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Medizinischer Sonntag zum Thema ästhetisch-plastische Operationen Korrektur mit dem Skalpell

Von Uwe Seidenfaden 24.09.2007, 06:55

Magdeburg - Schönheit kommt von Innen, sagt der Volksmund. Schönheit liegt in den Augen des Betrachters, besagt eine andere Redensart. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte, wie auf dem " Medizinischen Sonntag " – einer Gemeinschaftsveranstaltung des Uniklinikums, der Urania und der Volksstimme – zu erfahren war.

Den ersten Teil der Vortragsveranstaltung bestritt Dr. Olivia Lenz-Scharf, Oberärztin an der Universitätsklinik für Plastische-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie Magdeburg. Sie näherte sich dem Thema zunächst mit einer Defi nition des Begriffs plastische Chirurgie. Ziel sei die Wiederherstellung der durch Unfall, oder durch Krankheit verstümmelten Teile des menschlichen Körpers. Auch die Korrektur angeborener Fehlbildungen gehöre dazu.

Die Schwerpunkte der heutigen plastischen Chirurgie liegen – zumindest in Deutschland – auf den Gebieten der Korrektur von Unfall- und Operationsfolgen. Das machte die Referentein an zahlreichen Beispielen deutlich. Ein Teil der operativen Eingriffe an der Universitätsklinik für Plastische-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie Magdeburg betrifft nach Aussage von Dr. Lenz-Scharf die so genannte Defektabdeckung nach Hundebissen mit Gewebe von der Stirn der Betroffen. Auch bestimmte Hauttumoren, die im Alter häufig auftreten, und Abzesse werden nach deren großräumiger Entfernung mit Eigengewebe der Patienten versorgt.

Nicht selten sind die ästhetisch-plastischen Chirurgen bei Druckgeschwüren im Bereich von Gesäß und Fersen gefragt, wie sie insbesondere bei bettlägerigen Patienten auftreten können. Da die Zahl der älteren und pfl egebedürftigen Menschen in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten steigen wird, prognostizierte Lenz-Scharf auf diesem Gebiet der plastischen Chirurgie eine Zunahme der Behandlungen.

Dr. Lenz-Scharf und Dr. Klaus Plogmeier, der nach längjähriger Arbeit als Oberarzt an der Magdeburger Uniklinik jetzt als niedergelassener Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Handchirurgie in Berlin arbeitet, berichteten außerdem über Möglichkeiten der Brustrekonstruktion nach einer Totaloperation, wie sie bei Krebs manchmal notwendig ist. Vorteil der Rekonstruktion mit so genannten freien Bauchhautlappen sei eine gleichzeitige Bauchhautstraffung, so Plogmeier. Mit Bildern vor und nach dem operativen Eingriffen zeigten die Referenten, wie auch eine Brustwarze mit Gewebe aus der Innenseite der Leiste rekonstruiert werden kann. Die Nähte werden nach Möglichkeit so unter der Haut gelegt, dass sie nicht auffallen.

In besonders eindringlichen Bildern wurde dokumentiert, wie die ästhetisch-plastischen Chirurgen des Magdeburger Universitätsklinikums mit Hilfe der Spendengelder von Volksstimme-Lesern den durch Krieg und Krankheit schwer gezeichneten Kindern aus Entwicklungsländern helfen konnten. Darunter waren Kinder mit schwersten Verbrennungen am ganzen Körper, die ohne fachärztiche Behandlung ein Leben lang gezeichnet gewesen wären.

Weitere Beispiele beschäftigten sich mit den Möglichkeiten der Handchirurgie nach Unfallschäden, der Beseitigung von Fehlbildungen und Asymmetrien der Brust, der Korrektur von Fehlbildungen und der Nervenchirurgie ( z. B. Karpaltunnelsyndrom ).

Die Ärzte machten anhand von Fotos deutlich, dass die Veränderungen selten allein ein kosmetisches Problem sind, sondern auch vielfältige Funktionseinschränkungen

nach sich ziehen – zum Beispiel chronischen Rückenbeschwerden und Bewegungseinschränkungen. Sie bedauerten, dass die aus ihrer Sicht medizinisch notwendigen Behandungen nicht immer von den Krankenkassen übernommen werden. Das betreffe insbesondere Verkleinerungen weiblicher Brüste.