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Bericht des Umweltministeriums Nur wenige deutsche Gewässer in akzeptablem Zustand

Alle deutschen Gewässer müssen bis 2027 in gutem Zustand sein, das fordert die EU. Da bleibt viel zu tun. Denn derzeit erfüllen nur 8 Prozent diese Vorgabe. Die meisten Gewässer sind in unbefriedigendem oder gar schlechtem Zustand.

29.10.2016, 14:52

Passau (dpa) - Die meisten Oberflächengewässer in Deutschland sind in mindestens unbefriedigendem ökologischem Zustand. Das geht aus einem Bericht des Bundesumweltministeriums an die EU-Kommission hervor.

Demnach sind rund 34 Prozent der Gewässer in einem unbefriedigenden, 19 Prozent sogar in einem schlechten Zustand. Bei 36 Prozent sei die Qualität mäßig, knapp 8 Prozent werden als gut und nur 0,3 Prozent als sehr gut bewertet. Über den Report hatte zunächst die Passauer Neue Presse berichtet.

Im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie müssen alle deutschen Gewässer bis spätestens 2027 in gutem Zustand sein. Die Mitgliedstaaten sollen alle sechs Jahre die Entwicklung in einem Bericht dokumentieren. Nach Einschätzung des Berichts Deutschlands Gewässer 2015 sind von allen zehn Flusssystemen in Deutschland die Donau und ihre Zuflüsse im besten Zustand. 20 Prozent der Donau und ihrer Nebenflüsse wie Isar oder Inn werden als sehr gut oder gut bewertet. Dahinter folgen die Flussgebiete von Maas, Rhein und Eider. Am Rhein und seinen Zuflüssen sind zwölf Prozent der Flächen in einem mindestens guten Zustand.

Am schlechtesten schneiden die Flusssysteme von Ems (Niedersachsen) und Schlei/Trave (überwiegend Schleswig-Holstein) ab, gefolgt von Oder und Weser. An der Ems sind lediglich 1 Prozent der Flächen in mindestens gutem Zustand, im Schlei/Trave-Raum sieht es nur wenig besser aus.

Insgesamt, so betont der Bericht jedoch, habe sich der Zustand der Gewässer in Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. So gebe es etwa im Rhein wieder viele durchgängige Gewässerabschnitte für Wanderfische wie etwa Lachse. Insgesamt gelte es aber, die Landwirtschaft umweltfreundlicher zu machen und den Eintrag von Plastik und Schadstoffen wie etwa Quecksilber und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) zu verringern.

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) mahnt dem Bericht der Passauer Neuen Presse zufolge weitere Maßnahmen zum Schutz von Gewässern an. Jahrhundertelange Belastungen können wir nicht mal eben in kurzer Zeit beseitigen, sagte sie. Strengere Regeln für die Düngung seien nötig. Der ökologische Zustand von Gewässern hängt vor allem von deren biologischer Vielfalt und den enthaltenen Schadstoffen ab.