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Bluttat in Endingen Mord an Joggerin: Polizei prüft mögliche weitere Straftaten

Der mutmaßliche Mörder zweier junger Frauen in Deutschland und Österreich ist gefunden. Aber hat er noch woanders getötet? Die Ermittler in Freiburg gleichen DNA-Spuren europaweit ab.

06.06.2017, 17:08

Endingen (dpa) - Nach der Festnahme des mutmaßlichen Mörders von zwei in Baden-Württemberg und in Österreich getöteten Frauen prüft die Polizei, ob der Mann weitere Straftaten begangen haben könnte. Der 40 Jahre alte Fernfahrer war am Freitag gefasst worden.

Hinweise auf weitere Taten gebe es bislang nicht, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. "Aber wir haben nun eine gute, saubere DNA von ihm." Diese werde europaweit mit anderen nationalen DNA-Dateien abgeglichen. Wie lange es bis zu ersten Ergebnissen dauere, sei nicht abzusehen.

Der aus Rumänien stammende 40-Jährige wurde am Dienstag ein zweites Mal vernommen. Über den Inhalt wurde nichts bekannt. In einer ersten Vernehmung hatte er beide Taten den Angaben zufolge "weit von sich gewiesen". Bereits am Sonntag war sein Wohnhaus in einer Kleinstadt im Osten Rumäniens auf Antrag der deutschen Ermittler durchsucht worden, wie die dortige Polizei bestätigte.

Der Mann soll in Endingen eine 27-jährige Frau Anfang November vergewaltigt und getötet haben. Ob er die junge Frau da bereits kannte, sie zufällig beim Joggen traf oder vorher ausspionierte, gehöre zu den Fragen, die zu klären seien, sagte der Polizeisprecher. Der Rumäne steht auch im Verdacht, drei Jahre zuvor im österreichischen Kufstein eine junge französische Studentin missbraucht und umgebracht zu haben.

Unterdessen wurde die Freiburger Ermittlungsgruppe von 10 auf nun wieder rund 20 Beamte verdoppelt, nachdem sie erst kurz zuvor nach siebenmonatiger Arbeit verkleinert worden war. "Doch dann überschlugen sich die Ereignisse", sagte der Polizeisprecher. Der Rumäne wurde festgenommen - 20 Minuten nachdem Kriminaltechniker bei DNA-Analysen einen Treffer gemeldet hatten. Der bei einer Spedition in der Region angestellte Fernfahrer hatte Mitte vergangener Woche mit anderen Fahrern des Unternehmens eine freiwillige Speichelprobe abgegeben.

Zuvor hatten sich die Erkenntnisse verdichtet, dass der Täter bei dieser Spedition gearbeitet haben könnte. Unter anderem hatte der Abgleich österreichischer Mautdaten diesen Verdacht erhärtet. Auf Mautdaten in Deutschland darf zur Verfolgung von Straftaten nach deutschem Recht nicht zurückgegriffen werden. Seit Samstag sitzt der Verdächtige in Untersuchungshaft.

Ein Kollege von ihm war am Wochenende im Internet zu Unrecht wegen der Tat an den Pranger gestellt worden. Der Mann hat nun Anzeige gegen unbekannt erstattet. Die Polizei ermittele wegen Verleumdung und übler Nachrede, sagte ein Sprecher. Der Mann arbeite zwar in der gleichen Spedition wie der Tatverdächtige. Er habe mit dem Fall aber nichts zu tun. Entsprechende Unterstellungen in sozialen Medien seien falsch. Zuvor hatte die "Badische Zeitung" berichtet.

Baden-Württembergs Justizminister Guido Wolf (CDU) forderte indes erneut, die sogenannte erweiterte DNA-Analyse zuzulassen. Diese ermöglicht beispielsweise Erkenntnisse zur Haar- oder Augenfarbe eines Verdächtigen.

Mitteilung der Polizei vom 4. Juni