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49. Medizinischer Sonntag Das Ei zum Frühstück erhöht den Cholesterinspiegel nur unwesentlich

Von Uwe Seidenfaden 27.02.2006, 06:00

Magdeburg - Um Cholesterin und andere Blutfette ging es beim gestrigen Medizinischen Sonntag von Uniklinikum, Urania und der Volksstimme. Professor Claus Luley und Privatdozentin Dr. Sabine Westphal von Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie der Universität Magdeburg informierten über die Ursachen und die Möglichkeiten, schlechte Blutfettwerte in den Griff zu bekommen.

Ohne Fett kann kein Mensch überleben. Allzuviel davon ist allerdings schädlich. Das gilt nicht nur für überschüssigen Bauchspeck, sondern auch für bestimmte Fette, die im Blut zirkulieren. Dazu gehören Blutfette mit geringer Dichte wie das LDLCholesterin und die als Triglyceride bezeichneten Neutralfette. Sie erhöhen das Risiko von Gefäßablagerungen ( Arteriosklerose ), die zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen können.

Cholesterin wird zum Teil mit der Nahrung aufgenommen. Besonders viel steckt in Gefl ügel- und Schweineleber sowie in Hühnereiern. Das Hühnerei zum Frühstück ganz wegzulassen bringt allerdings nicht viel, sagte Professor Claus Luley. Der menschliche Körper produziert nämlich das meiste Cholesterin selbst. Dazu werden in der Leber tierische Fette und Kohlenhydrate verstoffwechselt. Wer also seine schlechten Cholesterinwerte senken will, muss sich möglichst fett- und zuckerarm ernähren.

Prinzipiell sollte das schlechte LDL-Cholesterin einen Wert von über 4, 2 mmol / l nicht übersteigen und der Wert für das gute HDL-Cholesterin unter 0, 9 mmol / l liegen. Das sind allerdings nur generelle Angaben, die im Einzelfall durch den Arzt bewertet werden müssen, sagte Privatdozentin Dr. Sabine Westphal. Zu berücksichtigen sind auch die familiäre Veranlagung zu Fettstoffwechselstörungen, bereits bestehende Gefäßerkrankungen, Diabetes, das Rauchen, Bluthochdruck sowie das Alter. Mit Hilfe von Computerprogrammen, in die alle Risikofaktoren einfl ießen, kann der Arzt das individuelle Risiko bestimmen.

Kommen mehrere Faktoren zusammen, steigt das Risiko von Gefäßschäden und Infarkten erheblich an. Besonders gefürchtet ist das so genannte Syndrom X – eine Kombination aus Übergewicht, erhöhtem Blutdruck, erhöhten Werte für Neutralfette und LDL-Cholesterin sowie niedrigen Werten des guten HDL-Cholesterins. Die Folge ist nicht selten ein behandlungsbedürftiger Typ-2-Diabetes.

Nicht jede Störung des Cholesterin-Stoffwechsels muss mit Medikamenten behandelt werden. Für Menschen mit nur leicht erhöhten LDL-Werten, die normalgewichtig sind, gute Blutgefäße haben und noch keinen Herzinfarkt hatten, kann eine Lebensstiländerung ausreichen. Dazu gehören ein Verzicht auf das Rauchen, sportliche Betätigung ( mindestens zweimal 30 Minuten in der Woche ) und eine ballaststoffreiche Ernährung. Wie das Essen im Detail aussehen kann, machte Professor Luley in verschiedenen Beispielen deutlich.

Generell günstig sind ungesättigte Fettsäuren und Kohlehydrate. Sie stecken in pfl anzlichen Produkten. Nicht jeder fettarme Joghurt wirkt sich günstig auf den Fetthaushalt aus. Es empfiehlt sich, auch auf die Rückseite von Verpackungen zu sehen und die Menge der angegebenen Kohlenhydrate zu vergleichen, riet Professor Luley. In einem fettarmen Joghurt kann die Menge an Kohlenhydraten der von drei bis vier Stück Würfelzucker entsprechen. In einer großen Cola-Flasche können es sogar über 50 Stück Würfelzucker stecken. Und mehr Zucker bedeutet, dass der Körper mehr Insulin produziert und mehr Fett in den Zellen eingespeichert wird.