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Tipps von Profis Wie man Fußböden richtig repariert

Eine Tasse fliegt auf das Laminat, ein Steinchen unterm Schuh verkratzt das Parkett. Mit einfachen Mitteln lässt sich das ausbessern.

Von Evelyn Steinbach 03.04.2016, 23:01

Bad Honnef (dpa) l Fußböden sind eigentlich robust. Aber nach Jahren in Gebrauch zeigen sich Abnutzungsspuren und mitunter kleine Schäden. Das Möbelrücken, heruntergefallene Gegenstände oder einfach Steinchen unter der Schuhsohle sorgen für die Dellen, Risse oder Kratzer. Aber deswegen muss man nicht den Belag abschleifen oder gar austauschen. Oft reichen ein paar einfache Reparaturtricks:

Parkett: Für kleinere Schäden gibt es im Handel Reparatursets mit farbigen Wachsen. Erst die losen Holzteile entfernen und die Fläche reinigen, erklärt der Verband der Deutschen Parkettindustrie. Dann die Wachsstifte erwärmen und so lange mischen, bis die richtige Nuance entstanden ist. In den Kratzer füllen und mit dem Hobel Überstehendes abtragen. Die Stelle wird mit einem Vlies entfettet und mit dem Klarlackstift aus dem Set versiegelt. Nach etwa fünf Minuten ist der Lack getrocknet, dann mit einem Schleiftuch poliert. Mini-Kratzer lassen sich noch schneller beheben – mit Nagellack, erklärt die DIY-Academy in Köln. Die Stelle mit 240er-Schleifpapier anschleifen, den Staub wegwischen und mit dem klaren Lack versiegeln.

Laminat: Größere Verschleißspuren lassen sich nur durch den Austausch einzelner Paneele reparieren. Das heißt: Sockelleiste entfernen und im Falle von Klick-Laminat möglicherweise mehrere Paneele herausnehmen, um an die betroffene Stelle zu gelangen. Daher sollte man beim Verlegen einige Paneele als Vorrat beiseite legen.

Manche Risse und Kratzer lassen sich mit Spezial-Wachsen und Reparatur-Pasten retuschieren. „Wer nicht sicher ist, welcher Farbton passt, sollte ein Laminatstück von zu Hause mit in den Baumarkt nehmen und ausprobieren“, rät Anke Wöhler vom Verband der Europäischen Laminatfußbodenhersteller. Wachse und Pasten werden nach beiliegender Gebrauchsanleitung mit einem Kunststoffschaber in die kaputte Stelle gedrückt. Überschüssige Füllung sofort abziehen. Dann die Masse eine Weile trocknen und aushärten lassen.

Kleine und oberflächliche Kratzer lassen sich einfach mit etwas Oliven- oder Babyöl kaschieren, erklärt Wöhler. Dazu den Boden erst leicht feucht abwischen, trocknen lassen und mit einem Tuch etwas Öl auf den schadhaften Stellen verreiben. Überschüssiges wegwischen.

Teppich: Je eher ein Fleck entfernt wird, desto besser sei das Ergebnis, sagt Sophia Gelderblom vom TFI-Institut für Bodensysteme in Aachen. Sie empfiehlt, flüssige Substanzen sofort mit einem saugfähigen Baumwolltuch aufzunehmen. Pastöses wie Ketchup oder Joghurt sollte man mit einem Löffel abkratzen. Anschließend mit einem lauwarm-feuchten Tuch den Fleck von außen nach innen wegtupfen. Dabei nicht kräftig reiben. Sonst verfilzen die Fasern. Den Vorgang so oft wiederholen, bis keine farbige Substanz mehr vom Tuch aufgenommen wird. Dann kommt ein feuchtes Baumwolltuch über Nacht auf die Stelle, das Ganze mit Büchern beschweren – dann sollte der Fleck verschwinden.

Falls nicht oder nicht rechtzeitig mit der Bekämpfung begonnen wurde, rät Gelderblom einen speziellen Fleckenentferner zu benutzen, am besten nach einer Produktberatung im Fachhandel. Bei Mitteln aus der Drogerie sollte man auf das richtige für das Fasermaterial achten - also Chemie- oder Naturfaser. Vorsicht ist bei Sisal oder Kokos geboten. Diese können schon auf Wasser empfindlich reagieren.

Laut der DIY-Academy lassen sich Kerzenwachs, Öl- und Fettflecken auch mit Lösch- oder Packpapier vom Teppich entfernen. Einfach mit einem Bügeleisen auf niedrigster Stufe so lange darüberfahren, bis das Papier das Fett aufgesaugt hat. Ist das Fett hartnäckig, kann ein Schwamm mit etwas Teppichshampoo helfen. Danach den Schaum mit einem sauberen Schwamm oder Tuch entfernen.

Bei einem Loch durch Zigarettenasche auf dem Teppich empfiehlt es sich, in kreisenden Bewegungen mit feinem Schleifpapier über die Stelle zu gehen. Bei tieferen Löchern sollte das Stück Teppich ersetzt werden. Dazu ein neues Stück über das alte legen und beide Lagen zusammen ausschneiden. Das Ersatzstück kommt in Florrichtung mit doppelseitigem Klebeband oder Universalkleber in das Loch. Die Übergänge werden mit einer Rasierklinge bearbeitet.

Linoleum und PVC-Böden: Bei Rissen hilft ein spezieller Repair-Stift. „Der Lack des Stifts füllt den Riss wieder auf und macht ihn unsichtbar“, erklärt Uwe Viebrock beim Fachverband der Hersteller elastischer Bodenbeläge in Münster.

Beim Herausschneiden von größeren beschädigten Stellen muss klar sein: Man sieht die Nahtkanten. Die Alternative, wenn auch die aufwendigere ist das Erneuern der gesamten Oberfläche, was am besten auch ein Profi übernimmt.