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Kritik an Leitung des Berliner Zoos wird laut Tierschützer schalten Traueranzeige für Knut

28.03.2011, 04:31

Berlin (dpa). Rund eine Woche nach dem Tod von Eisbär Knut ist eine Debatte über den generellen Umgang mit Zootieren entbrannt. Der Direktor des Zoologischen Gartens in Berlin, Bernhard Blaszkiewitz, hält die weltweite Trauer für übertrieben. "Ich hatte Knut auch gerne", sagte Blaszkiewitz der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Aber in Japan sind mehr als 20000 Menschen gestorben. In Nordafrika herrscht Krieg." Knuts Fans trauern dagegen weiter.

Der Star des Berliner Zoos war am 19. März im Alter von nur vier Jahren gestorben. Er brach vor zahlreichen Zuschauern plötzlich in seinem Gehege zusammen und stürzte ins Wasser. Eine erste Sektion ergab, dass Knut eine schwere Gehirnerkrankung hatte.

Unterdessen gibt es erneute Spekulationen um den Tod des Bären. "Wir klagen die Zooleitung an, Dich nur verwahrt zu haben", heißt es in der Annonce von Knut-Verehrern, die der "Tagesspiegel" am Sonnabend veröffentlichte. Knut habe sich in seinem Gehege zuletzt sehr bedrängt gefühlt. Auch Tierschützer kritisieren, dass Knut am Ende mit drei älteren Eisbär-Weibchen in einem Gehege leben musste. Sie vermuten, dass das Tier an Stress gestorben sein könnte. Knut war nach der Geburt von seiner Mutter verstoßen und per Hand aufgezogen worden. Das Schicksal des Bären hatte weltweit viele Menschen berührt.

Eine Mehrheit der Deutschen ist laut einer Umfrage davon überzeugt, dass Tiere in Zoos nicht artgerecht gehalten werden können. In einer Erhebung der "Bild am Sonntag" gaben 60 Prozent der befragten Menschen an, dass dies grundsätzlich nicht möglich sei. 36 Prozent der insgesamt 500 Befragten meinten, Löwen, Bären und andere Wildtiere könnten auch in Tierparks artgerecht leben.

Wissenschaftler halten einen epileptischen Anfall für die Todesursache von Knut. "Wir sind absolut sicher, dass Knut durch einen epileptischen Anfall gestorben ist", sagte der Neurologe Christian Elger von der Universität Bonn dem Magazin "Focus". Der Krampf schalte beim Sturz ins Wasser alle Schutzreflexe im Gehirn aus, auch beim Menschen. "Epileptiker haben ein 23-mal höheres Risiko, durch Ertrinken zu sterben", sagte Elger.