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Malzahn und Frey verlieren Bronze-Kämpfe

Die deutschen Judokas verpassen bei den Olympischen Spielen ihre zweite Medaille. Der hochgewettete Karl-Richard Frey und Luise Malzahn scheitern knapp im Kampf um Bronze. Damit drohen die Spiele von Rio für das deutsche Team zur großen Enttäuschung zu werden.

Von Miriam Schmidt, dpa 11.08.2016, 21:49

Rio de Janeiro (dpa) - Luise Malzahn weinte, Karl-Richard Frey ging völlig konsterniert in die Knie und rieb sich sekundenlang die Augen. Die deutschen Judokas haben eine weitere Enttäuschung erlebt und knapp ihre zweite Bronze-Medaille verpasst.

Sowohl Vize-Weltmeister Frey als auch die EM-Dritte Malzahn verloren ihre Kämpfe um Platz drei. Damit liegt das deutsche Judo-Team vor dem letzten Wettkampftag mit nur einmal Bronze durch Laura Vargas Koch hinter dem offiziellen Ziel von drei bis vier Medaillen. Es droht das schlechteste Judo-Ergebnis bei Olympia seit 16 Jahren.

Vor allem der hochgewettete Frey war nach der deutlichen Niederlage im Bronze-Kampf in der Kategorie bis 100 Kilogramm gegen den Franzosen Cyrille Maret hochfrustriert. Ich komme hierher, um Olympiasieger zu werden, ich will jeden Kampf gewinnen, sagte der 25-Jährige, der nach gut zwei Minuten durch eine Ippon-Wertung unterlag. Die Enttäuschung ist groß, ich habe andere Erwartungen gehabt an den Wettkampf und an mich selbst.

Malzahn verlor das entscheidende Duell in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm gegen die Slowenin Anamari Velensek. Die 26-Jährige kämpfte mit hochrotem Kopf zwar gegen die Würgetechnik ihrer Konkurrentin an, am Ende beendete der Schiedsrichter den Kampf jedoch vorzeitig. Es war schon eine Riesen-Sache, dass ich überhaupt um die Medaillen mitkämpfen konnte, sagte sie. Aber ich bin bis hierhin gekommen, ich wollte das Ding nach Hause bringen und bin daher schon sehr, sehr traurig.

Bei den Frauen wurde wie schon 2012 die US-Amerikanerin Kayla Harrison Olympiasiegerin, Silber sicherte sich die Französin Audrey Tcheuméo. Gold bei den Männern gewann der Tscheche Lukas Krpalek gegen Elmar Gasimov aus Aserbaidschan.

Ihre Kämpfe in der Hoffnungsrunde hatten beide deutschen Judokas noch durch eine große Ippon-Wertung gewonnen, die den Kampf sofort beendet. Frey sprang nach dem entscheidenden Wurf erleichtert auf, jubelte befreit und klopfte sich mit der Hand auf die Brust - doch am Ende blieb nur Frust. Im Judo werden in jeder Gewichtsklasse zwei Bronze-Medaillen vergeben.

Zuvor hatten beide ihre Viertelfinals verloren und damit die Chance auf Gold oder Silber verpasst. Malzahn unterlag der Brasilianerin Mayra Aguiar, Frey verlor gegen den Ukrainer Artjom Bloschenko. Eine Bronze-Medaille wäre ein großer Erfolg. Damit wäre ich sehr zufrieden, hatte der Präsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB), Peter Frese, vor den entscheidenden Kämpfen gesagt.

Frey ließ sich im Viertelfinale auskontern und kassierte gleich mehrere Wertungen gegen sich. Leider hatte er das schlechtere Ende für sich, urteilte Frese. Der Leverkusener war bei seinen ersten Olympischen Spielen in seiner Klasse an Position fünf gesetzt.

Insgesamt starten in Rio 13 deutsche Judokas. An den ersten vier Wettkampftagen waren alle deutschen Athleten in Runde eins oder zwei gescheitert. Laura Vargas-Koch hatte am Mittwoch mit Bronze die erste Judo-Medaille geholt. Am letzten Judo-Tag besitzen André Breitbarth und Jasmin Külbs nur noch Außenseiterchancen - lediglich einmal Bronze gab es für die deutschen Judokas zuletzt in Sydney 2000.

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