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Hauterkrankungen Wenn Ekzeme quälend jucken

Beim "Medizinischen Sonntag" informierten Ärzte des Uniklinikums Magdeburg anlässlich des Welt-Psoriasis-Tages über Hauterkrankungen.

Von Uwe Seidenfaden 24.10.2016, 01:01

Magdeburg l Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie kann viel über die Gesundheit eines Menschen aussagen und ist gewissermaßen ein Spiegel des Körperinneren. Symptome wie Hautrötungen und starker Juckreiz sind meist eine Begleiterscheinung entzündlicher Prozesse als Folge des fehlgesteuerten, körpereigenen Abwehrsystems. Dazu zählen beispielsweise Allergien und Autoimmunerkrankungen wie die Schuppenflechte (Psoriasis). Über die Symptomatik von Autoimmun-- erkrankungen informierten Professor Dr. Bernd Bonnekoh und Dr. Andreas Ambach von der Magdeburger Universitätshautklinik auf dem Medizinischen Sonntag – einer Gemeinschaftsveranstaltung des Universitätsklinikums, der Urania und der Volksstimme.

Beispiele sind u.a. eine frühkindliche Neurodermitis (atopischen Dermatitis), die zu Allergien wie Heuschnupfen und Asthma führen kann. Um diese Entwicklung – den sogenannten „allergischen Marsch“ – zu verhindern, sollte die Vorbeugung und Behandlung möglichst früh beginnen, raten Mediziner. In ihren Vorträgen gaben die Referenten Tipps zur Pflege und zum Schutz der Haut bei Hautekzemen – insbesondere bei allergischen Überempfindlichkeiten auf Nickel, Chromate und Duftstoffe. Diese schränken mitunter die freie Berufswahl in Branchen wie der Lebensmittelindustrie, dem Baugewerbe und in kosmetischen Berufen inklusive dem Friseurhandwerk ein.

Eine häufige Form entzündlich-juckender Hauerkrankungen ist die Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt. Sie tritt oft an den Streckseiten von Ellenbogen und Kniegelenken auf. Es können aber auch große Flächen am übrigen Körper und die Kopfhaut betroffen sein. Ständig bilden sich neue weißliche Hautschuppen, die in großer Zahl abfallen. Manchmal sind bei einer Psoriasis auch die Gelenke und Sehnenansätze entzündet. Ansteckend ist die Psoriasis generell aber nicht.

Jüngst konnten viele Fragen zum Erkrankungsprozess geklärt werden. Danach sind überaktivierte Zellen des körpereigenen Immunsystems – die sogenannten T-Lymphozyten – Auslöser der Symptome. Sie setzen entzündliche Botenstoffe frei, mit verstärkter Bildung von Zellen der äußeren Hautschicht und damit auch starker Hautschuppung. Die Entzündungsreaktion scheint mit einem gesteigerten Risiko für andere Erkrankungen, insbesondere des Herz-Kreislauf-Systems, verbunden zu sein. Daher sollten Psoriasis-Patienten in besonderer Weise hausärztlich mitbetreut werden, empfiehlt Facharzt Professor Bonnekoh. Eine Veranlagung für die Schuppenflechte kann familiär vererbt werden. Wenn beispielsweise ein Elternteil an einer Psoriasis erkrankt ist, ist auch das eigene Risiko deutlich erhöht. Dennoch muss die Erkrankung nicht zwangsläufig zum Ausbruch kommen. Weitere Risikofaktoren sind u.a. Stress, Infektionen und die Einnahme verschiedener Medikamente.

Je nach Art, Schwere und Verlauf der Schuppenflechte gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten. Bei milden Krankheitsbildern ohne Gelenkbeteiligung reicht oftmals eine äußerliche Behandlung mit Wirkstoffen, z.B Cremes, Salben und Lotionen. Hilfreich sind auch Bäder im salzhaltigen Wasser mit anschließender Sonnenlicht-Bestrahlung. Als Alternative zu derartigen Badekuren am Toten Meer gibt es hier zu Lande die ambulante Balneo-Phototherapie – eine Kombinationstherapie aus einem Solebad mit anschließender UV-Licht-Bestrahlung. Bei schweren Erkrankungsverläufen ist eine Systemtherapie mit Tabletten oder Spritzen erforderlich.

In jüngster Zeit haben sich die ärztlichen Empfehlungen zu sportlichen Übungen für Psoriasis-Patienten gewandelt. Früher wurde vermutet, dass alle schweißtreibenden Aktivitäten zu vermeiden sind, da sie die Beschwerden verschlimmern können. Heute raten Fachärzte nicht generell vom Sport ab. Neuere wissenschaftliche Studien zeigten nämlich, dass bei guter Hautpflege oftmals die positiven Seiten von Sport auch bei Patienten mit Schuppenflechte überwiegen. Obwohl eine vollständige Heilung nicht immer garantiert werden kann, ist eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität mit einer Autoimmun- erkrankung möglich. Beide Vorträge können noch einmal im Internet angesehen werden.

www.med.uni-magdeburg.de/medizinischer_Sonntag