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Frauenleiden Gymnastisch durch die Menopause

Was hilft Frauen bei Problemen in den Wechseljahren? Fachärzte der Uniklinik gaben im Volksstimme-Telefonforum Auskunft.

Von Uwe Seidenfaden 18.01.2017, 00:01

Im Volksstimme-Telefonforum informierten Dr. Carina Strecker, Oberärztin am Universitätsklinikum Magdeburg, und Prof. Dr. Jürgen Kleinstein, Direktor der Klinik für Reproduktionsmedizin, über vielfältige Therapien bei typischen Frauenleiden.

Ich (19) leide unter starken Stimmungsschwankungen vor dem Einsetzen der Regel. Meine Frauenärztin sprach in diesem Zusammenhang von PMS – einem prämenstruellen Syndrom. Warum beeinflussen die Hormonveränderungen so sehr mein seelisches Befinden?

Natürliche hormonelle Schwankungen im Verlauf des weiblichen Zyklus wirken im ganzen Körper – nicht zuletzt auch im Gehirn. Sie können das Befinden beeinflussen und körperliche Beschwerden auslösen. Häufige Symptome sind unter anderem Ängstlichkeit, Reizbarkeit und Schlafstörungen. Von PMS sprechen Ärzte, wenn eines oder mehrere dieser Kernsymptome regelmäßig im Zyklus auftreten. Warum einige Frauen unter starken Beschwerden leiden und andere weniger, ist nicht bekannt.

Vor dem Beginn der Menstruation geht es mir meist nicht gut. Gute Freundinnen haben mir geraten, die Pille zu nehmen. Dazu bin ich aber nicht bereit, da mein Freund und ich uns ein Kind wünschen. Was kann ich tun?

Eine Standardtherapie gegen PMS gibt es nicht. Eine Möglichkeit der Behandlung ist die Pille in einer Langzeitzyklus-Therapie oder in einer auf vier Tage verkürzten Einnahme. Für Frauen mit Kinderwunsch kommt das aber nicht in Frage.Eine Alternative ist, zu analysieren, in welchem Maße Lebensstil-Veränderungen Ihre Symptome zu lindern vermögen.

Welche Lebensstil-Veränderungen sind zu empfehlen?

Frauen machen gute Erfahrungen mit verstärkten körperlichen Aktivitäten wie Gymnastik, Laufen oder Tanzen und mit Methoden der Stressbewältigung wie beispielsweise Yoga, autogenen Training oder progressiver Muskelentspannung nach Jakobsen. Zusätzlich gibt es zahlreiche Wellness-Angebote, die bei leichten und mittelschweren Beschwerden zu einer Linderung der Symptome führen können. Sie können Ihre Frauenärztin oder Krankenkasse nach Angeboten fragen.

Ich bin 44 Jahre alt und normalgewichtig. Neuerdings leide ich unter Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüchen. Auch der Zyklus ist nicht mehr so regelmäßig. Sind das bereits die Wechseljahre?

In den Wechseljahren hören die Eierstöcke auf, Hormone zu produzieren. Das geht nicht selten mit körperlichen Veränderungen und Beschwerden einher. Die Zeitspanne dieser Veränderungen ist individuell sehr unterschiedlich – etwa zwischen dem Beginn des 40. Lebensjahrs bis Mitte 50 stellt sich der Hormonhaushalt um. Im Verlauf wird der Zyklus unregelmäßiger und die Dauer sowie Stärke der Monatsblutungen ändern sich. Am Ende der Menopause, oft nach einem Jahrzehnt, enden die Blutungen und andere Beschwerden.

Wie sinnvoll ist eine Hormonersatz-Therapie (HRT) bei Unruhe- und Schlafproblemen in den Wechseljahren? Wann reichen pflanzliche Präparate aus?

Bei der Beantwortung dieser Frage sind individuelle Risikofaktoren wie das Alter und Vorerkrankungen sowie die Schwere der Symptome und die Wünsche der Patientin zu berücksichtigen. Leichtere Beschwerden in den Wechseljahren können unter anderem mit pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln wie Präparaten aus Traubensilberkerze gelindert werden. Manchen Frauen hilft es, wenn sie vor dem Schlafengehen eine Wechseldusche nehmen oder einen Beruhigungstee mit Hopfen, Melisse und Passionsblume zu sich nehmen. Sind die Beschwerden so stark, dass sie mit einfachen Methoden nicht gelindert werden, ist bei Frauen unter 60 Jahren der Einsatz eine Hormonersatz-Therapie zu erwägen.

Seit meinem 67. Lebensjahr wache ich erneut schweißgebadet in meinem Bett auf. Kann ich dagegen wieder Hormone einnehmen?

Bei später erneut auftretenden Hitzewallungen sollten Frauen sich ärztlich untersuchen lassen. Unerklärliche Hitzewallungen im mittleren und höheren Lebensalter können ebenso auch die Folge einer Unterfunktion der Schilddrüse sein oder von Herz- und Gefäßveränderungen sein. Eine HRT bei Frauen über 60 Jahren ist mit höheren Risiken verbunden und sollte deshalb nur nach gründlicher Kontrolle erwogen werden.