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Vom Magen bis zum Hals: Häufiges Sodbrennen behandeln

17.12.2014, 10:18

Hamburg - Erst kommt die fette Weihnachtsgans, dann der fette Sauerbraten - über die Festtage wird mit reichhaltigem Essen nicht gespart. Häufig ist die Folge: Sodbrennen. An sich kein Grund zur Sorge. Außer, es tritt regelmäßig auf.

Zu Weihnachten wird es gerne mal voll auf den Tellern. Und anschließend im Magen. Nicht wenige leiden dann unter Sodbrennen: Wenn der Magen drückt und sich brennende Schmerzen vom Oberbauch bis zum Hals ziehen, kann das sehr unangenehm sein. Anlass zur Sorge bietet es aber nur, wenn es regelmäßig auftritt. "Gelegentliches Sodbrennen ist nicht schlimm. Bedenklich wird es, sobald jemand über mehr als einen Monat ein- bis zweimal pro Woche darunter leidet", sagt Professor Stephan Miehlke von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Dann sollten Betroffene zum Arzt gehen.

Sodbrennen entsteht durch den Rückfluss (Reflux) von Mageninhalt in die Speiseröhre - deshalb heißt es auch Refluxkrankheit. Das saure Gemisch aus Magensaft und Speiseresten greift die Schleimhaut an. Dadurch kommt es zu den typischen Symptomen: Magendrücken, brennende Schmerzen, saures Aufstoßen und Übelkeit.

Normalerweise wird der Übergang zwischen Magen und Speiseröhre durch einen Verschlussmechanismus abgedichtet. "Wenn dieser Mechanismus in seiner Funktion gestört ist, kann es zum Rückfluss von Mageninhalt kommen", erläutert Chirurg Bernd Ablaßmaier, Chefarzt des Reflux-Zentrums München.

Arbeitet der Übergangs-Bereich der Speiseröhre, die Cardia, nicht so, wie er soll, kann das verschiedene Ursachen haben: zum Beispiel äußere Einflüsse, die die Anti-Reflux-Barriere nur zeitweise beeinträchtigen. Dazu gehören starker Stress, ein Übermaß an Alkohol und Nikotin oder Medikamente, die muskelentspannend wirken. "Oft sind der Auslöser auch schwere, fette Mahlzeiten. Sie führen zu erhöhtem Magendruck und verstärkter Säureproduktion, wodurch die Cardia überlastet wird und Reflux möglich wird", sagt Ablaßmaier.

Der andere Teil der Ursachen ist organisch und reicht von angeborenen Defekten wie Muskelschwäche über Magen-Erkrankungen bis zu anatomischen Störungen. Häufigster organischer Auslöser ist der Zwerchfellbruch: "Der Übergang von der Speiseröhre zum Magen verläuft durchs Zwerchfell. Wenn die Durchtrittsstelle erweitert ist, spricht man von einem Bruch", erklärt Dagmar Mainz vom Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen.

Unabhängig von der Ursache sollte Reflux auf Dauer unterbunden werden, denn er kann ernste Folgeschäden haben. "Längerfristig kann die Säure die Schleimhaut durch ihre ätzende Wirkung stark angreifen und zum Beispiel zu Entzündungen, schmerzhaften Wunden und Hautwucherungen führen, die die Speiseröhre verengen, so dass das Schlucken schwer wird", erklärt Miehlke. Bei Betroffenen, die gelegentlich Probleme haben, genügt oft schon, wenn sie Hausmittel wie Natron oder säurebindende Medikamente (Antazida) nehmen.

Personen, die häufig unter Reflux leiden, sollten nach spätestens vier Wochen zum Arzt. Wenn nötig, werden Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm gespiegelt, sagt Mainz. Sobald klar ist, woher der Reflux kommt, wird entsprechend behandelt: Ist zu viel fettes Essen Schuld, muss der Patient sein Verhalten ändern, liegt dem Sodbrennen eine Erkrankung zugrunde, muss diese behandelt werden. Wenn das nicht hilft oder der Auslöser anatomisch ist, werden Medikamente eingesetzt. Eventuell kommt eine OP infrage, bei der die Cardia rekonstruiert wird.

Service:


Gastroenterologen lassen sich unter anderem über die Arzt-Suchfunktion des
Berufsverbandes deutscher Internisten finden.


Literatur:


"Schluss mit Sodbrennen: Reflux, Gastritis, Magengeschwüre & Reizmagen", von Karin Gruber, Michael Gschwantler und Werner Weiss, Verlagshaus der Ärzte; 128 Seiten, 14,90 Euro, ISBN-13: 978-3902552914