1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Finanzen
  6. >
  7. Geld mit Geduld anlegen

Telefonforum Geld mit Geduld anlegen

Sind Aktien und Fonds eine gute Variante für Sparer?

09.08.2016, 23:01

Magdeburg l Für Sparkonten und Festgeld gibt es kaum noch eine Verzinsung. Viele Sparer sind verunsichert. So das Fazit der Experten vom Bundesverband deutscher Banken bei unserem gestrigen Telefonforum.

Welchen Zins kann ich bekommen, wenn ich 7000 Euro von Monat zu Monat anlegen möchte?

Für kurzfristige Anlagen gibt es praktisch keinen Zins mehr. Um Rendite zu erzielen, benötigen Sie einen längeren Anlagehorizont. Sie sollten daher über das Thema Wertpapiere grundsätzlich nachdenken.

Wir möchten wenigstens zwei bis drei Prozent Verzinsung für unser Geld. Geht das?

Das geht, beispielsweise mit Investmentfonds. Dafür sollte Ihr Anlagehorizont aber mindestens drei bis fünf Jahre betragen. Wobei Rendite ganz ohne Risiko nicht mehr möglich ist. Welche Fonds zu Ihnen und Ihren Anlagezielen passen, besprechen Sie am besten mit Ihrem Berater.

Welcher Fonds ist der beste und bietet die höchste Rendite?

Die historische Entwicklung zeigt, dass Aktienfonds auf Dauer die beste Wertentwicklung bieten. Anleger müssen bei Aktienfonds aber auch mit den größten Wertschwankungen rechnen.

Ich möchte 10 000 Euro für zehn Jahre in Aktienfonds anlegen. Soll ich jetzt oder später investieren?

Bei diesem Anlagehorizont würde ich sofort investieren, da der Kaufzeitpunkt erfahrungsgemäß keine so große Rolle spielt und niemand im Vorhinein weiß, wann der optimale Einstiegszeitpunkt ist. Sie sollten sich überlegen, ob Sie eher einen ausschüttenden oder thesaurierenden Fonds haben möchten.

Meine Bank hat mir Dividenden-Aktienfonds empfohlen. Mit welcher Ausschüttung kann ich rechnen?

Im Schnitt haben weltweit anlegende Dividenden-Aktienfonds Ausschüttungsrenditen von etwa drei bis vier Prozent im Jahr erreicht.

Ich möchte langfristig anlegen, habe aber Angst vor größeren Risiken. Kommen Fonds in Betracht?

Hier bieten sich Mischfonds an, die das Risiko täglich im Blick haben. Mischfonds legen breit gestreut in Aktien, verzinste Papiere und Rohstoffe an. Diese Mischung wird den Marktschwankungen angepasst. Dadurch ist das Risiko niedriger als bei Aktienfonds.

Wie schätzen Sie die Börsenaussichten ein?

Angesichts des großen Geldangebots und der extrem niedrigen Zinsen für Anleihen dürfte Geld weiterhin in die Aktienmärkte fließen. Dies sollte mittel- bis langfristig zu höheren Kursen führen. Allerdings dürfte der Einfluss politischer Risiken auch künftig zu starken Schwankungen führen. Aktienanleger brauchen daher starke Nerven und viel Geduld.

Welche Kosten fallen an, wenn ich in Investmentfonds anlege?

Beim Kauf ist in der Regel ein einmaliger Ausgabeaufschlag zu zahlen, der je nach Fonds unterschiedlich hoch ist. Zudem fallen jährliche Verwaltungsgebühren an. Da Fondsgesellschaften alle Kosten im Produktinformationsblatt offenlegen müssen, haben Anleger hier volle Transparenz. Fonds werden in Wertpapierdepots verwahrt, für die gegebenenfalls jährliche Kosten anfallen.

Stimmt es, dass Aktienfonds sechs Prozent Rendite im Jahr bringen?

