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Gesundheitstipp im April Gesunder Kinderrücken

08.04.2010, 08:49

Viele Schulranzen sind zu schwer und können Haltungsschäden bei den Kindern verursachen. Die AOK gibt Tipps dem vorzubeugen.

Das Schulranzen-Einmaleins

Nicht selten bringt ein Schulranzen fünf und mehr Kilogramm auf die Waage. Bleibende Haltungsschäden und krankhafte Veränderungen der Wirbelsäule können die Folge sein. Besonders die Erst- und Zweitklässler haben an ihrem Schulranzen oft schwer zu schleppen. Mehrere Kilo tragen die Kinder täglich zur Schule und wieder nach Hause. Doch wie viel darf ein vollgepackter Schulranzen wiegen, ohne dem Kind zu schaden?

Im Idealfall sollte ein Schulranzen im Altersbereich von 6-10 Jahren etwa 10-12% des eigenen Körpergewichts betragen. Beispielsweise sollte bei einem 25 kg leichtem Schüler der Schulranzen im Idealfall nicht schwerer als 2,5-3,0 kg sein. Neuesten Studien zufolge darf die Schultasche ruhig auch mal schwerer als zehn Prozent sein, vorausgesetzt, der Ranzen wird nur kurzfristig (etwa 20 Minuten) und vor allem rückenfreundlich getragen. Neue Untersuchungen zeigten, dass ein Schulranzen bis 12-13% bzw. 15% des Körpergewichtes keine Schäden am Haltungsapparat verursacht. Deshalb ist eine dogmatische Vorgabe von 10% u. E. nicht mehr Aufrecht zu erhalten. Dennoch ist die Kontrolle und individuelle Einstellung des Schulranzens von hoher Bedeutung, da viele Schulranzen weit mehr als nur 15% des Körpergewichts betragen.

Bitte beachten Sie auch, dass die Empfehlungen sich auf das Normalgewicht eines Kindes beziehen.

Kinder, die sich viel bewegen und die regelmäßig Sport treiben, verfügen über entsprechende Muskulatur, die das gelegentliche Tragen eines etwas zu schweren Ranzens tolerieren kann. Jedoch auch in diesem Fall gilt: Die Tasche sollte niemals schwerer sein, als wirklich notwendig.

Richtig packen

In den Ranzen gehört nur hinein, was am jeweiligen Schultag benötigt wird, er sollte daher jeden Tag neu gepackt werden. Beim Packen ist darauf zu achten, dass das Gewicht gleichmäßig verteilt ist. Schwere Sachen wie dicke Bücher sollten dazu dicht am Rücken untergebracht werden, leichtere Dinge wie Federmappe oder Pinselset gehören weiter vorn in den Ranzen. Auch die Balance zwischen linker und rechter Seite sollte stimmen, damit die Wirbelsäule gleichmäßig belastet wird.

Zusätzliche Entlastungen können von Seiten der Schule erfolgen. Die Schulen arbeiten bereits in diesem Bereich zum größten Teil sehr vorbildlich und helfen das Schulranzengewicht der Kinder so gering wie möglich zu halten. Für die meisten Kinder gibt es in der Schule ein eigenes Ablagefach, in dem Blöcke, Löschpapier, Bastelmaterial, Hefte und Bücher abgelegt werden können. Zusätzlich unterstützen die Lehrer die Aktion, indem Sie den Schülern mitteilen, ob ein Buch für den nächsten Schultag eingepackt werden muss oder zu Hause bleiben kann.

Auch die Eltern können dazu beitragen, dass das Schulranzengewicht sich minimalisiert, indem sie täglich mit ihrem Kind zusammen den Schulranzen packen und unnötiges Schulmaterial zu Hause lassen.

Trotz aller vorbildlichen Maßnahmen das Schulranzengewicht so gering wie möglich zu halten, wird das optimale Schulranzengewicht nicht immer eingehalten.

Zum einen ist manchmal das Eigengewicht des Schulranzens schon sehr hoch, zum anderen tragen große Getränkeflaschen ebenfalls schnell zum Überschreiten des idealen Schulranzengewichts bei. In einigen Schulen ist es daher bereits möglich, die Schüler mit Getränken durch die Schule zu versorgen. Dies erspart den Schülern zusätzliches Gewicht und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Kinder ausreichend trinken.

Damit die Grundschüler auch in der Lage sind einen schweren Schulranzen zu tragen der 15 % des eigenen Körpergewichtes überschreitet, spielt die kindliche Fitness eine wesentliche Rolle.

Worauf ist beim Kauf eines Schulranzens zu achten?

Der Teuerste muss nicht unbedingt der Beste sein, darum sollte man sich beim Kauf ausführlich beraten lassen und auf das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit und das Emblem für die Schulranzennorm DIN 58124 achten.

Auch das Kind sollte beim Einkauf mit dabei sein, so dass der Ranzen dessen Größe entsprechend angepasst wird, denn dies ist sehr wichtig für den Tragekomfort. Außerdem sollte der Ranzen von der Farbe und dem Motiv gefallen, um die Akzeptanz zu erhöhen. Es ist sinnvoll den Tornister bei der Anprobe mit Büchern zu füllen. So lässt sich feststellen, ob er für den Schulalltag taugt, nicht scheuert oder drückt.
Der Ranzen sollte hochformatig, stabil und nicht wesentlich breiter als die kindlichen Schultern sein, sein Eigengewicht zwischen 1200 und 1500 Gramm liegen. Niedrige Werte bedeuten Abstriche an der Stabilität, den Schutzfunktionen und dem Tragekomfort. Der Ranzenrücken sollte körpergerecht geformt und die Polsterung darf nicht zu dick und nicht zu weich sein, da der Ranzen sonst zu locker sitzt. Breite, gut abgepolsterte Gurte bringen optimalen Tragekomfort.
Die Einstellung der Gurte ist in Ordnung, wenn Ober- und Unterkante des Ranzens waagerecht verlaufen, er mit der Schulterhöhe des Kindes abschließt und dicht genug am Körper getragen wird. Weiterhin sollten die Gurte beim Tragen durch das Kind selbst verstellbar sein. Auch auf die Länge der Riemen ist zu achten, da sie unter Umständen eine Stolpergefahr darstellen können.

Für die Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr ist es wichtig, dass der Ranzen gut sichtbar ist. Dafür sorgen Modelle in auffälligen, hell strahlenden Farben und mindestens fünf Zentimeter breite Streifen aus lichtreflektierendem Gewebe an allen sichtbaren Ranzenseiten.

Es ist empfehlenswert, dass Kinder den Ranzen bis zum 12./13. Lebensjahr auf dem Rücken tragen, um eventuellen Haltungsschäden vorzubeugen. Der Tragegriff ist nur zum Auf- und Abnehmen sowie zum Aufhängen der Tasche gedacht. Schultrolleys sind keine Alternative, da das Kind den kleinen Koffer trotzdem oft anheben muss, beispielsweise in den Bus. Das belastet das Kreuz letztlich mehr als das Tragen eines Ranzens. Auch Freizeit-Rucksäcke sind als Ranzen gänzlich ungeeignet. Einerseits beschädigen sie Bücher und Hefte, andererseits fehlen ihnen die nötige Eigenstabilität sowie ausreichende Rückenpolsterung.