1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Stammzellen aus Nabelschnurblut – wo liegen ihre Fähigkeiten?

Stammzellen aus Nabelschnurblut – wo liegen ihre Fähigkeiten?

02.05.2011, 09:28
side profile of a mature couple sitting with their pregnant daughter
side profile of a mature couple sitting with their pregnant daughter Stockbyte Silver

Sie fallen bei jeder Geburt an und sind ein Geschenk der Natur: Stammzellen aus Nabelschnurblut. Zwischen 50 und 100 Milliliter Stammzellblut lassen sich aus der Nabelschnur entnehmen – schmerzfrei und ohne Risiken für Kind und Mutter. In speziellen Nabelschnurblut-Banken werden die wertvollen Stammzellen in Kältetanks konserviert. Bei etwa minus 196 Grad Celsius "schlummern" sie dann bis sie in einem möglichen Ernstfall verwendet werden.

Die Liste der Studien mit Stammzellen ist lang: rund 1.400 klinische Studien wurden allein in den USA registriert und 2008 erschienen knapp 8.000 Fachartikel zum Thema Stammzellen – viermal so viele Artikel wie noch zehn Jahre zuvor. Denn Stammzelltherapien bieten bei vielen bislang unheilbaren Krankheiten erstmals eine echte Chance auf Heilung. Besonderes Augenmerk der Mediziner liegt dabei auf den jungen und gesunden Stammzellen aus dem Nabelschnurblut.

Regeneration von Hirnschäden – Weltweit wurden bereits mehr 200 Kinder mit frühkindlichen Hirnschäden mit eigenen Nabelschnurblut-Stammzellen behandelt. Offenbar können die Zellen Regenerationsprozesse im Gehirn anstoßen, sodass die geschädigten Kinder bislang nicht für möglich gehaltene Fortschritte in der körperlichen und geistigen Entwicklung machen. Auch in Deutschland wurden bereits Kinder behandelt – unter anderem durch Prof. Dr. Arne Jensen an der Ruhr-Universität Bochum.

Neue Herzklappen für Kinder – Ärzten aus Berlin, München und Hannover ist es gelungen, mithilfe von Stammzellen neue Herzklappen für herzkranke Kinder herzustellen. Inzwischen hat bereits ein Dutzend herzkranker Kinder eine solche biologische Herzklappe durch Ärzte der Medizinischen Hochschule Hannover erhalten.

Typ-1-Diabetes stoppen – Am Institut für Diabetesforschung München untersucht Professor Dr. Annette-Gabriele Ziegler den Einsatz von Nabelschnur-Stammzellen bei der Therapie von Typ-1-Diabetes, die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern. Ziel ist es, durch die Stammzellgabe das Voranschreiten des Diabetes zu stoppen.

Noch ist weitere Forschung vonnöten. Doch bereits jetzt zeigen sich die Vorteile der Nabelschnurblut-Stammzellen: sie sind sehr jung, flexibel, gut verträglich und unbelastet von Umwelteinflüssen. Außerdem sind sie im Krankheitsfall sofort verfügbar – für die heutige und erst recht für die zukünftige Medizin.