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Geldanlage Mehr Fonds mindern Risiko

Welche Geldanlage ist sicher? Welche bietet die besten Renditechancen? Experten vom deutschen Fondsverband BVI beantworten Leserfragen.

04.10.2016, 23:01

Magdeburg l Am Volksstimme-Leserforum beantworten Andreas Otto, Tilo Facius und Frank Schöndorf vom deutschen Fondsverband Fragen zu Aktienfonds als Möglichkeit für die Geldanalage. Die Experten raten zu langfristigen und breit gefächerten Anlagen.

Ich möchte für meine fünfjährige Urenkelin Geld anlegen. Sie sollte mit 20 Jahren etwas davon haben. Was ist von der Renditeerwartung am günstigsten?

Wenn Sie ein gewisses Risiko nicht scheuen und von Kursschwankungen profitieren möchten, dann sollten Sie bei diesem langen Anlagezeitraum einen Aktienfondssparplan wählen.

Im Jahr 2000 legte ich zwei Geldbeträge in zwei verschiedenen Fonds an. Beim letzten Depot-Auszug stellt sich heraus, dass nach 15 Jahren gerade der Einstandskurs erreicht worden ist. Kann das denn sein?

Ja, das kann sein, da Sie am teuersten Punkt der Technologieblase angelegt haben. Meine Empfehlung ist, dass Sie monatlich in kleinen Raten nachkaufen. Damit nutzen Sie fallende Kurse für sich positiv.

Meine Enkelin riet mir als Geldanlage zu einer fondsgebundenen Lebensversicherung mit Beitragsrückgewähr, weil das Geld dabei zumindest nicht verloren gehen kann. Was halten Sie davon?

Es stimmt zwar, dass Sie bei dieser Art der Anlage auf jeden Fall das eingezahlte Geld herausbekommen, aber Sie haben auch kaum Gewinnaussichten.

Meine Sparkasse bietet Fonds mit und ohne Ausgabeaufschlag an. Was ist günstiger?

Das kommt darauf an, wie lange Sie Ihr Geld anlegen möchten. Bei kurzen Anlagezeiten sind die Fonds ohne Aufschlag günstiger, haben aber höhere laufende Kosten. Wenn Sie Ihr Geld dagegen beispielsweise länger als fünf Jahre anlegen möchten, kommen Sie mit einem Fonds mit Ausgabeaufschlag besser weg.

Wenn ich mein Geld anlege, möchte ich jedoch täglich darauf zugreifen können. Was kommt da infrage?

Für diesen Fall kommt eigentlich nur Tagesgeld oder Festgeld infrage. Da haben Sie allerdings null Renditeaussichten. Legen Sie dagegen in Fonds an, sollten Sie das mindestens für fünf Jahre machen.

Sollte ich mein Geld in einem Einmalbetrag in Aktienfonds anlegen – oder lieber nicht? Ich dachte an zehn Jahre Anlagezeit.

Lieber nicht. Legen Sie besser das vorhandene Geld über mindestens zwei Jahre scheibchenweise in verschiedenen Fonds an. Eine breite Streuung über einen längeren Zeitraum ist immer ratsam.

Bis zur Regelaltersrente habe ich noch 15 Jahre. Ich verdiene gut und würde gern bis zur Rente 500 Euro monatlich fürs Alter anlegen. Was empfehlen Sie?

Verteilen Sie die anzulegenden 500 Euro auf mindestens drei bis vier Fonds, um das Risiko möglichst breit zu streuen. Das könnten beispielsweise Aktienfonds Deutschland, Aktienfonds international oder gemischte Fonds sein. Diese drei Anlageformen zeigten in der Vergangenheit eine gute Wertentwicklung. Über die genaue Fondsauswahl sollten Sie mit Ihrem Anlageberater sprechen.

Derzeit besitze ich Renten- und Aktienfonds. Was sollte ich damit machen, wenn ich nächstes Jahr in Rente gehe? Ich würde das Geld nicht unbedingt zum Leben brauchen.

Es empfiehlt sich unter den Umständen, die Anlagen zunächst so zu belassen. Wenn Sie dann Rentnerin sind, können Sie immer noch flexibel entscheiden, ob Sie das Geld entnehmen oder einen monatlichen Auszahlplan vereinbaren, um Ihre Rente aufzubessern.

Ich bin Rentnerin und lege 100 Euro im Monat in Fonds an. Aber ich stelle nach einem Jahr fest, dass ich keinen Gewinn gemacht habe. Sollte ich die Fondsanteile wieder verkaufen?

Nach einem Jahr Laufzeit kann man noch nicht sagen, wie sich der Fonds entwickelt. Sieben Jahre sind schon aussagekräftiger. Seien Sie geduldig, wenn Sie das Geld in nächster Zeit nicht unbedingt benötigen, lassen Sie es noch ein bisschen arbeiten. Wenn Sie jetzt verkaufen, realisieren Sie tatsächlich den Verlust.

Als 21-Jährige habe ich meine Berufsausbildung begonnen. Mein Arbeitgeber bietet seinen Mitarbeitern vermögenswirksame Leistungen (VL) an. Mein Vater rät mir zu Einzahlungen in einen Aktienfonds. Ist dies wirklich sinnvoll?

VL-Verträge laufen sechs Jahre, gefolgt von einem weiteren beitragsfreien Jahr. Dies ist eine ideale Zeit, um in Fonds anzusparen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass langfristig die Anlage in Aktienfonds in der Regel die höchste Rendite bringt. Wir empfehlen, einen breit streuenden Fonds zu wählen. Nach sieben Jahren können Sie über das angesparte Kapital verfügen oder die Fondsanteile im Depot belassen und langfristig von weiteren Wertsteigerungen profitieren. Beachten Sie, dass der Staat während der Ansparphase jährlich bis zu 80 Euro Arbeitnehmersparzulage gewährt, sofern die Einkommensgrenzen nicht überschritten sind.

Seit einigen Jahren halte ich Anteile eines offenen Immobilienfonds. Kürzlich habe ich gelesen, dass die Fondsgesellschaft keine neuen Anteile mehr ausgibt. Was hat dies für mich als Anleger zu bedeuten?

Für Sie als „Altanleger“ des Fonds ist die Einstellung des Anteilscheinverkaufs sogar positiv. Die Fondsgesellschaft hat so viel Liquidität, dass sie die neuen Gelder nicht mehr gewinnbringend in Immobilien anlegen kann. Würde sie weiterhin Gelder annehmen, so würde dies die Rendite des Fonds verringern. Sobald sich die überschüssige Liquidität durch den Erwerb von Immobilien abgebaut hat, wird die Fondsgesellschaft den Anteilscheinverkauf wieder aufnehmen.

 

Angesichts der Niedrigzinsphase hat mich mein Berater überzeugt, Fondsanteile zu kaufen. Wie sieht es mit der Verfügbarkeit des Kapitals aus, falls ich kurzfristig Geld benötige?

Investmentfonds können grundsätzlich jederzeit zum Tagespreis verkauft werden. Eine Ausnahme bilden nur offene Immobilienfonds, für die besondere Halte- und Kündigungsfristen gelten. Investmentfonds unterliegen aber Wertschwankungen. Um diese ausgleichen zu können, empfiehlt sich ein Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren.