1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Zahl der Wirbelsturm-Opfer in den USA steigt auf mehr als 300 an

Tornado-Serie in Südstaaten / Obama besucht Katastrophen-Region Zahl der Wirbelsturm-Opfer in den USA steigt auf mehr als 300 an

30.04.2011, 04:32

Washington (dpa). Nach der wohl schlimmsten Tornado-Serie seit 80 Jahren in den USA suchen Helfer in den Trümmerbergen verzweifelt nach Überlebenden. Doch stattdessen finden sie immer mehr Leichen. Die Zahl der Toten im Süden des Landes kletterte auf mehr als 300, ein Ende war nicht in Sicht.

Bundeskanzlerin Angela Merkel drückte den USA in einem Kondolenzschreiben an Präsident Barack Obama ihr Mitgefühl aus. Obama sagte den Menschen in der Katastrophenregion schnelle Hilfe zu. Gestern wurden er und seine Frau Michelle in der Stadt Tuscaloosa in Alabama erwartet, die von den Stürmen praktisch ausgelöscht wurde. Der Verlust an Menschenleben zerreiße ihm das Herz, sagte Obama.

Allein in Alabama starben weit mehr als 200 Menschen. Gouverneur Robert Bentley sagte, die Schäden seien derart enorm und so weit verbreitet, dass es wahrscheinlich Tage dauern werde, bis das Ausmaß der Katastrophe abzuschätzen sei. Mehr als 10 000 Menschen sind obdachlos. 1700 weitere wurden verletzt.

Auch in fünf weiteren Bundesstaaten gab es Todesopfer. Fast eine Million Haushalte ist ohne Strom. Nahe Athens, ebenfalls in Alabama, wurde ein Atommeiler infolge des Sturms von der Stromversorgung abgeschnitten. Die drei Reaktoren schalteten sich automatisch ab. "Die Einheiten haben sich sicher abgeschaltet", sagte ein Sprecher. "Alle Systeme haben wie vorgesehen funktioniert. Das übliche Vorgehen zur Abkühlung der Anlage läuft."

Streckenweise fegten die Wirbelstürme mit mehr als 300 Stundenkilometern über das Land. Meteorologen zählten allein in den vergangenen Tagen mehr als 150 Tornados. Damit wird der April 2011 wohl der April mit den meisten Tornados seit Jahrzehnten. Die meisten Wirbelstürme bislang wurden im April 1974 mit 267 gezählt. "Angesichts der Zahl der Tornados und der Schäden ist diese Katastrophe die schlimmste seit 1974", sagte Meteorologe Harold Brooks vom Nationalen Institut zur Erforschung schwerer Stürme in Norman (US-Staat Oklahoma). Damals starben 310 Menschen.

Das Zentrum der Katastrophe war Tuscaloosa: Ein riesiger Tornado fegte mit einer Breite von 1,5 Kilometern über die Stadt. Innerhalb von Minuten machte der Wirbelsturm Straßenzüge dem Erdboden gleich. Autos wurden durch die Luft gewirbelt.

Dutzende Todesopfer und schwere Verwüstungen gab es auch in den Staaten Mississippi, Arkansas, Georgia und Tennessee. Fünf Menschen starben in Virginia. Siedlungen wurden zerstört. In Alabama, Mississippi und Georgia wurde der Notstand ausgerufen.