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Sparen für Nachwuchs: Aktienfonds oder Versicherung?

28.01.2015, 11:17

Düsseldorf - Schüleraustausch, Studium oder Spielekonsole - Kinder haben viele Wünsche. Eltern können gar nicht früh genug damit anfangen, Geld für Sohn oder Tochter auf die hohe Kante zu legen. Doch bringt das in Zeiten niedriger Zinsen überhaupt etwas?

Ein Kind großzuziehen ist schön, kostet aber auch richtig Geld. Soll der Sprössling zum 18. Geburtstag auch noch einen ordentlichen Zuschuss zum Führerschein oder Unterstützung fürs Studium bekommen, ist Sparen angesagt. Doch wann fängt man damit an? Wie viel Geld bringt man dafür auf? Welche Anlageformen eignen sich?

Das alles müssen sich Eltern sehr genau überlegen. "Wenn der Nachwuchs Geld braucht, muss entsprechend gespart werden", sagt Ralf Scherfling von der
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Eltern sollten so früh wie möglich damit anfangen. "Grundsätzlich bei Geburt wäre das Optimum", ergänzt Honorarberaterin Stefanie Kühn aus Grafing bei München. Die Anlagemöglichkeiten im Überblick:


Fondssparplan: Um etwa für die Ausbildung regelmäßig Geld auf die Seite zu legen, sei ein Fondssparplan eine gute Lösung, sagt Scherfling. "Wenn das Kind dann 14 oder 15 Jahre alt ist, kann man sich überlegen, bei einer guten Börsenphase zu verkaufen." Das Geld könne dann sicher angelegt werden.


Bei Investmentfonds sei der Anleger an keine Laufzeit gebunden und könne seine Sparraten ändern oder aussetzen, erklärt Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken. Regelmäßiges Sparen ist auch in
Exchange Traded Funds (ETF\'s) möglich. "ETF\'s kosten vergleichsweise weniger Gebühren als ein aktiv gemanagter Fonds."


Banksparplan: "Banksparpläne eignen sich gerade dann, wenn man auf ein festes Ereignis, zum Beispiel den 18. Geburtstag hin sparen möchte", erklärt Beller. Sie böten im Unterschied zum klassischen Sparbuch häufig einen während der Laufzeit steigenden Zins und am Ende einen Bonus an, der zusätzlich zur Sparsumme ausgezahlt werde.


Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät, zu prüfen, ob der Zins variabel oder fest vereinbart ist und wann die Zinsen gezahlt werden. Ob die Sparrate angepasst oder ausgesetzt werden kann, hänge vom einzelnen Vertrag ab, erklärt Beller. Die Zinsen seien derzeit allerdings sehr niedrig. "In der aktuellen Niedrigzinsphase bekommt man für sichere Geldanlagen nur geringe Zinsen", sagt Scherfling.

Tagesgeldkonto, Sparbuch, Girokonto: Auf dem Tagesgeldkonto ist das Geld jederzeit verfügbar. Gerade für kurze Laufzeiten sei es gut geeignet, sagt Scherfling. Außerdem sei es eine leicht verständliche Anlageform. Wie beim Sparbuch oder Girokonto könnten die Kinder hier lernen, mit Geld umzugehen. "Sie sehen, wie man Geld einzahlt und abhebt und wie Zinsen funktionieren."


Auch für größere Ausgaben wie Schüleraustausch passe das verzinste Tagesgeldkonto bei der Direktbank gut, sagt Kühn. "Da schafft man wenigstens den Inflationsausgleich." Viele Banken böten außerdem spezielle Kinder-Konten an, die nur im Haben geführt werden können. Hier gebe es auch oft vergleichsweise gute Zinsen.

Ausbildungsversicherung: Sie ist eine kapitalbildende Lebensversicherung. Zu einem festgelegten Auszahlungstermin, beispielsweise zu Beginn des 20. Lebensjahrs des Kindes, werde die vereinbarte Summe plus möglicher Überschüsse ausgezahlt, erklärt Hasso Suliak vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).


Die Beiträge zahlten meist Eltern oder Großeltern, die dann auch die versicherte Person sind. Sterbe diese vor dem vereinbarten Auszahlungstermin, übernehme der Versicherer die fortlaufenden Beiträge, und der Vertrag laufe weiter, erklärt Suliak.

Verbraucherschützer Scherfling empfiehlt, Risikoabsicherung und Kapitalaufbau zu trennen. "Wir raten von Ausbildungsversicherungen ab, wenn man für Kinder sparen will." Für den Kapitalaufbau seien derartige Versicherungslösungen wegen hoher Kosten und geringer Flexibilität nicht gut geeignet.

Einmalanlagen: Als Einmalanlage von größeren Summen, die das Kind etwa zur Taufe oder Konfirmation bekommt, sind Beller zufolge Bundeswertpapiere, Sparbriefe, Bankschuldverschreibungen, Unternehmensanleihen oder Pfandbriefe geeignet. "Generell würde ich bei der Geldanlage für Kinder eher konservative Wertpapiere, das heißt Anleihen oder Schuldverschreibungen mit hoher Bonität empfehlen." Kühn rät derzeit eher zum Festgeld als zu Anleihen. "Die Rendite ist oft so schlecht, dass ich dem Festgeld momentan Vorrang geben würde."

Nicht frei über Geld der Kinder verfügen
Eltern können nicht ohne weiteres frei über das Geld ihrer Kinder verfügen. Laufen Konto oder Depot auf den Namen der Kinder, haben sie bis zu deren 18. Lebensjahr zwar die Vollmacht. "Aber Vorsicht: Eltern sollten sich darüber im Klaren sein, dass das für die Kinder angelegte Geld auch diesen gehört", erklärt Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken. "Sollten sie vor der Volljährigkeit ihrer Kinder über das Ersparte verfügen wollen, so muss dies zweifelsfrei zum Nutzen der Kontoinhaber geschehen."

Nach dem 18. Lebensjahr dürfen die Sprösslinge bestimmen, wofür sie das Geld verwenden, sagt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW. "Wenn das Kind sagt, ich mache vom Geld lieber eine Weltreise als zu studieren, dann können die Eltern juristisch gesehen nichts dagegen tun."

Lassen Eltern das Konto auf ihren Namen laufen, können sie entscheiden, wofür das Geld verwendet wird. Der Nachteil: "Wenn der Papa zum Beispiel zum Pflegefall wird und das Konto auf seinen Namen läuft, muss das Geld für die Pflege eingesetzt werden", sagt Scherfling. Dass das Kapital ursprünglich für das Kind gedacht war, spielt dann keine Rolle.