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Weitere ungeklärte Todesfälle Mordverdacht im Seniorenheim - Pfleger gesteht Tat

Ein Pfleger gibt zu, eine 85-Jährige im Seniorenheim erstickt zu haben. Seine mitverdächtigen Kollegen bleiben in Untersuchungshaft, weil es noch ungeklärte Todesfälle gibt. Der mutmaßliche Täter will der Staatsanwaltschaft für weitere Hinweise zur Verfügung stehen.

06.03.2017, 13:54

Frankenthal (dpa) - Ein Altenpfleger aus Rheinland-Pfalz hat zugegeben, eine 85-jährige Heimbewohnerin getötet zu haben. Der 23 Jahre alte Verdächtige bestätigte im Zuge der Ermittlungen, dass er die Frau aus einem Pflegeheim in Lambrecht westlich von Ludwigshafen mit einem Kissen erstickt habe.

Das erklärte die Staatsanwaltschaft Frankenthal am Montag auf Nachfrage. Diese Information sei den Ermittlern allerdings schon länger bekannt gewesen, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Frankenthal, Hubert Ströber. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung (Montag) über das Geständnis berichtet.

Neben dem ehemaligen Mitarbeiter des Heims, der nun über seinen Anwalt die Mithilfe zur Aufklärung angekündigt hat, sitzen zwei weitere Verdächtige - ebenfalls frühere Angestellte - in Untersuchungshaft: Eine 26 Jahre alte Frau und ein 47-Jähriger. Von ihnen liegt bislang kein Geständnis vor. 

Der mutmaßliche Täter habe vor seinem Geständnis zunächst einen anderen der Misshandlung von Schutzbefohlenen in dem Altenheim bezichtigt, sagte Ströber. Erst durch diese Anschuldigung ergaben sich weitere konkrete Hinweise auf den mutmaßlichen Mord in der Pfalz. Die Staatsanwaltschaft prüft nun auch alle weiteren 40 Todesfälle, die sich in dem Heim zwischen Dezember 2015 und September 2016 ereignet haben.

"Ich gehe überhaupt nicht davon aus, dass es sich bei jedem um ein Tötungsdelikt handelt", erklärte Ströber. Jedoch gebe es bei mindestens einem weiteren Bewohner konkrete Hinweise auf ein Tötungsdelikt des verdächtigen Trios. Erschwerend könnte sich auf die Ermittlungen auswirken, dass sich viele Menschen nach dem Tod verbrennen lassen. Exhumierungen hätten bislang nicht stattgefunden, sagte Ströber. Dafür brauche es konkrete Hinweise auf einen Erkenntnisgewinn.

Auf die Spur gekommen waren die Ermittler dem Trio dank einer Mitarbeiterin, die von Handyaufnahmen erfahren und die Heimleitung darüber informiert hatte. Dadurch hatten sich Hinweise auf Misshandlungen und Demütigungen der teilweise dementen Heimbewohner ergeben. "Eine Kultur des Hinschauens scheint es in Lambrecht nicht gegeben zu haben. Wichtig ist, dass der Träger jetzt weiter für eine lückenlose Aufklärung sorgt", teilte die Deutsche Stiftung Patientenschutz mit. 

Bild-Bericht zu Geständnis (Bezahlschranke)