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Kriminelle Scheingeschäfte beim Kinderkanal MDR zieht Konsequenzen nach Millionenbetrug bei Ki.Ka

19.03.2011, 04:31

Leipzig/Erfurt (dpa). Nach dem Millionenbetrug beim ARD/ZDF-Kinderkanal hat der federführende Mitteldeutsche Rundfunk personelle und inhaltliche Konsequenzen gezogen. Der Schaden habe sich auf 8,2 Millionen Euro erhöht, teilte MDR-Intendant Udo Reiter gestern nach einer Sondersitzung des Rundfunkrats mit. Die kriminellen Scheingeschäfte seien acht Jahre lang – von 2002 bis 2010 – nicht aufgefallen. Fünf Firmen seien darin verwickelt. Verwaltungsdirektor Holger Tanhäuser stellte sein Amt zur Verfügung.

Ki.Ka.-Programmgeschäftsführer Steffen Kottkamp wurde wegen mangelnder Ausübung seiner Kontrollfunktion abgemahnt, Fernsehdirektor Wolfgang Vietze ermahnt. Gegen vier weitere Mitarbeiter gebe es Anhörungen wegen arbeitsrechtlicher Maßnahmen. Eine Mitarbeiterin in der Herstellungsleitung solle fristlos gekündigt werden. Künftig soll der Ki.Ka organisatorisch enger an den MDR angebunden werden.

Im Dezember war das kriminelle System aufgeflogen, bei dem der MDR für Dienstleistungen bezahlte, die gar nicht erbracht wurden. Nach bisherigen Ermittlungen steckte ein leitender Ki.Ka.-Mitarbeiter mit Firmen unter einer Decke. Der ehemalige Ki.Ka-Herstellungsleiter sitzt in Untersuchungshaft. Reiter erklärte: "Die enorme kriminelle Energie des Beschuldigten hat letztlich dazu geführt, dass diese Allianz von Untreue und Betrug für Außenstehende ohne spezifische Fachkenntnisse offenbar kaum zu entlarven war."

Reiter selbst bekam Rückendeckung vom MDR-Verwaltungsrat: Die Aufarbeitung des Falles durch den Intendanten erscheine transparent und zielgerichtet, befand der Rat.