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Nach dem Hochwasser 2013 Welle der Hilfe für die Werder-Kitas

Am 9. Juni 2013 erreichte das Hochwasser in Magdeburg mit 7,48 Meter
seinen Höchststand. Danach dauerte es Tage, ehe sich das Wasser
zurückgezogen hatte und mit dem Aufräumen begonnen werden konnte. Und
mit dem Sichten der Schäden. Die Flut hat auch in den Kitas auf dem
Werder Spuren hinterlassen.

Von Michaela Schröder 16.06.2014, 03:46

Magdeburg l Fröhliches Kinderlachen ist in der Kita "Storchennest" und in der benachbarten Kita "Spielinsel" überall zu vernehmen. Ob nun die Kleinsten oder die Großen - die Knirpse kommen alle gern hierher. Doch im Juni 2013 muss die Einrichtung für mehrere Tage aufgrund des Hochwassers schließen.Das Drängwasser der Flut hat im Juni 2013 kniehoch in den Kellerräumen gestanden.

Eltern und Erzieherinnen bemühen sich, das Chaos zu beseitigen. Etliche Spiel- und Sportgeräte konnten nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden und sind zu Schaden gekommen. Spielzeug wird nach draußen gebracht und vom Schlamm befreit - es ist kein schöner Anblick in den Kellerräumen der beiden Kindertagesstätten in diesen Stunden. Wo sich das Wasser nach der Flut zurückzog, blieben Dreck und feuchte Wände und Böden zurück. Als wäre jemand mit dreckigen Füßen durchs Bad gelaufen, ziehen sich schwarze und weiße Flecken über die Fliesen im Kneipp-Bad. Was wie Schmutz aussieht, ist jedoch Schimmel, der sich großflächig breitgemacht hat. Snoezel-, Sport- und Freizeitraum sowie Kneipp-Bad, die sich im Keller der Kita-Einrichtung befinden, sind für viele Wochen, teilweise Monaten, nicht nutzbar.

Auch die Spielplatz-Sandkisten sind im Juni 2013 leer. Es musste schnell gehen. Der bereits aufgeschichtete Sandsackdamm in der Oststraße musste verstärkt werden, sonst hätte die Alte Elbe den ganzen Werder überflutet. Kurzerhand wurde der Sand der beiden Kindereinrichtungen in Sandsäcke gefüllt.

Nach der Elbeflut überrollt eine Welle der Hilfsbereitschaft die beiden Kitas. Die beispielhafte Solidarität zeigte sich nicht zuletzt im Einsatz der Eltern und freiwilligen Helfer, die die Aufräumarbeiten unterstützen. Viele von den Fluthelfern sind erneut in der Kita vor Ort und wieder schippen sie Sand, um zu helfen. Ohne Sand wäre das Freizeitgelände der Kitas nicht nutzbar gewesen, da er auch als Fallschutz an den einzelnen Spielgeräten dient, und eine Eröffnung der Einrichtungen nach dem Hochwasser nicht möglich gewesen. Magdeburger Unternehmen sponsern kurzerhand der Kita mehrere Tonnen Sand.

Firmen, Schulen und Privatpersonen aus Magdeburg und der Region unterstützten die dringend notwendigen Reparaturen zudem mithilfe von Spendengeldern. Prominentester Spender ist Harald Glööckler, der in seiner Funktion als Botschafter des Deutschen Kinderhilfswerkes im August 2013 nach Magdeburg kam und einen Scheck in Höhe von 25000 Euro überreichte.

Die Kita-Leiterinnen Marion Rümschüssel und Christiane Ihme sind immer noch überwältigt von der schnellen und umfangreichen Unterstützung. "Ohne die zahlreichen Spenden wäre die Sanierung in diesem Umfang und in der Kürze der Zeit gar nicht möglich gewesen", ist Marion Rümschüssel, Leiterin der Kita "Storchennest", sicher.

Mit Hilfe der Spenden konnte das Untergeschoss in den vergangenen Wochen und Monaten renoviert werden. Die Fußböden wurden mit einem Spezialharz ausgegossen. Auch die Wände haben einen wasserfesten Farbanstrich bekommen. Zudem wurden neue Türen angebracht und zerstörtes Mobiliar ersetzt. Neue Regale für die Lagerräume, Tische und Stühle für den Leseraum, Bälle und Sportgeräte wurden für die Kinder gekauft.

Mit den Spendengeldern wurde aber nicht nur die Renovierung finanziert, auch die Miete für die dringend benötigten Heizlüfter wurde damit bezahlt. Um die Räume im Keller schnell wieder trocken zu bekommen für die Renovierung waren mehrere Wochen die Geräte im Einsatz. Erst als die Räume wieder trocken waren, konnte die Sanierung beginnen. Nur der Turnraum erinnert heute noch an das Junihochwasser.

Auch nach einem Jahr können Erzieher und Kinder den hauseigenen Sportraum nicht nutzen. "Nur noch wenige Arbeiten müssen gemacht und der Turnboden verlegt werden, dann können wir den Raum in wenigen Wochen wieder nutzen", verspricht Marion Rümschüssel. Dann sollen auch noch mit den restlichen Spendengeldern neue Turnmatten gekauft werden. Unterstützung erhält die Einrichtung bei der Sanierung vom Kommunalen Gebäudemanagement der Stadt. Der Eigenbetrieb hatte schon bei der Sanierung des Kneipp-Bades geholfen, das seit einem Monat wieder genutzt werden kann.