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GPS und künstliche DNA Schutz vor Autodiebstahl

Früher waren Drahtschlaufe und Schraubenzieher ihr Handwerkszeug, heute
arbeiten Autodiebe mit Störsendern, fangen Codes ab oder hacken gleich
das ganze Fahrzeug. Der Ärger für die geschädigten Halter bleibt der
gleiche. Schützen können sich Autofahrer trotzdem.

Von Claudius Lüder 27.12.2014, 01:12

München (dpa) l Das sind eigentlich gute Nachrichten: Laut dem Gesamtverband der Versicherer (GDV) hat sich die Zahl der Fahrzeugdiebstähle von 2001 bis heute fast halbiert. 2013 waren es rund 19.000 kaskoversicherte Diebstähle. Die tatsächliche Zahl allerdings liegt weit höher. Laut dem Bundeskriminalamt ist sie mit knapp 37.500 auf einem "weiterhin hohen Niveau". Und: Wer betroffen ist, dem ist Statistik egal.

Vor Diebstahl schützen können sich Autofahrer durch eine ganze Palette an technischen Hilfsmitteln. An erster Stelle steht die elektronische Wegfahrsperre, die bei allen Neuwagen seit dem 1. Januar 1998 Pflicht ist. Sie bietet bereits einen sehr guten Basisschutz, der automatisch nach dem Abschalten der Zündung aktiviert wird. Das Fahrzeug kann dann schlicht nicht mehr gestartet werden, weil Kraftstoff- und Stromzufuhr unterbrochen sind.

GPS-Systeme lohnen sich nur bei teuren Autos

Allerdings besteht für ältere Autos nur die Nachrüstpflicht für eine mechanische Wegfahrsperre. Hierzu zählen das Lenkradschloss und die Lenkradkralle. Bei diesen jedoch warnt der Auto Club Europa (ACE) vor zu hohen Erwartungen. "Die oft simplen Schließzylinder dieser Systeme schrecken maximal noch Amateure ab", sagt Sprecher Rainer Hillgärtner. Eine massive Parkkralle an einem Rad könne eher einen gewissen Schutz bieten, sei jedoch im Alltag unhandlicher. Mit rund 40 Euro sind Lenkrad- und Parkkralle aber relativ günstig.

Deutlich teurer sind moderne GPS-Ortungssysteme, über die der Standort jederzeit ermittelt werden kann. Das Hauptmodul kann 1000 Euro kosten, hinzu kommen meist monatliche Kosten von etwa 10 Euro für den Ortungsservice. "Bei sehr teuren Fahrzeugen oder Einzelstücken mag dies sinnvoll sein, bei einem durchschnittlichen Pkw würde ich eher abraten", meint Vincenzo Lucà vom TÜV Süd. Zudem würden viele geklaute Autos auch sehr schnell in ihre Einzelteile zerlegt, dann nutze auch ein solches System nichts mehr.

Zu den modernen Abwehrmethoden gehört künstliche DNA, bei der die Fahrzeug-Identnummer chemisch in die Seitenscheiben geätzt wird. Daneben können einzelne Bauteile des Autos unsichtbar markiert werden. Über die individuelle Kodierung, die in einer zentralen Datenbank hinterlegt wird, ist jederzeit die eindeutige Zuordnung des Fahrzeugs und der Teile möglich. "Das Fahrzeug wird damit in jedem Fall unattraktiver für Autodiebe", so Lucà. Von außen kenntlich gemacht werden kann die DNA-Kodierung durch rote Aufkleber in den Seitenscheiben. Der Preis liegt bei etwa 70 Euro aufwärts.

Wertsachen nicht im Auto liegenlassen

Zu den Klassikern der Auto-Überwachung zählt die Alarmanlage, die es im Kfz-Zubehörhandel in allen Preisklassen ab rund 40 Euro gibt. Hier wird beispielsweise über Kontakte gemeldet, wenn sich jemand an der Motorhaube oder dem Kofferraum zu schaffen macht. Bei anderen Systemen registriert die Innenraumüberwachung verdächtige Bewegungen. Je nach Ausführung stellen die elektronischen Wächter auch eine Mobilfunkverbindung her und informieren via Kurznachricht.

Mindestens genauso wichtig und vor allem kostenlos sind persönliche Vorsichtsmaßnahmen, die jeder Autofahrer beachten sollte. So rät die Polizeiliche Kriminalprävention auf ihrer Serviceseite www.k-einbruch.de dazu, immer das Lenkradschloss einzurasten und auch bei kurzen Stopps an der Tankstelle den Schlüssel einzustecken und das Fahrzeug zu verriegeln. Daneben sollten Gegenstände wie Handys, Navigationsgeräte oder andere Wertsachen nicht im Innenraum liegengelassen werden, auch nicht im Kofferraum.

Zum Teil sorglos wird auch mit dem Autoschlüssel umgegangen. "Wenn Sie im Restaurant sind, hat der Autoschlüssel nichts in der Manteltasche an der Garderobe zu suchen", ergänzt Lucà. Geht ein Schlüssel verloren, sollten Autobesitzer in ihrer Vertragswerkstatt die Schlüsseldaten im Steuergerät löschen lassen. "Dann lässt sich die Wegfahrsperre auch mit dem abhanden gekommenen Türöffner nicht mehr überbrücken", so Lucà.

Ganz entscheidend ist zudem der Abstellort. "Wenn möglich, sollten Autofahrer das Auto in einer verschlossenen oder überwachten Garage abstellen", rät Hillgärtner. Dunkelheit und wenig Verkehr hingegen machen es den Dieben leichter. Daneben gehörten der Zweitschlüssel und die Papiere nicht ins Auto. "Vorsicht ist bei Fernbedienungen und schlüssellosen Systemen geboten, denn Profis können die Signale auffangen und replizieren", weiß Hillgärtner. Das mache auch den Nachweis, sich nicht fahrlässig verhalten zu haben, gegenüber der Versicherung schwierig bis unmöglich.