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Fluthilfeanträge Bis 2020 sollen alle Deiche fit sein

Zwei Jahre nach der Katastrophe an Elbe und Saale endet die Antragsfrist für Fluthilfen. Der Flutschutz geht indes weiter. Bis 2020 will das Land alle Deiche an Elbe und Saale auf Vordermann bringen.

Von Jens Schmidt 09.06.2015, 03:17

Magdeburg l Die Frist war mehrfach verlängert worden, da der Wiederaufbau länger dauert als zunächst angenommen. Hauseigentümern, Betrieben, Vereinen und Gemeinden wurden bislang gut 860 Millionen Euro Hilfen bewilligt. Anträge über weitere 480 Millionen Euro sind in Arbeit.

Nur ein kleiner Teil der Anträge (15 Millionen Euro) wurde abgelehnt. Da für Sachsen-Anhalt etwa 2,5 Milliarden Euro bereitstehen, ist noch genügend Hilfsgeld da. Am 30. Juni endet aber die Möglichkeit, Anträge zu stellen.

Deiche bis 2020 modernisiert

Die Behörden haben danach ein weiteres Jahr Zeit, diese zu prüfen. Im Sommer 2016 ist dieses Kapitel der Fluthilfe beendet - das Kapitel Flutschutz aber noch lange nicht. Bis 2020 sollen alle Deiche an Elbe und Saale modernisiert werden. "Das ist unser festes Ziel", sagt Burkhard Henning, Chef des Landesbetriebes für Hochwasserschutz. Fast 750 Millionen Euro sind nötig, um alle Flutschutzprojekte zu realisieren.

Der mit 36 Millionen Euro größte Brocken ist der Deich-Neubau bei Fischbeck. Die Elbeflut hatte das Dorf und ein Gebiet von 150 Quadratkilometern unter Wasser gesetzt.

Bis 2018 soll der neue Schutzwall fertig sein. Bis dahin werden auch die Deiche in Glindenberg, Schönhausen sowie der Umflutdeich in Magdeburg modernisiert sein. Ein Jahr darauf folgt der Herrenkrugdeich in der Landeshauptstadt. In Schönebeck muss eine Deichlücke geschlossen werden. Die Rekordflut von 2013 hatte offenbart, dass die Uferhöhe nicht ausreicht. Bis 2017 werden für 19 Millionen Euro Schutzwände errichtet sowie mobile Schutzanlagen angeschafft.

Mehr Raum für die Elbe

Um den Flüssen wieder mehr Überflutungsflächen zurückzugeben, werden Deichwälle ins Landesinnere verlegt. Bis 2020 sind 19 Projekte fest geplant. Das größte ist in Lödderitz (Salzlandkreis) im Bau. Dort erhält die Elbe 600 Hektar mehr Platz. Dies entlastet in Flutzeiten vor allem die Region um Barby, wo die Saale in die Elbe mündet. Dort war heute vor zwei Jahren bei Breitenhagen der Deich gebrochen. Mehr Raum bekommt die Elbe auch in Sandau. Im nächsten Jahr starten Vorhaben in Hohenwarthe, Klieken (Elbe) und Kümmernitz (Havel).

Eine große Schutzwirkung erwarten Fachleute von neuen Poldern - eingedeichte Flächen, die im Notfall enorme Wassermengen aufnehmen. Sachsen-Anhalt und Sachsen haben an der Mulde mit dem Bau zweier Polder begonnen. Ende des Jahres will das Umweltministerium darlegen, wo weitere Anlagen entstehen.