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Fahrradanhänger im Test Sicher mit dem Baby durch den Straßenverkehr

Die Zeitschrift "Ökotest" hat acht verschiedene Fahrradanhänger getestet. Davon bekamen drei die Note "mangelhaft" wegen Sicherheitsmängeln und einer hohen Schadstoffbelastung.

Von Kerstin Singer 17.05.2014, 01:14

Magdeburg l Sie waren spät dran auf dem Weg zum Kindergarten. Beim Absteigen vom Rad kam sie ins Straucheln, das Rad kippte, die Mutter stürzte aufs Pflaster. Außer einem Schreck passierte zum Glück nichts, denn der Fahrradanhänger mit der kleinen Tochter blieb einfach stehen. Kippsicherheit und eine geringere Fallhöhe gehören zu den wesentlichen Sicherheitsvorteilen eines Fahrradanhängers. Allerdings ist das Fahrrad mit einem Sitz auf dem Gepäckträger leichter durch den Straßenverkehr zu lenken und abzubremsen. Das haben Testergebnisse des ADAC bestätigt, der beide Transportmöglichkeiten für Kleinkinder verglichen hat. Sicher seien beide Varianten, wenn umsichtig gefahren werde, das Fahrrad technisch einwandfrei sei und das Kind Helm trage und angeschnallt sei.

Die Entscheidung zwischen Kindersitz oder Anhänger ist auch eine Frage des Geldbeutels. Während es gute Schalen für den Gepäckträger bereits für 100 Euro gibt, fangen die kleinen Kutschen erst bei 500 Euro an. Umso wichtiger ist es, dass auch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Das ist nicht immer der Fall. Denn selbst teure Fahrradanhänger für 800 Euro haben ihre Schwächen. Wie eine Untersuchung der Zeitschrift "Ökotest" vom März 2014 zeigt, hat sich die Sicherheit zwar insgesamt verbessert, nachdem im vergangenen Jahr eine europaweite Sicherheitsnorm in Kraft trat, die unter anderem eine Prüfung der Deichselverbindung zwischen Fahrrad und Anhänger vorschreibt.

Anders als bei einem Test vor acht Jahren traten an dieser Stelle keine Mängel mehr auf, dafür an zahlreichen anderen. Wie "Ökotest" berichtet, war beim "Kindercar Twin Safe" der Seitenaufprallschutz schlecht, beim "Kid´s Tourer" bestand die Gefahr, dass nach einem Überschlag des Hängers der Kopf des Kindes Bodenkontakt hat, beim "Monz Blue Bird" war die Ablenkvorrichtung vor den Rädern zu klein, so dass der Hänger an Hindernissen hängen bleiben kann.

Bei regelmäßigen Fahrten auf gute Federung achten

Auch die Schadstoffbelastung war den Experten bei allen drei Modellen zu hoch. Die Tester fanden unter anderem hohe Mengen an Weichmachern, die im Verdacht stehen, Leber und Nieren zu schädigen. Deshalb bekamen alle drei Anhänger die Note "mangelhaft". Als "weitgehend sicher" stuften die Tester nur die Anhänger der Hersteller Thule (Chariot), Burley und Zwei plus (Croozer) ein. Sieger war der "Chariot Chinook" von Thule, der am geringsten mit Schadstoffen belastet und am sichersten war. Dieser kostet allerdings stolze 1179 Euro.

Wer nur gelegentlich das Kind auf dem Fahrrad mitnimmt, brauche solch ein teures Modell nicht, sagt Alexander Ehlert, Verkäufer bei Little John Bikes in Magdeburg. Da reiche ein Universalfahrzeug um die 500 Euro, bei dem oft schon die Anhängerkupplung und unter anderem Zubehör für Jogger dabei sei. Wer allerdings regelmäßig fahre, sollte auf eine gute Federung achten. Dann fange allerdings die Grundausstattung erst bei 700 Euro an. "Eine Federung ist aber wichtig, um die Stöße auf die Wirbelsäule abzufangen, wenn es über Stock und Stein geht", erklärt Ehlert. Bei kleinen Kindern sei das Skelett noch sehr weich, die Muskeln erst im Aufbau. Trotzdem könne man bereits Babys in einer speziellen Liegeschale im Anhänger mitnehmen. "Über Bordsteine sollte man aber trotzdem nicht fahren", so der Verkäufer. Um die Kippsicherheit zu erhöhen, rät er dazu, auch bei nur einem Kind einen Zweisitzer zu wählen. Diese könnten auch länger benutzt werden, weil sie bis zu 45 Kilo Gewicht erlauben und mehr Stauraum haben.