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Hochwasser an der Oder Land unter in Polen, Deiche in Brandenburg bislang stabil

28.05.2010, 05:18

Hoch, höher, am höchsten. Das Hochwasser der Oder bedrängt die Deiche, und das wohl auch noch länger. Doch die Wälle tragen seit einiger Zeit "Windeln". Die Geschichte könnte gut ausgehen.

Frankfurt (Oder)/Ratzdorf (dpa/ddp). Zum Säckeschleppen an die Deiche: Kritische Abschnitte entlang der Oder sind gestern mit tausenden Sandsäcken vor dem andrängenden Hochwasser geschützt worden. 15000 Säcke verbauten die Helfer allein an einem bislang unsanierten Deichabschnitt in der Neuzeller Niederung. Zunächst hielten alle Wälle stand.

"Das Wasser steigt sehr viel langsamer als gestern", sagte der Präsident des Landesumweltamtes in Brandenburg, Matthias Freude. "Wenn wir 6,50 Meter erreichen, dann wäre das schon viel. Das wäre etwa ein halber Meter weniger als 1997. Und damals gab es den Deich noch nicht. Da stand das Wasser um diese Zeit schon zwischen den Häusern." Am Pegel Ratzdorf sollte das Hochwasser schon am Abend oder in der Nacht seinen Höchststand erreichen.

Der Pegelstand werde dann voraussichtlich zwei bis drei, eventuell auch vier Tage stehenbleiben. "Wir kriegen eine ganze Weile sehr hohe Wasserstände." Viele Deiche seien aber inzwischen mit einem sogenannten Flächenfilter versehen. Er sauge das Wasser ähnlich wie eine Windel auf, erläuterte Freude. So wird der Deich davor geschützt, durchzuweichen und instabil zu werden.

Polder bei Schwedt soll heute geflutet werden

Brandenburgs Politiker sahen die Situation so auch recht entspannt. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sagte: "Alle Vorkehrungen sind getroffen, damit Menschenleben, Hab und Gut geschützt werden."

Um den Wasserstand auf der Oder zu verringern, soll heute Mittag in der Nähe von Schwedt ein Polder geflutet werden. Polder sind ehemals natürliche Überschwemmungsgebiete, die bei Hochwasser absichtlich geflutet werden.

In Polen, wo die Deiche vielfach nicht mit High-Tech ausgestattet sind, trat die Oder etwa in der Stadt Krosno (Crossen) rund 50 Kilometer südöstlich von Frankfurt bereits am Mittwochabend über die Ufer. Weite Teile der Innenstadt wurden überflutet.

Als weiter schwierig bezeichnete Polens Innenminister Jerzy Miller die Lage an der Warthe, einem Nebenfluss der Oder. Die Scheitel beider Flüsse würden aber glücklicherweise nicht aufeinandertreffen. Die Warthe mündet bei Küstrin nördlich von Frankfurt in die Oder.