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Entspannung im Editha-Streit / Oberbürgermeister Trümper heute nach Zugeständnis doch in Halle bei der Pressekonferenz Sargdeckel kommt noch 2009 nach Magdeburg zurück

Von Oliver Schlicht 28.01.2009, 06:05

Magdeburg /Halle. Im Streit um die Präsentation der im Magdeburger Dom aufgefundenen mutmaßlichen Gebeine der Königin Editha (910-946) zeichnet sich eine Entspannung ab. Wie Magdeburgs Oberbürgermeister, Lutz Trümper (SPD), gestern informierte, werde er nun doch an der heute in Halle geplanten Pressekonferenz teilnehmen. Im Hallenser Landesamt für Archäologie und Denkmalschutz soll der im November 2008 im Magdeburger Dom aufgefundene Bleisarg mit der Aufschrift Editha zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt werden. Nach Trümpers Angaben habe er sein Erscheinen in Halle in einem Telefonat mit dem Leiter des Landesamtes, Harald Meller, davon abhängig gemacht, dass zumindest Teile des Fundes noch in diesem Jahr nach Magdeburg zurückkehren und in der Landeshauptstadt gezeigt werden. "Mir wurde zugesichert, dass der Sargdeckel mit der Editha-Inschrift noch 2009 zurückkommt", so Trümper. In Magdeburg wird in diesem Jahr das 800-jährige Domjubiläum gefeiert.

Für Irritationen sorgte gestern eine Agenturmeldung, wonach das Landesamt doch vorhabe, die im Bleisarg befindlichen Knochen auszustellen. Der evangelische Bischof Axel Noack hatte am Montag in einem Gespräch mit Meller vereinbart, dass dies mit Blick auf die Totenruhe nicht erfolgen solle. Das Landesamt versicherte gestern noch einmal, sich an diese Absprache halten zu wollen. "Wir werden den Sarg öffnen und einen Blick in das Innere gewähren. Die Knochen sind dabei aber von einem Leinentuch verborgen", so Alfred Reichenberger, der Sprecher des Landesamtes. Bischof Noack kündigte an, dass als Vertreter der Kirche der Regionalbischof Martin Herche an der Pressekonferenz teilnehmen werde.

Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) rechnet nun damit, dass sich die Wogen bald glätten. "Ich bin mir ganz sicher, dass wir uns versöhnen werden", sagte er gestern in Halle. Es habe in dem Fall offensichtlich "Kommunikations- und Diplomatieprobleme" gegeben. Wichtig sei aus seiner Sicht, den Fund im Kontext mit dem Magdeburger Dom und der Domgemeinde behutsam, würdig und angemessen in Einklang zu bringen.

Das Landesamt für Archäologie hatte den Sarg im November ohne Wissen der Stadt Magdeburg nach Halle schaffen lassen. Dies hatte für Missstimmung gesorgt. Noch ist ungewiss, ob sich in dem Sarg tatsächlich Knochen aus der Zeit Edithas befinden.