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Gesundheit Droht Masern-Epidemie auch in Sachsen-Anhalt?

15.06.2006, 04:56

Frage : In vielen Bundesländern gibt es derzeit Probleme mit einer hohen Zahl

an Masernerkrankungen.

Besteht auch in Sachsen-Anhalt Grund zur Sorge ?

Es antwortet Dr. Hanna Oppermann vom Landesamtes für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt : Bei den Masern handelt es sich um eine ansteckende Viruserkrankung, die durch Sprechen, Husten und Niesen leicht von Mensch zu Mensch übertragen wird. Die Erkrankung beginnt mit einer uncharakteristischen Entzündung und Reizung der oberen Luftwege, hinzu kommt Fieber und ein Masernexanthem. Nicht selten treten Komplikationen auf, zum Beispiel Bronchitis, Mittelohr- oder Lungenentzündung. Gefürchtet ist insbesondere eine Entzündung des Gehirns, Enzephalitis genannt. Sie tritt ungefähr bei einem von 1000 Erkrankten auf und kann tödlich verlaufen.

Gegen Masern gibt es eine wirksame Impfung. Verwendet wird dazu ein Kombinationsimpfstoff, der gleichzeitig einen Schutz gegen Masern, Mumps und Röteln bewirkt ( die so genannte MMR-Impfung ). Ein sicherer Schutz besteht aber nur, wenn zwei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen verabreicht werden. In Deutschland wird für alle Kinder im Alter von 11 bis 14 Monaten eine erste MMR-Impfung empfohlen, die zweite Impfung soll spätestens mit 23 Monaten, also noch vor Vollendung des 2. Lebensjahres, verabreicht werden.

In Sachsen-Anhalt wird der Impfstatus der einzuschulenden Kinder während der Einschuluntersuchung im Gesundheitsamt erhoben. Die Überprüfungen ergaben, dass 2005 etwa 97 Prozent dieser Kinder eine erste und 84 Prozent der Kinder eine zweite MMR-Impfung erhalten hatten. Es ist ein realistisches und in einigen Regionen bereits erreichtes Ziel, auch bei der zweiten MMRImpfung eine Durchimpfung von weit mehr als 90 Prozent zu erreichen.

Masernerkrankungen

kommen in Sachsen-Anhalt nur noch selten vor. 2006 wurden bisher über die Meldepflicht der Ärzte und Laboratorien lediglich drei Erkrankungen registriert. Eine große Erkrankungswelle wie in Nordrhein-Westfalen ist hier nicht zu erwarten. Zu vermehrten Einzelerkrankungen oder kleineren Ausbrüchen könnte es jedoch auch in Sachsen-Anhalt kommen. Deshalb ist es wichtig, dass jedes Kind spätestens mit 23 Monaten zweimal gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft ist. Aber auch ältere Kinder und Jugendliche sollten sich, falls noch nicht erfolgt, impfen lassen. ( ukl )

leserfragen @ regio-m. de