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Nach Freispruch Ägyptens Ex-Präsident Mubarak aus Haft entlassen

30 Jahre regierte Husni Mubarak in Ägypten. Bei den Protesten gegen ihn während des Arabischen Frühlings starben Hunderte Demonstranten. Nach einem Freispruch ist er jetzt wieder in Freiheit - und will selbst vor Gericht ziehen.

24.03.2017, 13:34

Kairo (dpa) - Ägyptens langjähriger Präsident Husni Mubarak ist nach sechs Jahren Arrest wieder in die Freiheit entlassen worden. Der 88-Jährige sei am Freitagmorgen in seinem Haus im Osten der ägyptischen Hauptstadt Kairo eingetroffen.

Das sagte sein Anwalt Farid al-Deeb der ägyptischen Zeitung "Al-Masry al-Youm". Er habe dort mit Freunden und seiner Familie gefrühstückt und danke allen, die ihn während des Prozesses unterstützt hätten.

Ägyptens oberstes Gericht hatte Mubarak Anfang März endgültig vom Vorwurf freigesprochen, an der Tötung von Hunderten Demonstranten bei den Aufständen gegen seine Herrschaft 2011 mitschuldig gewesen zu sein. Mubarak war durch die Unruhen im Januar und Februar 2011 gestürzt worden. Er stand zuvor 30 Jahre an der Spitze Ägyptens.

Im August 2013 wurde Mubarak in einem Kairoer Militärkrankenhaus unter Hausarrest gestellt. Der frühere Luftwaffengeneral soll schwer krank sein und dort auch wegen nicht näher benannter Gesundheitsprobleme behandelt worden sein.

Vor Gericht hatte Mubarak sich nur selten zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen geäußert. Er bestritt jedoch die Anschuldigungen, für den Tod von Hunderten Demonstranten auf dem Kairoer Tahrir-Platz verantwortlich gewesen zu sein. Auch Korruptionsvorwürfe wies er zurück.

In einem weiteren Verfahren war Mubarak rechtskräftig wegen Korruption zu drei Jahren Haft verurteilt worden, die er bereits verbüßt hat. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Ex-Präsident und seine zwei Söhne Millionenbeträge veruntreut und damit Luxus-Residenzen gekauft hatten.

Jetzt will Mubarak selbst vor Gericht ziehen: Sein Verteidiger hatte bereits angekündigt, dass Mubarak und seine zwei Söhne juristisch gegen das Einfrieren von Wertpapieren in Höhe von rund 61 Millionen ägyptischen Pfund (rund 3,1 Millionen Euro) vorgehen wollen. Ein Kairoer Gericht teilte am Donnerstag mit, dass die Anhörung dazu Anfang April stattfinden soll.