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Zahnersatz So gewöhnen Sie sich schneller an Ihre Dritten

Von Kai Gerullis 23.10.2006, 04:50

Salzgitter / Berlin - Karies und Zahnbelag setzen den Zähnen ein Leben lang zu. Lassen sich Schäden nicht mehr reparieren, muss Ersatz aus dem Labor her. Doch obwohl die dritten Zähne für Außenstehende auf den ersten Blick wie das Werk von Mutter Natur wirken, sorgen sie bei den Trägern anfangs meist für Probleme beim Essen und Sprechen. Mit ein paar Tricks kann die Eingewöhnungszeit verkürzt werden.

" Die erste Zeit mit einem herausnehmbaren Zahnersatz ist schwierig, weil er als Fremdkörper wahrgenommen wird ", sagt Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. " Umso wichtiger ist es, sich mit dem Zahnersatz bewusst auseinander zu setzen und ihn konsequent zu tragen – nicht nur, wenn man sich unter Menschen begibt ", betont der Zahnmediziner. Nach Möglichkeit sollten die Dritten sogar nachts im Mund bleiben. " So gewöhnen sich Weichteile und Zunge besser an die Prothese ", sagt Oesterreich. Für die Pflege müsse der Zahnersatz aber selbstverständlich entfernt werden.

" Genau wie sich Füße erst an ein neues Paar Schuhe gewöhnen müssen, brauchen auch Gaumen und Kiefer Zeit, bis sie sich an die Prothese angepasst haben ", sagt Alfred Schiller, Zahntechnikermeister aus Salzgitter. Deshalb sind in den ersten Wochen regelmäßige Feinabstimmungen nötig. " Stellen, die ins Zahnfleisch drücken, sind durchaus möglich. Sie sollten aber schnellstmöglich dem Zahnarzt gezeigt werden, damit er Korrekturen an der Prothese vornehmen kann ", betont Oesterreich. Für größere Veränderungen müssen die Dritten in einigen Fällen zurück ins Dentallabor.

Besonders ungewohnt ist es anfangs, mit den Dritten zu essen. So muss der Patient seine neue Kauebene finden. " Treten dabei Probleme auf, kann der Zahnarzt Korrekturen vornehmen ", sagt Oesterreich. Daher sollte sich der Patient merken, an welcher Stelle im Mund das Essen schwer fällt.

Doch nicht nur die Nahrungsaufnahme bereitet Patienten in den ersten Wochen Schwierigkeiten. Auch ans Sprechen mit der Prothese müssen sich viele gewöhnen. " Oft hilft es, sich hinzusetzen und zehn Minuten laut etwas vorzulesen. Das trainiert das veränderte Zusammenspiel von Muskeln und Schleimhaut ", sagt Schiller.

In der Eingewöhnungsphase muss auch die richtige Pflege der Dritten verinnerlicht werden – auch um Mundgeruch vorzubeugen. " Die Prothese sollte genau wie die normalen Zähne morgens und abends geputzt werden ", betont Oesterreich. Dafür biete sich eine Prothesenzahnbürste an. " Die mechanische Reinigung mit der Bürste sollte Pfl egeverfahren, die nur auf ein Reinigungsmittel setzen, vorgezogen werden ", empfiehlt der Zahnarzt.

Auch für die Pflege der natürlichen Zähne gilt durch das benachbarte Gebiss eine erhöhte Sorgfaltspflicht. " Bedingt durch den Zahnersatz können sich an den normalen Zähnen mehr Beläge als bisher bilden. Außerdem entstehen unter Umständen schwieriger zu reinigende Nischen ", sagt Oesterreich. Deshalb sollte mit dem Zahnarzt besprochen werden, ob es sinnvoll ist, mit einer Zwischenraumbürste die Zahnreinigung zu ergänzen.

Die Eingewöhnungs- und Anpassungszeit für eine Teilprothese ist von Patient zu Patient verschieden, kann aber durchaus bis zu einem halben Jahr dauern. Akzeptiert man schließlich die Dritten als Körperteil, genügt alle sechs Monate ein Kontrollbesuch beim Zahnarzt.