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Standesbeamtin in Klötze und Stadt- und Kreisarchiv-Mitarbeiterinnen in Burg halfen Dank dieser Frauen fand eine Volksstimme-Leserin ihre Vorfahren

Von Gudrun Oelze 02.11.2009, 11:18

Auf der Suche nach Vorfahren ihrer Familie benötigte Rosmarie Zacharias aus Klötze Hilfe von Ämtern und Behörden. Kompetente und freundliche Unterstützung fand sie im Standesamt ihres Wohnortes und beim Kreis- und Stadtarchiv in Burg.

"Um Personenanfragen, die bis in die Jahre um 1870 reichen, waren die dortigen Mitarbeiterinnen nicht nur liebenswürdig und hilfreich bemüht. Es wurde auch schnell und präzise geforscht, und so erhielt ich die gewünschten Angaben, die zu meinen Wurzeln führten, die in Burg bei Magdeburg begannen, innerhalb kürzester Zeit", schrieb die Leserin aus der Altmark.

Bettina Schulze ist seit 1981 Standesbeamtin in Klötze. Dort führt sie die sogenannten Personenstandsbücher, in denen Geburten, Heiraten und Sterbefälle registriert werden. Wurde jemand zum Beispiel in Klötze geboren, hat aber andernorts geheiratet, wird dies nach dem Personenstandsgesetz ebenso an das Geburten standesamt gemeldet wie ein auswärtiger Sterbeeintrag. "Das Standesamt kann Familienforscher dann an die entsprechenden Ämter verweisen, Adressen und Telefonnummern vermitteln", berichtet Bettina Schulze.


Immer mehr Ahnenforschung In Burg im Landkreis Jerichower Land rinnert sich Beate Blumhagel noch gut an das Anliegen von Rosemarie Zacharias aus Klötze. Da sie selbst nicht kommen konnte, wurde ihre Anfrage telefonisch und schriftlich erledigt. Genialogische Forschungen (Ahnenforschung) haben sehr zugenommen und sich in den vergangenen zehn Jahren etwa verdreifacht, sagt die Leiterin des Kreis- und Stadtarchivs, das nach mehreren Umzügen jetzt in den Maschinenräumen einer ehemaligen Tuchfabrik in Burg sein Domizil hat. Wo einst Webstühle standen, sind die statischen Voraussetzungen ideal für die Lagerung alter Akten und Urkunden. Und die sind in Burg recht schwerge wichtig. Immerhin archiviert dieser Bereich der Kreisverwaltung nicht nur Akten und Dokumente jüngeren Datums der verschiedenen Ämter, sondern bewahrt zum Teil jahrhundertealte schriftliche Zeugnisse des kulturellen und historischen Geschehens rund um Burg. Dazu gehört auch das "Burger Landrecht", ein spätmittelalterliches Rechtsbuch aus dem Kerngebiet des Sachsenspiegelrechts. In den 30 Artikeln dieser alten Handschrift werden unter anderem die Gütergemeinschaft nach Ehelichung und Regelungen für den Erbfall festgeschrieben. Insbesondere sorgte das Burger Landrecht für die Sicherung von Ländereien, Höfen und Grundbesitz, die im Familienbesitz verbleiben sollten.

Um Hab und Gut, manchmal in Millionen-Höhe, geht es auch heute noch bei vielen Anfragen von Ahnenforschungs- und Er benermittlungsbüros an das Kreis- und Stadtarchiv. Etliche Hobby-Genialogen wie Rosemarie Zacharias aber suchen mit Hilfe der Archivare in Burg unabhängig von einem Erbfall nach familiären Wurzeln. Auskunft geben unter anderem Burger Adress- und Geschäftsbücher aus mehr als zwei Jahrhunderten und die hier bis 1799 zurückreichenden standesamtlichen Geburts-, Sterbe- und Trauregister der Stadt.

Große Nachfrage nach alten Zeitungen

Häufig nachgefragt wird auch nach alten Ausgaben regionaler Zeitungen. Im Kreisund Stadtarchiv werden nicht nur die Volksstimme, der Burgspiegel oder der Generalanzeiger aufbewahrt. Dort ist auch der komplette Bestand vom "Tageblatt für Jerichows Kreise" seit 1878 vorhanden.

Bei so alten Blättern und Büchern staubt es natürlich im Magazin. Beate Blumhagel und ihre Mitarbeiter sorgen mit Handschuhen und Atemschutz eventuellen Belastungen vor. Ahnenforscher und andere Nutzer brauchen dies nicht. Sie haben gar keinen Zutritt zu den Originalakten, sondern erhalten Kopien. Die können sie im Besucherraum dann in aller Ruhe studieren. So wie ein Amerikaner, der regelmäßig einmal im Jahr im Burger Archiv vorbeikommt, oder die Hamburgerin, für die im November eine ganze Woche lang ein Schreibtisch für ihre Forschungen reserviert ist.

Die vielen Kontakte zu Menschen und ihre eigene "Freude am Suchen, Puzzeln und Finden" sind es, die für Beate Blumhagel ihren Beruf als Archivarin so vielfältig, umfangreich und interessant machen.

Für die gründliche Recherche gebührt der Archivleiterin in Burg und deren Team sowie der Standesbeamtin der Verwaltungsgemeinschaft Klötze ein öffentliches Dankeschön, meint Rosmarie Zacharias.

Welchem Behördenmitarbeiter möchten Sie Danke sagen? Schicken Sie Ihren Vorschlag an: Redaktion Leseranwalt Postfach 4027 39015 Magdeburg Kennwort: Dankeschön