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Wie ein Wunder: Neunjähriger Junge überlebt Flugzeugabsturz in Libyen Mindestens ein Deutscher tot

Von Anne-Beatrice Clasmann 14.05.2010, 05:17

Er hat als Einziger den Absturz eines Flugzeugs überlebt. Doch was zunächst wie riesiges Glück aussieht, ist letztlich ein Alptraum für den kleine Ruben aus den Niederlanden. Der neunjährige Junge verlor bei dem Unglück Vater, Mutter und einen Bruder.

Tripolis (dpa). Beim Absturz einer Passagiermaschine auf dem Flughafen der libyschen Hauptstadt Tripolis sind am Mittwoch 103 Menschen ums Leben gekommen. Nur der neunjährige Ruben aus dem niederländischen Tilburg überlebte die Katastrophe. Verletzt wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Gestern teilte das Auswärtige Amt mit, dass unter den Opfern auch ein Deutscher ist. Es handelt sich um einen 58-jährigen Mann aus Hessen, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit.

Der Krisenstab der libyschen Regierung sprach von zwei Deutschen, was aber zunächst weder vom Ministerium noch von der Fluggesellschaft Afriqiyah Airways bestätigt wurde. Insgesamt waren 71 Passagiere aus den Niederlanden an Bord gewesen, die nach ihrem Urlaub in Südafrika via Libyen nach Hause zurückkehren wollten. Weshalb der Pilot der libyschen Fluggesellschaft Afriqiyah Airways die Landebahn verfehlte, ist noch unklar.

Der niederländische Junge musste nach Angaben der Ärzte wegen vier Knochenbrüchen an den Beinen operiert werden. Laut Medienberichten reisten eine Tante und ein Onkel nach Libyen, um dem Waisenkind beizustehen.

Sah man den Helfern zu, die im Sand zwischen verbogenen grünen Sitzen, verstreuter Kleidung und winzigen Metallteilen nach den sterblichen Überresten der Opfer suchten, fiel es schwer zu glauben, dass überhaupt jemand dieses Unglück überleben konnte. Zwischen den Trümmern ragte nur das bunt lackierte Seitenleitwerk der Maschine in die Luft.

Das aus Johannesburg kommende Flugzeug war während des Landeanfluges auf ein leeres Gelände gestürzt. Die Maschine vom Typ Airbus A330-200 soll kurz vor der Landebahn den Boden berührt haben. Anschließend sei sie ins Schleudern geraten und dann 500 Meter weiter zerborsten. Die Behörden schlossen einen Terroranschlag aus.