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Ferientipps Die guten Geister des Ringheiligtums

Die Volksstimme-Redakteure haben sieben Ausflugsziele getestet. Zweite Station ist das Ringheiligtum Pömmelte bei Schönebeck.

Von Thomas Linßner 08.06.2017, 01:01

Pömmelte/Schönebeck l Im Salzlandmuseum Schönebeck spuken zwei Geister. Gute Geister! Einer stammt aus der Stein-, der andere aus der Bronzezeit. Auf Knopfdruck flimmern beide über einen riesigen Bildschirm. Und beantworten Fragen, die die Besucher zum Ringheiligtum haben. Warum wurde dieser Kultort geschaffen? Warum wieder abgerissen? Was wurde dort warum gemacht?

Der Stein- und sein Bronzezeitkollege geben Antworten. „Deshalb ist es gut, wenn die großen und kleinen Besucher erstmal zu uns ins Salzlandmuseum kommen“, rät dessen Leiterin Petra Koch. Denn alle Texte im Ringheiligtum vor Ort zu lesen und zu verstehen, kann kleine Geister, die mit ihren Eltern kommen, schnell ermüden. Das Museum im Ortsteil Bad Salzelmen zeigt nicht nur visuelle Steinzeitmänner, sondern auch Funde, die bei Pömmelte entdeckt wurden. Dazu zählen Hausrat ebenso wie Schädel vermutlich rituell getöteter Vorfahren.

Das Ringheiligtum wurde Anfang der 1990er Jahre auf Luftbildern entdeckt, später archäologisch ausgegraben und wieder aufgebaut. Dabei verwendete man Robinienstämme, die zum Teil durch Schnitzereien verziert und farbig bemalt sind.

Die Gesamtanlage hat einen Durchmesser von etwa 115 Meter und wird bereits als „Klein-Stonehenge“ bezeichnet. Die archäologischen Forschungen wiesen nach, dass die Menschen unserer Vorzeit den Ritualort über viele Generationen hinweg nutzten, hier ihre Sitten und Gebräuche pflegten und an ihre Nachkommen überlieferten. Mitten auf dem Acker erlebt man eine Begegnung mit der Welt unserer Urahnen.

Höhepunkt der wieder erstandenen prähistorischen Stätte ist ein neun Meter hoher Holzturm. Von dessen Plattform hat man einen schönen Blick auf das „Heiligtum“ und die flache, fruchtbare Elbaue. Hier sprechen blühende Kamille und tirilierende Lerchen jene Sinne an, die bei uns „Kulturmenschen“ oft verschüttet wurden.

Das Ringheiligtum Pömmelte ist die neue Station der archäologischen Tourismusroute „Himmelswege“, zu der auch die Arche Nebra gehört. Das museumspädagogische Konzept bemüht sich besonders um Kinder und Schulklassen. „Da Menschen, die im Umfeld des Ringheiligtums lebten, zur Epoche der Schnurkeramik zählen, erklären unsere Gästeführer, was es damit auf sich hat“, sagt Petra Koch.

Die Ahnen verzierten ihre Gefäße, indem sie mit einer Schnur umlaufende Rillenmuster in den weichen Ton drückten. Das Salzlandmuseum bietet auch reichlich Anschauungsmaterial: zum Beispiel Steingeräte der Steinzeitmenschen.