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Heute ist der Tag der Rückengesundheit Auch Stress und Ärger können Schmerzen verursachen

15.03.2011, 04:31

Rückenschmerzen sind eine der häufigsten Ursachen für Arztbesuche. Statistisch gesehen kennt in Deutschland rund jeder Dritte aus eigener leidvoller Erfahrung das "Kreuz mit dem Kreuz". Unter dem Motto "Der Rücken beginnt im Kopf" rücken die Aktion Gesunder Rücken und der Bundesverband der deutschen Rückenschulen heute wieder ganz gezielt die Prävention und Therapie von Rückenschmerzen in das öffentliche Interesse.

Magdeburg (rgm). "Das Motto des nun schon zehnten Tages der Rückengesundheit weist darauf hin, dass nicht nur mangelnde Bewegung und Fehlbelastungen im Alltag zu Verspannungen und Rücken- schmerzen führen können, sondern auch Stress, Ärger oder Depressionen", sagt Holger Scholz vom Arbeitskreis Bewegung in Sachsen-Anhalt.

Auch wenn die Ursachen für Rückenschmerzen vielfältig sind, gebe es für die meisten Fälle effektive Präventionsmöglichkeiten. Neben der Vermeidung von Fehlbelastungen und Reduzierung psychischer Belastungen sei die Kräftigung und Dehnung der Muskulatur das wirksamste Rezept gegen Beschwerden rund um die Wirbelsäule.

"Mangel an Bewegung ist eines der Hauptprobleme, das quer durch alle Altersschichten zu einer Verkümmerung der Muskulatur und Schädigung der Wirbelsäule führen kann", erläutert der Vizepräsident für Breitensport des LandesSportBundes Sachsen-Anhalt. Denn nur durch ausreichende Bewegungsanreize könne die Wirbelsäule schmerzfrei und uneingeschränkt funktionieren.

Er rät zu leichtem, aber regelmäßigen Ausdauersport wie Joggen, Walken, Schwimmen, Radeln oder auch Tanzen. Wer zusätzlich Bewegungseinheiten wie Treppensteigen oder Spaziergänge sowie einfache Entspannungsübungen oder Gymnastik in seinen Alltag integriere, könne selbst viel zur Vorbeugung von Verspannungen im Schulter-Nackenbereich beitragen und den Rücken entlasten. Mehr körperliche Aktivitäten wirken sich zudem positiv auf das allgemeine Wohlbefinden und die Gesundheit insgesamt aus, beugen sie doch auch Übergewicht, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauferkrankungen vor.

"Legen Sie außerdem während der Arbeit regelmäßig kurze Pausen ein. Darin können Sie die Muskulatur an Bauch und Rücken mithilfe kleiner gymnastischer Übungen gezielt kräftigen", empfiehlt Diplom-Sportlehrer Gregor Mertens, Rückenexperte bei der AOK. So kann man den Nacken dehnen, indem man den Kopf langsam zu einer Seite neigt, diese Position einige Sekunden hält und den Kopf dann zur anderen Seite neigt. Die Arme hängen dabei locker herab. Wer viel am Schreibtisch sitzt, sollte darauf achten, dass der Arbeitsplatz nach ergonomischen Gesichtspunkten gestaltet ist. So sollten der Bürostuhl und der Schreibtisch an die jeweilige Körpergröße angepasst sein. Die richtige Sitzposition hat man, wenn Ober- und Unterschenkel einen Winkel von 90 Grad bilden.

"Wechseln Sie auch häufig zwischen einer vorgebeugten, aufrechten und zurückgelehnten Sitzposition. So können Sie Haltungsschäden vorbeugen", sagt Mertens. Der Rückenexperte empfiehlt außerdem, alle 20 bis 30 Minuten aufzustehen und sich zu bewegen. Wer im Beruf viel stehen muss, sollte ebenfalls häufig die Haltung verändern und immer wieder ein paar Schritte gehen. Zur Entlastung kann man sich zwischendurch an die Wand lehnen.

Wichtig ist es auch, beim Heben und Tragen schwerer Gegenstände den Rücken zu schonen. Wenn möglich, sollte man Hilfsmittel wie etwa eine Sackkarre benutzen und Arbeitskollegen, Freunde oder Nachbarn um Unterstützung bitten. "Gehen Sie möglichst nah an die Last heran, die Sie hochheben wollen", rät Mertens. Statt den Rücken krumm zu machen, sollte man in die Knie gehen und die Last mit geradem Rücken überwiegend aus den Beinen heraus hochheben. Die Wirbelsäule sollte dabei nicht verdreht werden.

Derjenige, den Kreuzschmerzen plagen, sollte sich einige Tage schonen und dann wieder aktiv werden, um die Muskulatur gezielt aufzubauen. Bei Beschwerden können eine Massage und die Stufenlage wohltuend sein. Dabei liegt man auf dem Rücken und lagert die Beine hoch. Sind die Muskeln verspannt, können heiße Umschläge oder ein Kirschkernkissen helfen. Um Schmerzen zu lindern, ist Kälte besser geeignet. Empfehlenswert ist es, ein Kühlkissen, das in ein Handtuch gewickelt ist, einige Minuten auf die schmerzende Stelle zu legen. Schmerzmittel sollte man nur kurze Zeit einnehmen.

"Meistens verschwinden Rückenbeschwerden von selbst wieder", sagt Mertens. Bei anhaltend starken Schmerzen, nach einem Sturz und bei Lähmungserscheinungen in den Armen und Beinen sollten Betroffene zum Arzt gehen. Das gilt auch bei Schwäche und Stichen in den Beinen und wenn Schmerzen zusammen mit Fieber und einem starkem Krankheitsgefühl auftreten. Der Mediziner kann dann die Ursachen herausfinden und die Beschwerden gezielt behandeln.