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Safer Internet Day Sicherer Klick

Ob als Kamera, Kommunikationsmittel oder Radio - Smartphones sind aus
dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Selbst Kinder und Jugendliche sind
über die mobilen Telefone ständig online. Der heutige Safer Internet Day
zeigt, wie Eltern dabei die Weichen der Sicherheit stellen können.

Von Anja Jürges 11.02.2014, 02:23

Magdeburg l Ein falscher Klick und der Nachwuchs stöbert durch ungeeignete Internetseiten, macht Familienfotos aller Welt zugänglich. Durch die rasante Verbreitung von Smartphones und Tablets sind auch Kinder und Jugendliche inzwischen überall und jederzeit online. Am weltweiten Aktionstag für mehr Sicherheit im Internet zeigt die EU-Initiative klicksafe in Kooperation mit dem Projekt Handysektor, wie das mobile Netz unser Leben verändert und wie Eltern die Geräte ihrer Schützlinge mit den richtigen Einstellungen sichern können.

Der aktuellen Studie der Reihe Jugend, Information, (Multi-)Media (JIM) zufolge sind Zwölf- bis 19-Jährige durchschnittlich jeden Tag knapp drei Stunden online. Fast drei Viertel (2013: 72 Prozent) der Jugendlichen besitzen ein eigenes Smartphone. Die permanente Möglichkeit zum Zugriff auf das Internet sei bei Jugendlichen besonders beliebt, heißt es in den Ergebnissen der Studie. Für diese befragt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest seit 1998 jährlich gut 1000 Jugendliche in Deutschland telefonisch. Mehr als drei Fünftel der Befragten gehen mit dem Smartphone mehrmals pro Woche ins Internet.

"Durch diese permanente Verfügbarkeit ist die Gefahr größer, unüberlegt über sogenannte `Impuls-Uploads` Bilder oder Kommentare zu veröffentlichen, die man mit etwas Abstand nicht hochgeladen hätte", sagt Martin Müsgens, Referent der EU-Initiative klicksafe bei der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM).

"Wird außerdem der eigene Standort bei Smartphones laufend übermittelt, können regelrechte Bewegungsprofile erstellt werden. Deshalb sollte man diese Funktion nur bei Bedarf aktivieren."

In vielen Familien sorge die Dauerpräsenz von Handys immer wieder für Diskussionen. An einigen Schulen werden Handys bereits im Unterricht genutzt. Ob und wann das Kind ein eigenes Handy bekommt, beschäftigt viele Eltern. Kinder können und sollen lernen, verantwortungsvoll mit Handys umzugehen, rät klicksafe in einer zum Aktionstag veröffentlichten Broschüre. Denn für Kinder sei das Handy mehr als nur eine Möglichkeit, zu telefonieren und Informationen auszutauschen. Es sei auch Statussymbol und Gesprächsthema im Freundeskreis. "Besser als ein Kinderhandy ist zum Einstieg jedoch ein `echtes` Handy geeignet, zu dessen Nutzung klare Regeln aufgestellt werden", heißt es im Elternratgeber.

Mit ein paar einfachen Vereinbarungen können Eltern ihren Kindern Smartphones ruhigen Gewissens anvertrauen. So sollten Eltern beispielsweise mit ihren Kindern besprechen, unter welchen Voraussetzungen sie bestimmte Funktionen wie die Kamera des Handys, bestimmte Apps oder das mobile Internet nutzen dürfen und was ins Internet gestellt werden darf. "Gerade jüngeren Kindern und Jugendlichen fällt es häufig schwer abzuschätzen, wie viele Personen auf im Internet veröffentlichte Fotos und andere persönliche Informationen zugreifen können", sagt Martin Müsgens. "Jugendliche unterschätzen vor allem die Reichweite, Dynamik und die Nachhaltigkeit von in sozialen Netzwerken eingestellten Informationen. Ein wichtiger Tipp ist hier der Aspekt der Datensparsamkeit. Sobald ein Inhalt im Internet veröffentlicht wurde, hat man den Großteil der Kontrolle über seine Verbreitung verloren." Entsprechend sollte man sich vor dem Hochladen genau überlegen, ob man mit dem Inhalt auch Jahre später noch in Verbindung gebracht werden möchte und ob dieser missverstanden werden könnte.

Auf dem vom Verein Internet-ABC getragenen gleichnamigen Portal finden Eltern Tipps für die ersten Gehversuche mit ihren Kindern im Netz. Wird ein Gerät eingerichtet, das Kinder nutzen, sollten zum Beispiel keine Bank- oder Kreditkarteninformationen angegeben werden. So kann das Kind lediglich über PrePaid-Karten aus dem Supermarkt Geld für Musik und Spiele ausgeben. Außerdem sollte beim Mobilfunkanbieter eine "Drittanbieter-Sperre" eingerichtet werden. Damit können teure Premiumleistungen nicht mehr über die Handyrechnung eingezogen werden.

"Neben Cybermobbing können Kinder und Jugendliche im Internet auf kinder- und jugendgefährdende Inhalte stoßen", sagt Martin Müsgens. "In Chats oder sozialen Netzwerken können Minderjährige zudem ungewollt von Erwachsenen angesprochen werden, die sich als Gleichaltrige ausgeben und reale Treffen vorschlagen." Um das zu verhindern, könne anstelle des Systembrowsers eine App installiert werden, mit dem sich die Webinhalte filtern lassen.

"Unabhängig davon gibt es auf Smartphones und Tablets immer mehr Apps, die eine Möglichkeit zu `In-App-Käufen`, also zu Käufen `aus der App heraus` enthalten oder aber vielfach unnötig auf persönliche Daten, wie die eigenen Kontakte, zugreifen", sagt Martin Müsgens. "Dies sollte man stets im Blick behalten und altersgerecht auch mit Kindern und Jugendlichen besprechen."

Hin und wieder sollten Kinder und Eltern gemeinsam auf das entsprechende Gerät schauen. Das hilft, Unklarheiten zu beseitigen und auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Heimlich auf das Handy des Kindes schauen, sei laut klicksafe-Ratgeber hingegen tabu.

Grundsätzlich gelte: So spannend das Handy auch ist, manchmal tut eine "Sendepause" ganz gut.