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Experten geben nach Atomkatastrophe Entwarnung: Fisch in Deutschland unbedenklich Deutsche essen weiter Sushi

23.03.2011, 04:31

Nach der Atomkatastrophe in Japan sind auch Teile des Meeres nahe dem Kraftwerk Fukushima radioaktiv belastet. Für Deutschland geben Experten aber Entwarnung: Fisch könne bedenkenlos konsumiert werden. Die Deutschen scheinen beruhigt – und essen weiter fleißig Sushi.

Köln/Düsseldorf (dpa). Das Kölner Sushi-Restaurant "Blue Marlin" hat vorgesorgt: In einer Weltkarte an der Wand stecken viele kleine Fähnchen mit Bildern von Fischen drauf – jede Sorte ist ihrem Fangort zugeordnet. Bei Japan steckt kein Fähnchen. "Wir haben die Karte nach der Atomkatastrophe aufgehängt, um unsere Kunden zu informieren", sagt die Kellnerin. "Der Fisch, den wir für unser Sushi verwenden, kommt nicht aus Japan, kann also auch nicht verstrahlt sein."

Auch wenn im Meerwasser nahe des nach Erdbeben und Tsunami teilweise zerstörten Atomkraftwerks Fukushima im Osten Japans erhöhte Radioaktivität gemessen wurde – Fisch in Deutschland sei unbedenklich, betont Matthias Keller, Geschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels. Nur ein sehr geringer Teil des Fisches, der in Deutschland verzehrt wird, stamme aus Japan. Und der Tiefkühlfisch, der im Moment verkauft werde, sei schon lange vor dem Unglück gefangen und verpackt worden. Für Sushi werde überhaupt kein Fisch aus Japan verwendet. "Wir stellen auch keine Verunsicherung beim Verbraucher fest."

Die Nachfrage nach Sushi-Produkten bewege sich "auf stabilem Vorjahresniveau", bestätigt eine Sprecherin der Fischrestaurantkette Nordsee, die europaweit rund 400 Standorte betreibt. Auch in den Supermärkten der Tengelmann-Unternehmensgruppe sei die Nachfrage sowohl bei Tiefkühl- als auch bei frischem Sushi konstant, sagt eine Sprecherin.

Die Kunden strömten weiterhin, berichtet auch Cha Hyang-Suk. Die Koreanerin leitet seit 1984 einen asiatischen Lebensmittelladen in Düsseldorf, das mit mehr als 8000 japanischen Einwohnern auch als "KleinTokio am Rhein" bezeichnet wird. "Die Kunden kaufen sogar mehr, da die jetzige Ware – also Produkte wie Tee, Nudeln und Gewürze – noch vor der Katastrophe nach Deutschland geschifft wurde und somit auf jeden Fall nicht verstrahlt ist."

Ihre Kunden wüssten auch, dass ihr Fisch hauptsächlich aus dem Mittelmeer und nicht aus Japan komme. "Ich mach‘ mir keine Sorgen. In Deutschland werden alle Lebensmittel gut und streng kontrolliert."