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GesundheitNur auf natürlichem Untergrund ist Barfußlaufen empfehlenswert

20.06.2006, 04:56

Am Strand, über die Wiese,

durch den Bergbach : Sommerzeit ist die Zeit der nackten

Füße. Doch Orthopäden sagen : Gut ist Barfußlaufen nur für

gesunde Füße und nur auf

natürlichem Untergrund.

Aachen ( ddp ). Die Massage für die nackten Füße hat es in sich : Sand, Gras, Rindenmulch aber auch Holzbohlen, Matsch und Kiesel bekommen die bloßen Fußsohlen beim Spaziergang über den Barfußpfad zu spüren. Parks, die mit Spezialpfaden für nackte Füße locken, finden sich inzwischen fast im gesamten Bundesgebiet.

Die Freiluftmassage für die Füße ist gesund. " Beim Barfußlaufen auf natürlichem Untergrund wird der Fuß ausgesprochen gut bewegt und die Sensomotorik geschult ", sagt Graf Nils Stenbock-Fermor, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Orthopäden-Verbands. Gefördert wird so das Zusammenspiel aktiver Fußbewegungen und deren Kontrolle über die Reize, die auf die Füße einwirken. Beides wird im Gehirn verarbeitet und koordiniert.

Nimmt man wie in der chinesischen Medizin an, dass der gesamte Körper auf der Fußsohle abgebildet wird, ist die besondere Fußmassage im Freien zudem eine Wohltat für den ganzen Organismus.

Wer mit nackten Füßen durch einen kleinen Bachlauf spaziert oder bei kühler Witterung auf festes Schuhwerk verzichtet, bringt seinen Kreislauf in Schwung. Die Durchblutung wird bei der Kneipp-Anwendung gefördert, wie Stenbock-Fermor erklärt. Wichtig : Die Füße nicht auskühlen lassen, sondern anschließend wärmen.

Kein Allheilmittel

Allerdings : Die positive Wirkung der besonderen Fußfreiheit hat auch ihre Grenzen, wie der Orthopäde deutlich macht. Ein Allheilmittel sei Barfußlaufen nicht, selbst wenn es etwa in der Reha bei Schlaganfallpatienten zuweilen helfe, die Sensomotorik zu schulen.

Auch positive Wirkungen auf die Wirbelsäule werden dem Gehen mit nackten Füßen zugeschrieben. Stenbock-Fermor : " Eine gute Fußstatik, wie sie das Barfußlaufen fördert, ist immer gut für die Wirbelsäule. " Das heißt aber nicht, dass man Wirbelsäulenproblemen allein mit Barfußlaufen beikommen kann.

Bei Fußfehlstellungen wie Senk-, Spreiz- oder Plattfuß ist Barfußlaufen sogar kontraproduktiv. " Die Fehlstellungen werden verfestigt ", warnt der Mediziner. Gut sei Barfußlaufen nur für gesunde Füße und nur auf natürlichem Untergrund. In der Wohnung bringe es nichts. Hier sei ein gut sitzender Schuh mit hochwertigem Fußbett die bessere Wahl.

Vom Barfußlaufen auf Asphalt rät der Orthopäde aus hygienischen Gründen ab. Auch vom ständigen Verzicht auf festes Schuhwerk hält er nichts : Die Füße werden breiter und platter.

Wer beim Laufen das besondere Massageerlebnis für die Füße dauerhaft nicht mehr missen mag, fi ndet im Schuhfachgeschäft eine Alternative zum Schuhverzicht : Spezialanbieter haben ein Fußbett entwickelt, das den Gang über Sand simuliert, wie Stenbock-Fermor berichtet.

www. barfusspark. info