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Altersvorsorge Besser frühzeitig planen

Sanieren und Wohnen im Alter will geplant sein. Experten klären im Volksstimme-Telefonforum auf. Notiert von Massimo Rogacki.

26.07.2016, 23:01

Ich bin Rentnerin und mein Mann ist schwerbeschädigt. Wir haben eine Mietwohnung. Jetzt möchten wir unser Badezimmer sanieren und anstatt einer Wanne eine ebenerdige Dusche einbauen. Wie finanzieren wir das am besten?

Bei einer Mietwohnung sollte der erste Schritt sein, Ihren Vermieter zu kontaktieren. Es muss geklärt werden, ob Umbauten überhaupt erwünscht sind. Mitunter beteiligt sich der Vermieter an den Kosten. Wenn Umbauten genehmigt werden, sollten Sie klären, ob die Veränderungen im Falle eines Auszuges wieder rückgängig gemacht werden müssen. Sie können den Vermieter zudem fragen, ob er nicht eine andere bereits altersgerecht sanierte Wohnung vorhält. Wenn eine Pflegestufe vorliegt, beantragen Sie die Umbauarbeiten formlos bei der Pflegekasse. Wird die häusliche Pflege dadurch erleichtert, übernimmt die Pflegekasse einen Anteil in Höhe von maximal 4000 Euro für die eingereichten Maßnahmen. Prüfen Sie zudem, ob Sie Fördermittel oder Zuschüsse der Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nehmen können. Diese Möglichkeit erfragen Sie am besten bei Ihrer Hausbank.

Wir haben vor einigen Jahren einen Riestervertrag zur Sondertilgung unseres Hauskredites abgeschlossen. Können wir den auch zur altersgerechten Modernisierung einsetzen?

Das ist möglich. Der sogenannte Wohnriestervertrag konnte bis dato zur Anschaffung und Entschuldung von Wohneigentum eingesetzt werden. Neuerdings ist es zudem möglich, das Guthaben und ein eventuelles Darlehen förderunschädlich für Umbauten zur Reduzierung von Barrieren einzusetzen. Wenn Sie Ihr Haus also alters- und behindertengerecht umbauen möchten, können Sie den Riestervertrag nutzen. Dann können Sie unter Umständen einen jährlichen Förderbeitrag von 154 Euro beanspruchen.

Ich bin 66 Jahre alt, bewohne ein großes Haus, das ich zu einem Alterswohnsitz umbauen möchte. Wie finanziere ich das?

Sie können von der aktuellen Niedrigzinsphase profitieren und bei der Bank ein Modernisierungsdarlehen anfragen. Überhaupt ist es eine gute Idee, in Eigentum zu investieren und Sachwerte zu schaffen. Sie sollten sich in jedem Fall frühzeitig mit einem Finanzierungsexperten zusammensetzen und den passenden Rahmen abstecken. Modernisierungsdarlehen können relativ einfach und unbürokratisch in Anspruch genommen werden – wenn Sie den Umbau sofort planen. Wenn Sie den Umbau für später planen, dann könnte man mit einem Bausparvertrag ansparen, um später das Darlehen zu nutzen.

Ist es vorteilhaft, anstehende Reparaturen gleich mit einer altersgerechten Sanierung zu verbinden?

Das ist sicher vorteilhaft. Wenn die Handwerker im Haus sind, können viele Arbeiten gleich erledigt werden. Bedenken Sie, dass Planung und Finanzierung immer Aufwand bedeuten. Es gibt verschiedene KfW-Förderprogramme, die Sie koppeln können: die altersgerechte und die energetische Sanierung und beispielsweise den Einbruchschutz. Die KfW-Fördermöglichkeiten sprechen Sie bitte über Ihre Hausbank ab.

Ich habe bei der Krankenkasse den Umbau für das Bad meiner Mutter vor drei Jahren beantragt. Jetzt hat meine Mutter einen Schlaganfall erlitten. Kann ich den Antrag nochmal stellen?

Sie sollten zunächst den Kontakt zu Ihrer Krankenkasse aufnehmen. Aus meiner Sicht sollte es kein Problem sein, den Antrag an die veränderten Voraussetzungen anzupassen. Wenn sich der Gesundheitszustand verschlechtert oder die Person eine höhere Pflegestufe erhält, können Sie unter Umständen einen weiteren Zuschuss für eine altersgerechte Umbaumaßnahme beantragen. Der Zuschuss muss bei der Pflegekasse Ihrer Mutter beantragt werden. Ganz wichtig: Das muss geschehen, bevor mit etwaigen Umbaumaßnahmen begonnen wird.

Ich möchte mein Bad perspektivisch altersgerecht ausbauen. Ist es sinnvoll, einen Bausparvertrag abzuschließen?

Wenn Sie für die Zukunft Maßnahmen zur altersgerechten Sanierung planen, können Sie sich die momentan niedrigen Zinsen sichern. Das machen Sie mit einem Bausparvertrag, bei dem Sie Darlehenszinsen von einem Prozent erhalten. Der angesparte Bausparvertrag hat den Vorteil, dass Sie später ohne Vorfinanzierung sofort mit dem Bauspardarlehen arbeiten können.

Wir planen, unser Einfamilienhaus barrierefrei zu sanieren. Wo kann ich mich informieren und beraten lassen?

Es ist empfehlenswert, sich von einem Experten beraten zu lassen. Es gibt beispielsweise Wohnberatungsstellen, die dabei helfen können, dass Sie auch in Zukunft Ihren Haushalt führen und sich versorgen können. Der Wohnberater analysiert mit Ihnen die Wohnsituation und die Infrastruktur in Ihrer Umgebung. Er erteilt Auskunft bei Anpassungsmaßnahmen, berät zu Finanzierungsmöglichkeiten und betreut auch Umbaumaßnahmen. Beispielsweise der Verein „Gesellschaft für Prävention im Alter“ (PiA) informiert in der Wohnberatungsstelle an der Hochschule Magdeburg-Stendal.