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Medizinischer Sonntag Hilfe bei entzündeten Gelenken

Auch junge Menschen können unter rheumatischen Erkrankungen leiden.
Erklärungen gaben Fachärzte während des Medizinischen Sonntags - einer
Gemeinschaftsreihe des Uniklinikums, der Magdeburger Urania und der
Volksstimme.

Von Uwe Seidenfaden 19.05.2014, 03:32

Magdeburg l In der Fernsehwerbung klingt alles so einfach. Da gibt es angeblich nur "die eine Salbe" oder "die Tablette", die bei Rheuma wirklich hilft! Leider ist es im wahren Leben nicht so simpel.

Mediziner fassen unter dem Begriff Rheuma eine Vielzahl von chronisch-entzündlichen, aber auch degenerativen Erkrankungen zusammen. Letztere treten meist ab der Mitte des Lebens und im höheren Lebensalter auf.

Unbehandelte Arthritis führt zu Gelenkfehlstellungen

Einen schweren Verlauf können chronisch-entzündliche Rheumaerkrankungen nehmen, die schon in jungen Jahren zu Wucherungen an den Gelenkknorpeln sowie zur Zerstörung von Sehnen, Bändern und Knochen führen. Auslöser können unter anderem Infektionen durch Krankheitserreger oder eine Fehlreaktion der Zellabwehr (Immunsystem) sein.

Eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Rheumaerkrankungen ist die Arthritis, deren typische Symptome Morgensteifigkeit und schmerzhafte Schwellungen der Fingergelenke sind. Unbehandelt kann die rheumatoide Arthritis innerhalb weniger Jahre zu Fehlstellungen der Finger- und Handgelenke führen. Damit es nicht soweit kommt, sollte mit den Therapien möglichst früh begonnen werden, sagte Prof. Dr. Jörn Kekow von der Klinik für Rheumatologie im Fachkrankenhaus Vogelsang-Gommern.

Drei gängige Behandlungsmethoden

Bei der Diagnosestellung helfen den Ärzten Blutkontrollen auf sogenannte "Rheumafaktoren", Feingewebsanalysen, Röntgen- bzw. Röntgenkon-trastbilder (Szintigrafien).

Zu den gängigen Behandlungen zählen unter anderem:

  • Medikamente mit dem Wirkstoff Methotrexat, Cortison und neue, sogenannte Biologicals, die sich gezielt gegen bestimmte körpereigene Botenstoffe richten und so die Entzündung unterdrücken,
  • die Kühlung der Entzündungen (z.B. mit Kühlpacks oder in einer Kältekammer mit Temperaturen von minus 100 Grad Celsius) sowie
  • Injektionen und Strahlenbehandlungen (Radiosynoviorthese). Dabei wird das entzündete Gelenk mit radioaktiven Substanzen von innen bestrahlt.

Manchmal hilft nur eine Operation

Die Selbsthilfeorganisation Rheuma-Liga hilft betroffenen Menschen dabei sowie auch bei sozialrechtlichen Fragen. In Sachsen-Anhalt hat die Rheuma-Liga bereits über 3500 Mitglieder, sagte deren Leiter, Bernd Matthes.

Manchmal ist es erforderlich, die stark wuchernde Gelenkinnenhaut chirurgisch zu entfernen, Sehnen zu versetzen, ein Gelenk künstlich zu versteifen oder durch Platzhalter bzw. Endoprothesen zu ersetzen, um die Fingerstellung zu korrigieren, erklärte Prof. Dr. Christoph Lohmann von der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg an Hand von Bildern.

Der "Medizinische Sonntag" macht in den kommenden drei Monaten Sommerpause. Die nächste Veranstaltung findet erst wieder am 28. September statt. Dann lautet das Thema: "Was tun, wenn die Stimme versagt?"