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Christoph Hackbeil Propst erliegt schwedischer Versuchung

Von Anja Guse 26.01.2013, 02:20

Regionalbischof Christoph Hackbeil erliegt "Janssons Versuchung" - einem schwedischen Rezept mit Matjes. Für die Volksstimme kocht er das Nationalgericht der Skandinavier im Domstift zu Stendal nach.
Stendal l Eins vorweg: Christoph Hackbeil wird standesgemäß mit Propst angesprochen, seine Berufsbezeichnung dagegen lautet Regionalbischof. "Aber bitte, sprechen Sie mich einfach mit \'Herr Hackbeil\' an", sagt er und lächelt dabei so offenherzig und warm wie es insbesondere Pfarrern zugesprochen wird.
Für die Volksstimme-Leseraktion "Mein Rezept aus der Heimat" kocht Christoph Hackbeil im Dom zu Stendal, genauer im Domstift. Hier ist eine große Küche eingerichtet - "für die Gemeinde", sagt er.
Es gibt Fisch - ein einfaches Essen für einfache Leute, heißt es. "Auf den Dörfern der Altmark ist Hering was Traditionelles. So ein Essen ist wunderbar entweder am Abend oder am Sonnabend", berichtet der Pfarrer.
Zum Zubereiten des eigentlich schwedischen Nationalgerichtes mit dem Namen "Janssons Versuchung" werden vor allem Matjesfilets, Kartoffeln, Zwiebeln, Milch, Sahne und Vollkornbrot benötigt. Besondere Zutaten sind Anchovis.
Christoph Hackbeil würzt den Matjes mit Zitrone. Die Kartoffeln schneidet er in Scheiben, die Zwiebeln in Ringe. Das nahezu harte Brot bearbeitet er mit einem Nudelholz. Dafür legt er es in eine feste Tüte und rollt mehrmals mit dem Holz drüber. Dann schichtet er alles mehrfach in eine Form und gießt aufgekochte Schlagsahne und Milch drüber. Die Brotkrümel bilden den Abschluss des schwedischen Auflaufes.
"Dieses Essen eignet sich für all meine Familienmitglieder. Denn meine Frau und der mittlere Sohn sind Vegetarier", berichtet der Hobbykoch. Kein Problem mit diesem Gericht.
Christoph Hackbeil kocht gern - wenn denn Zeit bleibt. Ein perfektes Wochenende findet, wenn, überhaupt, sonnabends statt. "Sonntags haben meine Frau und ich Gottesdienst. Deshalb bleibt meist nur der Tag vorher Zeit für gemeinsame Stunden." Und die beginnen dann mit einem ausgiebigen Frühstück mit Brötchen vom Bäcker. Im Sommer geht es dann ab in den Garten - zu den Rosen. 40 Arten wachsen dort, unter anderem auch die Beetrose "Ulrike". Die ist für Christoph Hackbeil etwas ganz Besonderes. "Meine Frau heißt nämlich auch so", sagt er und schmunzelt. Und? Wer war zuerst da - Frau oder Rose? "Meine Frau natürlich", meint er fast schon stolz.
Entspannung, das heißt aber auch mal wandern oder meditieren. Oder Freunde einladen. "Ich bin gern Gastgeber", sagt der studierte Theologe. "Das Interesse an anderen Menschen treibt mich an. Ich mag es, ihnen zu begegnen und beispielsweise mit Freunden gemeinsam etwas in der Kirche zu unternehmen."
Die Kirche selbst - so Christoph Hackbeil - sollte auch Gastgeber sein. Hier sollten Menschen zusammenkommen und offen über alle Themen sprechen und auch diskutieren können. Er selbst freut sich am meisten, "wenn ich mit der Gemeinde einen schönen Gottesdienst gefeiert habe." Wer weiß, vielleicht wird eines Tages anschließend gemeinsam in der großen Küche Matjesauflauf gekocht und gegessen.