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Expertentipps Verbrauch steigt durch Klimaanlage

Im Winter warm, im Sommer kühl: Klimatisierungssysteme im Auto sorgen
für die Wunschtemperatur, freie Scheiben und tragen dazu bei, dass der
Fahrer sich wohlfühlt. Bei falscher Bedienung können sie ein Auto
allerdings zum Spritschlucker machen.

02.04.2015, 01:19

Berlin (dpa) l Eine Klimaanlage ist bei Autos inzwischen fast Standard. Laut der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) wurden im vergangenen Jahr 94 Prozent aller Neuwagen mit Klimaanlage ausgeliefert. Gesetzlich vorgeschrieben wie die Heizung ist sie nicht, trägt aber wesentlich zum Wohlbefinden im Auto bei. "Das Spektrum reicht von der einfachen 1-Zonen-Variante in kleineren Fahrzeugklassen bis hin zu 4-Zonen-Varianten in der Mittel- und Oberklasse", umreißt Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) das Angebot der Autobauer.

Neben dem Komfortgedanken seien Heizung und Klimaanlage durchaus auch sicherheitsrelevante Ausstattungsmerkmale, gibt Carsten Graf vom ADAC zu bedenken. "Ohne das eine oder andere lassen sich die Scheiben gerade in der Übergangszeit nur schwer freihalten." Eine Klimaanlage entzieht dem Innenraum Feuchtigkeit und sorgt so für freie Sicht.

Die Kehrseite der Klimatisierung ist ein erhöhter Spritverbrauch, gerade bei ganz einfachen Klimaanlagen, die die Luft immer auf die niedrigste Temperatur herunterkühlen. Weitere Faktoren neben der Kühltechnik sind zum Beispiel die Größe des Fahrzeuginnenraums, die Qualität der Verglasung und der Fahrzeugeinsatz. "Bei typischen Fahrprofilen wurden Kraftstoffmehrverbräuche von 0,1 bis 0,5 Liter pro 100 Kilometer im Jahresdurchschnitt ermittelt", berichtet Manfred Poschenrieder von BMW.

Je nach Auto könne eine Klimaanlage den Verbrauch im Stadtverkehr auch schon mal um bis zu 1,5 Liter ansteigen lassen, sagt Carsten Graf. Wer dann auch noch mit geöffnetem Fenster fährt, treibt den Spritverbrauch weiter in die Höhe. Zum einen wegen der schlechteren Aerodynamik, die laut ADAC bis zu 0,2 Liter auf 100 Kilometer kostet. Und zum anderen, weil die Klimaanlage ständig gegen die wärmere Außenluft ankämpfen muss.

Richtwert von 22 Grad

Graf rät, an heißen Tagen vor Fahrtbeginn alle Fenster zu öffnen und den Wagen durchzulüften. Außerdem sollte die Klimaanlage nicht zu kalt eingestellt werden, als Richtwert gelten um die 22 Grad. "Viele Fahrer kühlen das Auto zu stark ab. Dadurch trocknet die Luft aus und das schadet der Gesundheit." Der kühle Luftstrom sollte nie direkt auf den Körper gerichtet sein, so Graf. "Besser ist es, die Kaltluft über die Schulter nach oben zu pusten, dann kann sie sich langsam im Innenraum verteilen."

Klimaanlagen sind zwar generell wartungsfrei, vernachlässigen sollte man sie jedoch nicht. "Ein Klima- check im Frühling ist sinnvoll, dabei werden die wichtigsten Komponenten wie Kompressor, Kondensator und Verdampfer überprüft", erklärt Köster. Außerdem sollte der Pollenfilter erneuert werden. Riecht es im Auto unangenehm, kann das darauf hindeuten, dass der Verdampfer desinfiziert werden muss. Eine nachlassende Kühlleistung kann auf zu wenig Kältemittel hindeuten.

Wer die Klimaanalage in seinem Auto nur selten benutzt, sollte sie laut Graf mindestens einmal im Monat einschalten. Dadurch bleibt das Öl in Bewegung, das das System abdichtet. Ein weiterer Tipp: Einige Minuten vor Fahrtende die Anlage ausschalten, aber das Gebläse noch anlassen. Das beugt Restfeuchtigkeit im System vor, die das Beschlagen der Scheiben und die Bildung von Keimen begünstigt, die gesundheitsschädlich sind und Modergeruch verursachen.