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CIA-Agent und Drogenhändler Panamas Ex-Machthaber Noriega ist tot

Er war Washingtons starker Mann gegen den Kommunismus, unterhielt aber auch Kontakte zu den Castros in Kuba und kolumbianischen Drogenkartellen. Als er es zu bunt trieb, räumten ihn die USA aus dem Weg. Die letzten Jahrzehnte seines Lebens verbrachte er in Haft.

30.05.2017, 17:04

Panama-Stadt (dpa) - Der frühere panamaische Diktator Manuel Noriega ist tot. Nach Monaten im künstlichen Koma sei er am Montagabend (Ortszeit) im Krankenhaus Santo Tomás in Panama-Stadt im Alter von 83 Jahren gestorben, sagte sein Anwalt Ezra Ángel im Fernsehsender TVN. Er bat um Respekt für die Trauer der Familie. Die drei Töchter des früheren Machthabers wünschten eine Bestattung im privaten Kreis.

Mit dem Tod des Ex-Generals sei ein Kapitel der Geschichte Panamas abgeschlossen, schrieb Panamas Präsident Juan Carlos Varela auf Twitter. Die Familie habe es verdient, dass Noriega in Frieden bestattet werde.

"Mit seinem Tod schließt sich ein Kreis, aber viele Zweifel bleiben bestehen", sagte die enge Mitarbeiterin von Noriega und Politikerin der früheren Regierungspartei PRD, Balbina Herrera. "Es gab keinen richtigen Versöhnungsprozess in Panama."

Der Tod von Noriega solle Anlass zur Reflexion geben, sagte Raúl Ossa von der demokratischen Bewegung Cruzada Civilista im Fernsehsender Telemetro. Panama dürfe niemals wieder in eine Diktatur zurückfallen.

"Es schließt sich ein Kapitel der Geschichte, das Noriega geschrieben hat, ein sehr negatives Kapitel", sagte der frühere Oberst Roberto Díaz Herrera. Der Ex-Militär war zunächst ein Vertrauter von Noriega, sagte sich später aber von dem Machthaber los.

Noriega war 1983 Kommandeur der Nationalgarde geworden und hatte Panama bis Ende 1989 regiert. Er arbeitete mit dem US-Auslandsgeheimdienst CIA zusammen und ließ Waffen für die rechten Contra-Rebellen nach Nicaragua schmuggeln. Er unterhielt aber auch Kontakte zu der sozialistischen Regierung in Kuba und zu südamerikanischen Drogenhändlern.

Ende der 1980er Jahre fiel der einstige Verbündete der Vereinigten Staaten wegen seiner Verbindungen zum kolumbianischen Medellín-Kartell in Ungnade und wurde bei der US-Militärintervention "Just Cause" gestürzt. Dabei kamen Schätzungen zufolge mehr als 3000 Menschen ums Leben, darunter zahlreiche Zivilisten.

Wegen Drogenhandels verbüßte der ehemalige Diktator in den USA eine lange Haftstrafe. Später wurde er in Frankreich wegen Geldwäsche verurteilt und nach Panama ausgeliefert. Insgesamt verbrachte Noriega rund 27 Jahre im Gefängnis.

Vor zwei Jahren entschuldigte sich Noriega bei seinen Landsleuten. "Ich bitte alle um Vergebung, die sich durch meine Taten angegriffen, geschädigt oder gedemütigt fühlen", sagte er in einem 2015 ausgestrahlten Interview des Fernsehsenders Telemetro.

Seit 2011 war Noriega wegen des sogenannten Massakers von Albrook inhaftiert. Nach einem gescheiterten Putsch im Oktober 1989 waren auf dem Luftwaffenstützpunkt Albrook zehn Soldaten von Noriegas Anhängern gefoltert und getötet worden. Zudem soll Noriega für den Mord an dem Guerillero Hugo Spadafora und die Verschleppung des Gewerkschafters Heliodoro Portugal verantwortlich gewesen sein.

"Er hat nie gesagt, wer noch an den Morden beteiligt war", sagte Petra Ortega, die Witwe eines der Opfer von Albrook, im Fernsehsender TVN. "Gott tut, was nötig ist. Er war an der Reihe."