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Nerven vieler Einwohner liegen blank / Schaulustige machen Helfern das Leben schwer Wasser, Wasser, Wasser

17.01.2011, 04:33

Hochwasser und überflutete Keller, mit dem Boot durch die Altstadt: Das tagelange Hochwasser in vielen Regionen Deutschlands zermürbt die Menschen. Ein Lichtblick: In den nächsten Tagen bleibt es – von oben – trocken.

Frankfurt/Main (dpa). Die Hochwasserlage bleibt in weiten Teilen Deutschlands nach wie vor angespannt. Vermutlich kamen drei Menschen in den reißenden Fluten ums Leben. Schaulustige behinderten am Sonntag die Arbeit der Helfer. In Sachsen brach südlich von Eilenburg ein Deich. Die Meteorologen haben für die Hochwassergebiete eine gute Nachricht: In den kommenden Tagen wird es kaum regnen, teilte der Deutsche Wetterdienst mit.

Die Feuerwehr in Frankfurt am Main bereitete sich auf eine zweite Hochwasserwelle vor, die am Sonntagabend erwartet wurde. Doch Hunderte von Menschen machten den Helfern die Arbeit schwer. Vor allem die Schutzdämme vor dem Römerberg mit dem historischen Rathaus waren das Ziel von Schaulustigen. Dort hat der Main die komplette Uferstraße überflutet.

Die Suche nach zwei vermissten Männern, die von den Fluten in Hessen mitgerissen wurden, blieb erfolglos. Vermutlich sind beide ertrunken. Am Donnerstag war ein 59-Jähriger in die reißende Steinach gestürzt. Ein Unbekannter sprang auf der Flucht vor der Polizei in die Fulda. In Baden-Württemberg stürzte möglicherweise ein 67-Jähriger in den Fluss Breg und ertrank. Sein mit Einkaufstüten beladenes Fahrrad war am Freitag auf einem Damm entdeckt worden.

Nach einer Woche Hochwasser liegen die Nerven vieler Einwohner im baden-württembergischen Wertheim blank. Etwa 1000 Menschen sind in der Altstadt direkt von den Fluten betroffen. Der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl nannte die Lage in der Stadt am Zusammenfluss von Main und Tauber "bitterernst" und versicherte: "Wir lassen Wertheim nicht im Stich."

In Sachsen brach in der Ortschaft Kossen ein Deich an einem Zufluss zur Mulde. Hunderte Feuerwehrleute waren dort im Einsatz, um die Wohnhäuser mit Sandsäcken zu schützen und die Stelle abzudichten. Der Schutzwall sei in einem schlechten Zustand, hieß es.

In Bayern – vor allem in Regensburg – entspannte sich die Lage gestern. Die Donaustadt war am Sonnabend knapp einer Flutkatastrophe entkommen. "Es ist jetzt eigentlich vorbei, wir erwarten keine Verstärkung mehr durch Schneeschmelze oder Niederschläge", so ein Sprecher des Hochwassernachrichtendienstes.