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Volksstimme-Leser helfen Reittherapie für Körper und Seele

Die Reittherapie ist im Kinder- und Jugendhaus Polvitz im Altmarkkreis
Salzwedel ein wichtiges Instrument in der Arbeit mit den Kindern und
Jugendlichen. Das therapeutische Reiten ist eines von acht Projekten,
die mit der Volksstimme-Spendenaktion "Leser helfen" unterstützt werden.

17.12.2014, 09:05

Gardelegen/Polvitz l Sahara und Hexa sind bei diesem Projekt die Hauptakteure. Sie machen keine Unterschiede, sie kennen keine menschlichen Grenzen, ihnen ist es ganz gleich, wie viel jemand besitzt. Sie wollen eine gute Pflege, gutes Futter und liebe Menschen, die es gut mit ihnen meinen: Sahara und Hexa sind Pferde, eine Haflingerstute und eine Altkladruberstute. Im Gegenzug ermöglichen die beiden Pferde eine ganzheitliche Therapie, die Körper, Geist und Seele anspricht. Und das ist bei Kindern und Jugendlichen, die aus schwierigen Familien stammen, ein außerordentlich wichtiges Instrument der Förderung. Selbstachtung, Selbstwert, Selbstliebe, Selbstvertrauen und Selbstverständlich sind für Reittherapeutin Manuela Wendeborn wesentliche Punkte, die im Rahmen einer Reittherapie gefördert und stetig verbessert werden können.

"Die Beziehung zwischen Mensch und Pferd als Türöffner für eine vertrauensvolle Beziehung."

"Die emotionale Beziehung zwischen jungen Menschen und Pferd kann als Türöffner für eine vertrauensvolle Beziehung mit der Therapeutin fungieren", sagt Manuela Wendeborn. Und nicht zuletzt geht es auch um Verantwortung für ein Lebewesen.

Vor vier Jahren wurde im Kinder- und Jugendhaus Polvitz (Altmarkkreis Salzwedel) die Reittherapie aufgebaut. Das Heim ist eine Einrichtung der stationären Erziehungshilfe. Träger ist das Gardeleger Jugendförderungszentrum - ein gemeinnütziger Verein und anerkannter Träger der freien Jugendhilfe.

"Kinder und Jugendliche von 3 bis 18 Jahren sowie Mütter und Väter mit ihren Kindern von 0 bis 6 Jahren leben vorübergehend in unserer Einrichtung", stellte Hausleiterin Andrea Herms das Kinder- und Jugendhaus vor. Ziel sei eine Rückkehr in die Familien beziehungsweise ein Leben gemeinsam mit dem Kind im eigenen Wohnraum. Die jungen Menschen aus dem Polvitzer Heim hätten oftmals in ihrem noch jungen Leben schwierige Herausforderungen bewältigen müssen. Selbstzweifel, Resignation, aber auch der Versuch auszubrechen seien die Folgen. Aktuell würden im Kinder- und Jugendhaus Polvitz 21 Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene mit sechs Babys leben. Etwa 80 Prozent der jungen Bewohner würden das Angebot, mit den Pferden zu arbeiten, nutzen. Ebenso die jungen Mütter mit ihren kleinen Kindern. Im Rahmen einer hausinternen Arbeitsgemeinschaft können die Heimbewohner das Reiten auch erlernen - mit allem, was dazugehört, wie Pflege und Versorgung. "So erhalten auch Kinder aus sozialschwachen Familien die Möglichkeit, das Reiten zu erlernen", sagte Andrea Herms. Das therapeutische Reiten wird auch von anderen Einrichtungen der Jugend- und Behindertenhilfe genutzt.

Dreimal pro Woche werden Sahara und Hexa gesattelt. Dann können die Mädchen und Jungen Runden auf dem Reitplatz drehen. Wer möchte, kann auch in den nahegelegenen Wald reiten.

Die Reittherapie vor allem für Kinder und Jugendliche aus Einrichtungen der Behindertenhilfe könnten derzeit allerdings nicht im Winter stattfinden, da es für die Wartenden zu kalt sei. Um das zu ändern, soll ein Nebenraum im Stallgebäude zu einem beheizbaren Warteraum umgebaut werden.

Und dafür möchte das Jugendförderungszentrum das Spendengeld der Volksstimme-Aktion "Leser helfen" nutzen.