Langfristig waren mit Aktienfonds im Schnitt sogar über sechs Prozent Rendite jährlich möglich. Aber Anleger mussten dafür auch teilweise erhebliche Wertschwankungen aushalten. Das bedeutet in schlechten Jahren auch mal ein Minus, dafür in guten Jahren weit mehr als sechs Prozent.

Was halten Sie von Rohstoffen und Gold?

Im Rahmen einer breiten Streuung der Vermögenswerte gehören Rohstoffe und Gold in geringem Umfang grundsätzlich dazu. Gold kann in Form von Goldbarren und Goldmünzen bei Banken gekauft werden und sollte sicher verwahrt werden. Wobei es sich bei Gold nicht um eine klassische Geldanlage handelt. Es unterliegt erheblichen Preisschwankungen und bringt keine Zinsen. Rohstoffpreise schwanken auch sehr stark und können für spekulative Anleger interessant sein.

Sind Kursgewinne von Aktien und Fonds steuerpflichtig?

Veräußerungsgewinne von Aktien und Investmentfondsanteilen sind für den Privatanleger steuerfrei, wenn er sie vor der Einführung der Abgeltungsteuer erworben hat. Wurden die Wertpapiere nach dem 31.12.2008 erworben, sind Kursgewinne dagegen grundsätzlich steuerpflichtig, das heißt es fällt die Abgeltungsteuer von 25 Prozent zuzüglich Soli und gegebenenfalls Kirchensteuer an – wenn der Sparerfreibetrag von 801 Euro pro Person ausgeschöpft ist.

Wir haben verschiedene Fonds, die wir vor langer Zeit gekauft und die sich unterschiedlich entwickelt haben. Sollen wir die behalten?

Es ist wichtig, sich regelmäßig über seine Geldanlagen zu informieren und zu prüfen, ob diese noch zu Ihren Anlagezielen passen. Dabei hilft Ihnen Ihr Bankberater.

Ein Drittel seines Geldes in Aktien anzulegen, ist das richtig?

Das hängt von Ihren Anlagezielen und Ihrer Risikobereitschaft ab. Grundsätzlich ist für einen langfristigen Vermögensaufbau und Vermögenserhalt eine breit gestreute Aktienanlage sinnvoll und richtig.

Wie finde ich die richtige Anlage?

Gehen Sie zu Ihrer Bank und lassen Sie sich beraten. Eine Recherche allein im Internet reicht nicht aus. Ihr Bankberater wird Ihnen Fragen zu Ihren Anlagezielen, ihrem Vermögenshintergrund und Ihrer Risikobereitschaft stellen. Anschließend erarbeitet er gemeinsam mit Ihnen die passende Anlagelösung für Sie.

Ich möchte monatlich 50 Euro für mein Enkelkind sparen. Lohnt ein Fondssparplan?

Für einen langfristigen Vermögensaufbau sind Fondssparpläne bestens geeignet – nicht nur für Enkelkinder. Fondssparpläne bieten attraktive Renditechancen und sind sehr flexibel: Die Sparrate kann jederzeit geändert werden, es können Sondereinzahlungen geleistet werden und es muss keine feste Laufzeit vereinbart werden.

Mir wurde per Email ein Angebot unterbreitet mit garantiert zehn Prozent Rendite jährlich. Soll ich das tun?

Finger weg. Das Angebot klingt auf den ersten Blick nicht seriös. Hohe Renditen beinhalten auch ein hohes Risiko. Ein Totalverlust ist nicht auszuschließen. Sie sollten das Thema mit Ihrem Bankberater besprechen.

Mein Bankberater hat mir für einen Teil meines Geldes offene Immobilienfonds empfohlen. Lohnt sich das?

Grundsätzlich eignen sich offene Immobilienfonds als Beimischung für „konservative“ Anleger. In der Regel werden die Erträge jährlich ausgeschüttet und unterliegen nur teilweise der Abgeltungsteuer. Die Rendite liegt aktuell bei etwa zwei bis drei Prozent im Jahr. Bei offenen Immobilienfonds muss eine zweijährige Mindesthaltedauer eine einjährige Kündigungsfrist einhalten werden.