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Praktische Tipps gegen die Verschwendung von Lebensmitteln Vieles ist noch nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums genießbar

19.05.2011, 04:28

Die Lebensmittelvielfalt in Supermärkten ist verführerisch: Neue Produkte animieren zum Probieren, die Obst- und Gemüsetheke lockt mit ihrer Farbenpracht und XXL-Packungen gibt es zum Schnäppchenpreis. Schnell wandern beim Einkaufen mehr Lebensmittel in den Korb als man eigentlich benötigt – und einige davon landen später im Müll.

Berlin (rgm). Wir leben in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. Der Berg weggeworfener Lebensmittel in Europa wird immer größer – und damit auch die Belastung für Umwelt und Klima – und natürlich auch den privaten Geldbeutel. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO werfen die Verbraucher in den Industriestaaten jedes Jahr mehr als 220 Millionen Tonnen Essen weg. Allein in Deutschland landen jährlich 20 Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll, teilte das Bundesverbraucherschutzministerium anlässlich des Fachkongresses "Save Food" in dieser Woche in Düsseldorf mit.

Lebensmittel wegzuwerfen ist ein ethisches Problem und eine Verschwendung von Ressourcen. Vermeidbare Abfälle entstehen überall – von der landwirtschaftlichen Erzeugung, der Lebensmittelverarbeitung bis hin zum Handel, und am Ende der Kette in der Gastronomie und den privaten Haushalten. Das Bundesverbraucherschutzministerium gibt auf seiner Internetseite für Verbraucher folgende praktische Tipps gegen die Verschwendung von Lebensmitteln:

mEinkauf planen: Welche Lebensmittel sind noch vorhanden? Welche Produkte sind nicht mehr lange haltbar und sollten bald verbraucht werden? Wie können Vorräte sinnvoll den Speiseplan ergänzen? Kommt Besuch oder ist die Hälfte der Familie diese Woche ohnehin kaum zu Hause? Den Einkauf sinnvoll zu planen und Fehlkäufe zu vermeiden ist nicht schwer, wenn man sich eine Liste macht.

m Haltbarkeit prüfen: Vielen Menschen fällt es schwer zu beurteilen, ob ein Produkt noch genießbar ist. Einige besonders leicht verderbliche tierische Produkte tragen ein Verbrauchsdatum und müssen dann auch wirklich gegessen sein. Die meisten Produkte tragen aber ein Mindesthaltbarkeitsdatum und sind manchmal noch lange nach dessen Ablauf ohne Gefahr essbar. Prüfen Sie das Produkt sorgfältig! Fällt ein untypischer Geruch auf? Hat sich Schimmel gebildet? Dann weg damit! Die besten Kontrolleure sind hier Augen, Nase und Zunge.

m Schnäppchen sinnvoll einkaufen: Familien-Portionen und XXL-Packungen locken zwar mit günstigen Preisen, jedoch sind sie unterm Strich teuer, wenn ein Teil schließlich im Müll landet. Vor allem Single-Haushalte können Lebensmittelabfälle vermeiden, indem sie nur kleine Portionen kaufen. Tipp: Großpackungen mit Freunden oder Nachbarn teilen oder in kleinen Mengen einfrieren. Durch das eigene Kaufverhalten kann jeder dazu beitragen, den Warenausschuss im Supermarkt zu reduzieren: Ein Joghurt, der sofort gegessen wird, muss kein Mindesthaltbarkeitsdatum haben, das weit in der Zukunft liegt. Weiterer Tipp: Für Semmelknödel reicht auch das Brotangebot vom Vortag, und eine Bananenmilch schmeckt meist sogar besser, wenn die Schale unansehnlich braun ist.

m Richtig lagern: Damit Lebensmittel möglichst lange ihre Qualität bewahren, müssen sie richtig gelagert werden. Hier ist vor allem wichtig, die Kühlkette bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fisch oder Fleisch nicht zu unterbrechen.

Viele Gemüsesorten wie Kartoffeln lagern am besten kühl und dunkel, sollten jedoch nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden. In den Kühlschrank dürfen zum Beispiel Beeren, frische Kräuter, Spargel oder Karotten.

m Mit Resten zaubern: "Esst erst das alte Brot, dann gibt es das neue!" – Nicht in allen Familien gibt es diese Regel, sonst würde nicht so viel altes Brot weggeworfen. Dabei lassen sich aus Brot leckere Rezepte wie zum Beispiel Semmelknödel, Arme Ritter, Brotsuppe oder Bruschetta zaubern.

Manchmal lassen sich Portionsgrößen schlecht einschätzen, und es bleiben Reste. Doch selbst bei kleinen Mengen lohnt es sich, diese aufzubewahren oder einzufrieren. So lässt sich etwa ein Rest Tomatensoße bei der nächsten Mahlzeit als Pizzabelag verwenden und übrig gebliebene Kartoffeln kommen als Bauernomelette zu neuen Ehren. Mit ein wenig Phantasie lässt sich aus fast jedem Rest etwas Neues kreieren.