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Gassigehen im Winter: Das schützt Hunde vor Unterkühlung

16.01.2015, 09:20

Bonn - Wenn die Temperaturen unter Null sinken, wird es auch vielen Hunden kalt. Vor allem Tiere, die nicht mehr so fit sind, können sich beim Toben im Garten oder den alltäglichen Gassigängen verkühlen. Doch das muss nicht sein.

Für gesunde Hunde ist Kälte kein Problem. Ihnen reiche das Fell als natürlicher Wärmeschutz, sagt Astrid Behr vom Bund Praktizierender Tierärzte in Frankfurt. Doch es gibt Ausnahmen: "Hunde, deren Fell zu wenig wärmende Unterwolle hat, frieren schneller", sagt die Expertin. Das betreffe unter anderem verschiedene Windhundrassen. Auch kleine Hunde, deren Bauch nah am kalten Boden ist, fangen im Winter schnell an zu zittern.

Passende Mäntelchen, Pullover oder sogar Winterschuhe für die Pfoten können eine Lösung sein. Der Mantel hält warm, die Pfotenschuhe schützen zum Beispiel vor Streusalz und Eissplitter. Auf die Optik komme es dabei weniger an, sagt Behr. "Statt sich ein hübsches rosa Jäckchen für den Vierbeiner auszusuchen, sollten Hundehalter vor allem beachten, dass die Kleidung wasserdicht und strapazierfähig ist."

Grundsätzlich sind Hunde im Winter gerne an der frischen Luft, wollen spielen und toben. Obwohl Gassi gehen gerade in dieser Zeit besonders spannend ist, sollten Besitzer bei kalten Temperaturen lieber mehrere kurze Runden einlegen, rät Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzbund. "Gerade alte, kranke oder junge Tiere dürfen dem Frost nicht zu lange ausgesetzt werden."

Doch nicht nur die Kälte schadet den Vierbeinern im Winter. Auch der Schnee kann ihnen gefährlich werden. "Darin verbergen sich oft Schadstoffe wie Streusalz. Nimmt sie der Hund auf, können Durchfall, Erbrechen, ja sogar Magen- und Darmentzündungen die Folge sein", warnt Tünte. Besitzer müssen deshalb immer ein Auge auf ihren Begleiter haben.

Damit sich das Tier bei den Spaziergängen nicht verkühlt, hält der Mensch seinen Hund am besten ständig in Bewegung, rät Birgitt Thiesmann, Heimtierexpertin bei der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. "Das heißt, nicht lange stehen bleiben und den Hund auch nicht ewig irgendwo sitzen lassen." Unterkühlungen erkennen Halter schnell. "Genauso wie frierende Menschen fangen die Tiere an zu zittern - oft sogar über längere Zeit", erklärt Tünte. Außerdem könnten sich ihre Gliedmaßen kalt anfühlen und die Körpertemperatur niedriger sein als üblich. "Normal sind bei einem erwachsenen Hund zwischen 38 und 38,5 Grad, bei Welpen etwa 39,5 Grad."

Liegt die Temperatur darunter, muss das Tier sofort ins Warme. "Eine Wärmflasche, die am besten vorher in ein Handtuch gewickelt wurde, bringt die ausgekühlten Körperregionen wieder auf Temperatur", sagt Thiesmann. Hunde, die nicht wasserscheu sind, könnten auch warm abgeduscht werden.

Während Verkühlungen gar nicht so selten sind, kommen Erfrierungen in unseren Breitengraden eher selten vor. Die Gefahr besteht trotzdem - beispielsweise wenn der Vierbeiner über einen zugefrorenen See tobt und im Eis einbricht. Ein Schock-Moment für jeden Halter. Richtig zu reagieren, ist dann das A und O. "Der Besitzer sollte seinen Vierbeiner so schnell wie möglich aus dem kalten Wasser ziehen, jedoch ohne sich dabei selbst zu gefährden", rät Thiesmann.

Wer ein Seil zur Hand habe, könne es sich um den Bauch binden und eine weitere Person bitten, einen damit zu sichern. Nach der Rettung müsse der Hund abgetrocknet und das Wasser aus seinem Fell gestrichen werden. "War das Tier zu lange unter Wasser und hat daraufhin die Atmung eingestellt, kann es wie ein Mensch beatmet werden." Größere Tierkliniken bieten Erste-Hilfe-Kurse an.

Der Gang zum Tierarzt bleibt Hund und Halter nach so einem Vorfall nicht erspart. "Nur dort kann zweifelsfrei festgestellt werden, ob der Vierbeiner alles gut überstanden hat oder weiter behandelt werden muss", erklärt Behr.

Katzen bei Minusgraden nachts im Haus lassen
Katzen haben es gerne warm. Deshalb ziehen sich viele Freigänger ins kuschelige Heim zurück, sobald es draußen kalt wird. Idealerweise sollten sie zu jeder Zeit selbstständig zurück ins Haus kommen können, rät Marius Tünte. Astrid Behr empfiehlt, Katzen bei nächtlichen Minusgraden generell nicht mehr rauszulassen. "Sonst ist die Gefahr groß, dass sich die Tiere verkühlen", sagt die Expertin. Weil sich in ihren Pfoten, genauso wie bei Hunden, Streusalz und Eissplitter verfangen können, sollten sie regelmäßig kontrolliert werden.