1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt will Strahlenopfern aus Japan helfen

EIL

Sachsen-Anhalt will Strahlenopfern aus Japan helfen

Von Winfried Borchert 17.03.2011, 04:31

Magdeburg/Halle. Trotz der Entfernung von rund 9000 Kilometern berührt die japanische Katastrophe Sachsen-Anhalt. Drei Krankenhäuser im Land bereiten sich auf eine mögliche Behandlung von Strahlenopfern vor. Experten treten zugleich Sorgen entgegen, radioaktive Strahlung könnte in absehbarer Zeit das Bundesland erreichen.

"Die Aufnahme von Strahlenopfern ist zwar bis jetzt lediglich eine theoretische Frage, aber wenn es darauf ankommt, könnten wir praktisch helfen", sagte der Sprecher des sachsen-anhaltischen Sozialministeriums, Holger Paech, und bestätigte damit einen Bericht des Radiosenders MDR info. Bislang gebe es jedoch keine Anfrage der Bundesregierung. Auch müsste zunächst Japan von Deutschland Hilfe anfordern.

Insgesamt stehen in Sachsen-Anhalt 40 Betten für Strahlenopfer zur Verfügung: in den Uni-Kliniken Magdeburg und Halle sowie im städtischen Krankenhaus Dessau-Roßlau. Die Krankenzimmer sind abgeschirmt; radioaktiv belastete Atemluft sowie Wasser aus Toiletten und Waschbecken wird aufgefangen und gelangt nicht in die Umwelt.

Unterdessen gehen bei den Behörden im Land Anfragen ein, inwiefern die in Japan austretende radioaktive Strahlung Auswirkungen auf Deutschland hat. In Sachsen-Anhalt betreut das Landesamt für Umweltschutz (LAU) in Halle insgesamt 60 Radioaktivitätsmessstellen, die vom Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter betrieben werden. "Bislang gibt es keinerlei Anzeichen für eine erhöhte radioaktive Strahlung", sagte LAU-Chef Klaus Rehda der Volksstimme. Dies sei derzeit auch nicht zu erwarten. Radioaktiv belastete Wassertröpfchen und Staubteilchen aus dem japanischen Katastrophengebiet würden "mindestens sieben bis acht Tage Zeit benötigen, um nach Deutschland zu gelangen", sagte Rehda. Sollte sich abzeichnen, dass es zu einem Fallout, dem gefürchteten radioaktiven Niederschlag, kommen könnte, würde ein ausgeklügeltes bundesweites Informations- und Messprogramm gestartet.

Internetnutzer können jederzeit Messwerte aller 2000 Radiologie-Messstellen in Deutschland abrufen. Diese werden alle zehn Minuten aktualisiert.

odlinfo.bfs.de