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Mehr als 100 000 Tote durch Waldbrände 2015 in Indonesien

Wochenlang bedeckten Rauchwolken im Jahr 2015 große Teile Südostasiens. Sie kosteten einer neuen Studie zufolge mehr als 100 000 Menschen das Leben - die weitaus meisten davon in Indonesien.

19.09.2016, 14:08

Jakarta (dpa) - Die verheerenden Waldbrände in Indonesien vom vergangenen Jahr haben vermutlich mehr als 100 000 Menschen das Leben gekostet. Das berechnen Forscher der US-Universitäten Harvard und Columbia (US-Staaten Massachusetts und New York) in der Zeitschrift Environmental Research Letters.

Für die Todesfälle verantwortlich sei in den vom Smog hauptsächlich betroffenen Ländern Indonesien, Malaysia und Singapur das Einatmen großer Mengen Feinstaub auf Kohlenstoff-Basis. Das Klimaphänomen El Niño hatte die Bildung der Brände begünstigt. Die indonesische Regierung bezifferte die Zahl der Toten bislang mit 24.

Die Feuer auf den Inseln Sumatra und Borneo loderten von Juli bis Oktober 2015. Das Team um die Harvard-Forscherin Shannon Koplitz schätzt, dass es in dieser Zeit allein in Indonesien 91 600 zusätzliche Todesfälle gab. Ferner habe es in Malaysia 6500 Tote und im Stadtstaat Singapur 2200 Tote gegeben, schreiben die Autoren. Damit sei die Zahl der Smog-bedingten Todesfälle mehr als doppelt so hoch gewesen wie bei Bränden unter ähnlichen klimatischen Bedingungen im El Niño-Jahr 2006.

Feinstaub dringt tief in die Lunge ein und kann Atemwegserkrankungen, Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen. Die Auswirkungen anderer Giftstoffe im Smog wie etwa Kohlenmonoxid, Formaldehyd, Arsen oder Blausäure wurden in der Studie nicht berücksichtigt.

Auslöser der Feuer waren - oft illegale - Brandrodungen durch Kleinbauern und Plantagenbesitzer. Weil die Jahreszeit ungewöhnlich trocken war, entzündeten sich Torfböden und schwelten teils auch unterirdisch. Erst Anfang November löschten die einsetzenden Monsunregen die Brände. Die Umweltorganisation Greenpeace forderte die Regierung in Jakarta auf, stärker gegen Brandstifter einzuschreiten. Nun, da wir das Ausmaß der Todesfälle kennen, wäre es ein Verbrechen nicht sofort gegen diesen Verlust von Menschenleben vorzugehen, sagte Yuyun Inradi von Greenpeace Indonesien.

Studie