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Aktionstag Dem Rücken mit Bewegung Gutes tun

80 Prozent der Deutschen haben in ihrem Leben mal Rückenschmerzen. Am 15. März findet der Tag der Rückengesundheit statt.

13.03.2017, 23:01

Magdeburg (vs) l Schon gewusst, dass am 15. März der Tag der Rückengesundheit ist? Der Aktionstag wird unter dem Motto „Balance halten – Rücken stärken!“ von der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V. und dem Bundesverband deutscher Rückenschulen (BdR) e.V. organisiert. Jeder Fünfte leidet unter Muskel-Skelett-Erkrankungen. 80 Prozent der Deutschen haben irgendwann mal in ihrem Leben Rückenschmerzen. Na, das kennen wir doch. Sitzen? Hilft nicht. Stehen? Noch schlimmer. Laufen? Staucht. Liegen? Nicht viel besser. Egal, was man macht, es tut weh. Bei vielen sogar dauerhaft – jeder Fünfte gibt an, chronisch Rückenschmerzen zu haben. Dabei wird der Grundstein dafür vermutlich schon in der Kindheit und Jugend gelegt, so das Robert-Koch-Institut. Schon unter den 14- bis 17-Jährigen hätten mehr als 40 Prozent mit diesen Beschwerden zu kämpfen.

Muskeln, Sehnen, Bänder, Nerven und die Wirbel selbst kommen als Ursachen in Frage. Rückenschmerzen können auftreten, wenn fernab des Knochenstabs und seiner Anhanggebilde innere Organe erkranken. Oder wenn die Seele brennt. Salopp formuliert: Rückenschmerzen können durch alles und durch nichts hervorgerufen sein.

„Die Pein kann sich als Hexenschuss – Lumbago ist die medizinische Bezeichnung – von einer Sekunde auf die andere einstellen oder sich über Wochen langsam als Hüftweh – Ischias genannt – einschleichen. Wer seine Hals-Brust- oder Lendenwirbelsäule nicht mehr schmerzfrei bewegen kann, wird mit dem Etikett HWS-, BWS- oder LWS-Syndrom versehen. Im Prinzip steckt dahinter das gleiche Übel: Die schmerzleitenden Nerven des Rückenmarks geraten unter Druck“, erklärt Prof. Dr. Niels Follak, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg. Wie kleine Kissen federn die 23 Bandscheiben Erschütterungen und Stauchungen ab. Knorpelartig, mit einer elastischen Substanz gefüllt liegen sie als Puffer zwischen den Wirbeln. „Zum Problem werden sie, wenn sie einreißen, etwa durch längere Überlastungen in Verbindung mit Verschleißerscheinungen. Teile rutschen in den Wirbelkanal, wo das Rückenmark liegt – ein Bandscheibenvorfall. Drückt die Bandscheibe das Rückenmark stark zusammen, belastet das einzelne Nerven, beim Betroffenen kann es zu Rückenschmerzen und Taubheitsgefühlen in Armen und Beinen kommen“, so Prof. Niels Follak.

Dass der Mensch aufrecht geht, ist eigentlich ein Fehler der Evolution. Unsere Wirbelsäule ist dafür nicht gebaut, sie muss Belastungen aushalten. Beim Tier durch Vorder- und Hinterläufe abgefedert, ist sie beim Menschen speziell im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule durch kein weiteres tragendes Element unterstützt und dort besonders anfällig. Größere Abweichungen von der Schwerkraftlinie werden von Wirbeln und Bandscheiben nicht mehr ausreichend kompensiert.

Infografik: Deutschland hat Rücken | Statista Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Wer mit dem Auto zur Arbeit fährt, Tag für Tag acht Stunden sitzend im Büro verbringt und dann am Abend drei Stunden fernsieht, der „überlastet die passiven Strukturen des Bewegungsapparates wie Bänder, Bandscheiben und Wirbelgelenke“. Dem „Haltesystem“ des Menschen fehlen zunehmend die notwendigen Trainingsreize wie Fußmärsche: Die Muskeln werden schwächer und können das wacklige System Wirbelsäule nicht mehr gerade halten.

Die gute Nachricht: In aller Regel stirbt man nicht an Rückenschmerzen. Und man kann etwas dagegen tun. Sport. Klar, das wissen wir doch längst. Warum machen das dann nur so wenige von uns? Ein Vorschlag: Sobald dieser Beitrag gelesen ist, kurz aufstehen und sich bewegen! Prof. Follak empfiehlt jeden Tag einfache Übungen zu Hause. In der Grafik finden Sie zwei Beispiele zur Übung.