"Ich bin eine Eule, keine Lerche", sagt Angela Kolb und lächelt. "Ich stehe lieber später auf." Das passt zwar nicht zur Kampagne von Sachsen-Anhalt, aber gut zur Volksstimme-Aktion. Denn das Leibgericht der Ministerin - Schweinefilet mit Äpfeln - wird erst mittags oder gar abends aufgetischt.
Magdeburg l Schnell soll es gehen und gesund muss es sein. Dann kocht Justizministerin Angela Kolb gern selbst. Für die Volksstimme-Kochaktion "Mein Rezept aus der Heimat" hat sie deshalb ein einfaches Gericht ausgewählt: winterliches Schweinefilet mit Äpfeln. "Dazu gibt es Reis und Salat", sagt sie.
In schicker Bluse und eleganter Hose steht sie in der Küche, darüber trägt sie eine lange dunkle Schürze. Wieder einmal unterstreicht Angela Kolb ihre Stilsicherheit.
Doch es gab auch andere Zeiten. Lachend erinnert sich die 49-Jährige an alte Modesünden. "Zum Beispiel Haare im Afrolook oder weiße Kniestrümpfe zu kurzen Röcken. Auch Schlaghosen waren mal richtig modern." Das würde sie heute nicht mehr tragen. "Ebenso wenig ganze tiefe Ausschnitte", sagt sie.
Seit 2006 arbeitet Angela Kolb als Justizministerin. In die Politik sei sie eher zufällig gekommen. "Quasi über Nacht wurde ich Ministerin. Eigentlich bin ich eine Quereinsteigerin."
Angela Kolb studierte einst Rechtswissenschaften, promovierte und wurde 1999 Professorin für Verwaltungsrecht an der Hochschule Harz. Heute bearbeitet sie Fragen rund um die Justiz sowie die Gleichstellung von Frauen und Männern. "Wir erbringen Dienstleistungen für Bürger", umschreibt sie ihr Aufgabengebiet. Jeder Tag sei anders, einzige Konstante sei der Dienstag: ein Sitzungstag.
So ist es auch eher ungewöhnlich, dass die Ministerin heute während der Arbeitszeit in einer Küche beschäftigt ist. Doch mit diesem Essen bedankt sie sich zugleich beim Verein für Straffälligen- und Bewährungshilfe. "Die Mitarbeiter kümmern sich um ehemalige Häftlinge und helfen bei der Wohnungssuche oder Freizeitgestaltung." Auch ein Kochkurs gehört dazu. "Doch heute werden die Mitarbeiter von mir bekocht", sagt Angela Kolb.
Das Schweinefilet schneidet sie in Scheiben und brät es in einer Pfanne von beiden Seiten scharf an. Dann schichtet sie das Fleisch mit geschälten Äpfeln auf ein tiefes Backblech. Darüber gießt sie eine Soße aus Sahne, Ketchup und Currypulver. Jetzt kommt noch Käse drauf. Und dann geht das Blech für etwa 30 Minuten ab in den Ofen.
In der Zwischenzeit bereitet Angela Kolb einen grünen Salat mit Gurken und Tomaten zu. "Das Kochen", so berichtet sie, "habe ich wie selbstverständlich zuhause gelernt. Dort mussten wir alle mitkochen." Irgendwann habe sie sich ausführlicher damit beschäftigt, sich gesund zu ernähren. "Ich habe viele Kochbücher gekauft und auch andere Kulturen ausprobiert. Ich liebe schnelle Rezepte und bereitet deshalb gern asiatische Currys in allen Varianten zu."
Eine gesunde Lebensweise ist der 49-Jährigen wichtig. Wenn Zeit bleibt, treibt sie Sport oder geht in die Sauna. Dort bleibt auch Zeit, mal richtig abzuschalten. "Genau wie beim Kochen. Das ist auch irgendwie meditativ", sagt Angela Kolb.
