Aufheben der Wehrpflicht nicht verändert. "Die jungen Soldaten entscheiden sich jetzt bewusst für den Soldatenberuf, hier steht die Bundeswehr in unmittelbarer Konkurrenz zur freien Wirtschaft", sagt Sprengel. Die Bundeswehr brauche dringend junges Personal, um die Aufgaben im In- und Ausland zu meistern. Dazu sei es notwendig, dass die Freiwilligen im Rahmen der Erwachsenenbildung zielgerichtet und fordernd entsprechend vorbereitet werden, ohne ihnen ein verklärtes Bild darzustellen, so der Kommandeur. Voraussetzung für einen guten Soldaten: "Die Tugenden Treue und Tapferkeit haben für uns eine tiefe Bedeutung und diese haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht geändert", betont der Oberstleutnant.